Am Puls von Microsoft

Ausprobiert: Die Neuerungen in OneDrive für Fotos

Viele Leser wissen, dass ich Dropbox gegenüber OneDrive als Cloudspeicher favorisiere. Mit zwei Ausnahmen: Meine Musik lagert weiterhin in OneDrive, weil ich sie via Groove Music auf alle meine Geräte streamen kann, und auch alle meine Bilder liegen in der Microsoft-Cloud, weil das der für mich einfachste Weg ist, sie z.B. über die Xbox One auf meinen Fernseher zu beamen. Außerdem sind die Foto-Features bei Dropbox eher rudimentär.

Hinzu kommt, dass sich Bilder von OneDrive automatisch in die Fotos App von Windows 10 integrieren lassen, wobei ich Euch jedoch empfehlen möchte, dieses Feature zumindest unter Windows 10 Mobile nur bei Bedarf zu aktivieren, weil es ansonsten sehr auf die Performance drücken kann.

In der letzten Woche gab es ein umfangreiches Update bei OneDrive mit einigen Neuerungen. Wer Google Fotos nutzt, wird Vieles davon schon kennen, denn in der Tat holt OneDrive mit den neuen Features gegenüber Google lediglich auf. Aber immerhin, es tut sich etwas, und es macht nun wesentlich mehr Spaß, in den eigenen digitalen Erinnerungen zu stöbern.

Besser organisierte Timeline
Die neue Startseite der Foto-Ansicht zeigt die zuletzt verwendeten Tags und Orte an, darunter gibt es eine chronologisch geordnete Timeline. Der aktuelle Tag wird dabei besonders hervorgehoben – vorausgesetzt natürlich, man hat an diesem Tag überhaupt Fotos aufgenommen und hochgeladen.

Automatische Alben
OneDrive erstellt künftig automatisch Alben, zum Beispiel wenn in einem kurzen Zeitraum viele Bilder aufgenommen wurden, oder wenn man an einem bestimmten Ort den Auslöser öfter betätigt hat. Dabei werden aber nicht alle Bilder stumpf auf einen Haufen geworfen, sondern OneDrive versucht, die qualitativ besten Schnappschüsse automatisch zu erkennen. Wer ein bewegtes Wochenende hatte, für den erstellt OneDrive am Montagmorgen ebenfalls ein dazu passendes Album. Diese Alben können dann nicht nur online, sondern auch in der Fotos App von Windows 10 betrachtet werden.

Wer lieber selbst Hand anlegt, kann natürlich auch nach Belieben eigene Alben anlegen und diese mit Bildern füllen.

Markierungen
Die automatischen Markierungen von Fotos sind nicht neu, aber sie sind mit dem Update deutlich besser geworden. OneDrive markiert Bilder automatisch mit Stichworten wie Essen, Gebäude, Tiere oder Feuerwerk. So entstehen mitunter spannende Zusammenstellungen, in denen man quasi von seinen eigenen Fotos immer wieder überrascht wird. Ich mag das sehr.

Last but not least wurde auch die Suche erneut verfeinert, so dass man nun zuverlässiger nach Markierungen, Orten, Personen oder Szenarien wie “Sonnenuntergang” suchen kann. Hat man Fotos von Dokumenten hochgeladen, so ist deren Text ebenfalls über die Suche auffindbar.

Angetrieben werden diese neuen Funktionen von den “Cognitive Services”, die mit jedem indizierten Bild dazulernen. Wer OneDrive für seine Fotos nutzt, hilft Microsoft also auch indirekt dabei, diese Services weiterzuentwickeln. Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre darf man natürlich nicht einfach ignorieren, wenn hochgeladene Bilder automatisiert gescannt, analysiert und kategorisiert werden. Wer das nicht möchte, der darf seine Fotos natürlich nicht in OneDrive speichern. Allerdings auch nicht in Facebook, Twitter, Google…oder kurz gesagt: bei keinem Online-Dienst.

Für mich ist es eine Komfort-Funktion, denn ich bin zu faul, meine Fotos selbst zu sortieren. Was mich allerdings stört ist der Umstand, dass der automatische Upload von OneDrive seit einiger Zeit alle Bilder erfasst, also auch den ganzen Unsinn, der sich in WhatsApp und anderen Messengern so ansammelt. Ich würde das gerne auf echte Fotos beschränken können.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige