Am Puls von Microsoft

Der lange Weg ins smarte Heim – Microsoft könnte uns überraschen

Microsoft arbeitet vielseitig und über sämtliche Abteilungen hinweg an einer großen Anzahl von Projekten, die unser Leben irgendwann “smarter” machen sollen. Allerdings hört man davon selten etwas. Und wenn man davon etwas mitbekommt, ist die Meinung dahingehend, dass der “Riese” aus Redmond zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Trend bereits verschlafen hat. Beides passt auf Microsoft wie die sprichwörtliche “Faust aufs Auge”, aber wiederum auch nicht.

Finden Smart Home und IoT ohne Microsoft statt?
Allgemein nimmt man Meldungen, in der die Worte “Microsoft”, “Smart” und “Home” vorkommen, wenn überhaupt, nur am Rande wahr. Und zudem bleiben sie bei den meisten Lesern nicht lange in Erinnerung. Die Meldungen der Konkurrenz, allen voran zu Google-basierten Systemen, kleben dagegen geradezu wie Kaugummi in den Gehörgängen.

Vor allem, wenn es um den aktuellen “Hype” der Technikwelt geht: Die Assistenten sind los. Amazon ist mit “Amazon Echo” und seiner Assistentin “Alexa” in den USA erfolgreich in den realen Wohnraum eingedrungen und der Deutschlandstart steht kurz bevor.

Google startet mit “Google Home und Google Assistant” einen neuen Versuch. Ziel aller Assistenten und IoT-Anwendungen ist es, das “Leben einfacher und smarter zu gestalten”, ohne dazu ein Gerät im Heim in die Hand nehmen zu müssen. Sind die Assistenten mit den IoT-Hubs in den vier Wänden verbunden, wird der Kaffee gekocht, TV eingeschaltet, Heizung reguliert, Fenster, Türen & Garagen geöffnet oder geschlossen oder sogar die Wäsche gewaschen. Natürlich lässt es sich damit auch wunderbar einkaufen – man sagt, was benötigt wird und es liegt bereits im Warenkorb des jeweiligen Anbieters. Oder der Kühlschrank erledigt das schlicht von allein und die Ware wird prompt geliefert.

Hat Microsoft wieder mal den Markt verpennt?
Alles schön und gut. Und wo ist da Microsoft? Das haben die Redmonder doch wieder verpennt! Möchte man meinen, haben sie aber nicht. Noch zu Zeiten der Röhrenmonitore zeigte Microsoft seine Vision eines Smart Home. Und 2010 begann der Konzern für alle Anwender, die Grundlage des vernetzten Eigenheims zu schaffen. Wir berichteten 2013 zum ersten Mal über Microsofts HomeOS.

Man mag es kaum glauben, jedoch hat es den Anschein, als würde Microsoft beim Thema IoT langfristiger und umfassender denken als die Konkurrenz. Denn bereits damals wiesen die Redmonder darauf hin, dass IoT plattformübergreifend funktionieren muss und dazu ein Standardformat vonnöten sei, um ein smartes Leben auch außerhalb der Wohnung zu ermöglichen.

Um die bestmögliche Anbindung der unterschiedlichsten Geräte für das IoT zu erforschen, rief Microsoft Research das “Lab of Things” ins Leben. Das “Labor der Dinge” beschäftigt sich überwiegend mit Sensorik und medizinischen IoT-Lösungen, um Menschen wirklich das “Leben zu erleichtern”, die Hilfe benötigen.

Das geht von Prothetik über Querschnittslähmung bis hin zur Navigationslösungen für Erblindete mittels GPS, Microsoft 3D Soundscape und der”smarten” Brille für Blinde, die Dank der Seeing AI-App etwas über ihr Umfeld erfahren.

Das große Bindeglied aller IoT-Lösungen soll Azure bilden, es bietet die nötige Cloud-Power, welche systemübergreifende smarte Lösungen benötigen, um aus dem gesamten “Wirrwarr” etwas Funktionierendes zu schaffen. Was viele international agierende Unternehmen, wie BMW, Thyssenkrupp, usw, ja bereits erfolgreich bewiesen haben.

Cortana, die digitale Assistentin von Microsoft, ist meiner Meinung nach erst am Anfang ihrer Möglichkeiten und es ist noch sehr viel Luft nach oben. Man sieht, dass Amazon, Google und Microsoft unterschiedliche Prioritäten in der eigenen IoT-Infrastruktur setzen.

Es sieht so aus, als ob Microsoft mit HomeOS, LoT und Azure erst eine breite Basis für die IoT-Infrastruktur schaffen will und Cortana letztendlich die “Schnittstelle” in der Kommunikation darstellen soll.

Die Gerüchteküche kocht seit einigen Tagen ihr Süppchen, was den kommenden Mittwoch angeht, unter anderem aufgrund eines Bildes, welches Ralf Groene via Instagram teilte. Dort war eine Holzkiste zu sehen, und die Frage kam auf, was da wohl drin sein könnte? Schon wurden Stimmen laut, Microsoft könnte am 26. Oktober ein “Surface Home Hub” mit Cortana vorstellen. So schön es auch wäre, ich bezweifle es.

Microsoft könnte uns alle überraschen!
Für Microsoft selbst stellt sich oft die Frage nach dem Nutzen eines Produktes und womöglich sehen die Redmonder in diesem Markt derzeit keinen – auch das ist nicht auszuschließen. Das Geschäftsmodell von Amazon ist es, den Nutzer anhand des Umgangs mit Echo und den Gesprächen mit “Alexa” zu analysieren und dementsprechend Produkte, Filme oder Musik von Amazon anzubieten.

Googles Modell basiert auf der Analyse aller nutzbaren Daten eines jeden Nutzers. Auch Microsoft sammelt Daten, jedoch weniger personalisiert, als es die Konkurrenten tun. Ich persönlich möchte mich zu Hause noch entfalten können, ohne im Anschluss etwas vorgesetzt zu bekommen, nur weil ich es irgendwie erwähnte.

Ob Microsoft tatsächlich so etwas wie “Cortana for Home” als Hardware auf den Markt wirft, oder es sich um eine Softwarelösung handelt, ist vollkommen egal, es muss schlicht funktionieren. Und in irgendeiner Weise wird Microsoft ein solches Produkt auch in der Schublade liegen haben, dessen bin ich mir (fast) sicher. Microsofts Weg in die “smarte” Welt ist lang, aber wenn sie so etwas “Cortana for Home” raushauen, dann werden sie uns alle überraschen. Davon bin ich überzeugt.

Man darf auf die Redmonder sauer sein, weil man Entscheidungen nicht nachvollziehen kann. Man kann über Aussagen von Satya Nadella & CO süffisant lächeln und den Kopf schütteln, aber Eines sollte man niemals tun…Microsoft schlicht unterschätzen!

Über den Autor

Dirk Ruhl

Dirk Ruhl

Microsofts Fliesenwelt ist mein Zuhause, egal ob Windows 10 auf Desktop, Tablet, Phone oder Xbox One...es muss kacheln. Der schönste Urlaubsort für mich wären die Microsoft Research Labs. Ich danke meiner Familie und meinem Arbeitgeber, ohne deren Unterstützung könnte ich mein Hobby nicht leben!

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