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Kampf den Chromebooks: Supergünstige Windows-Notebooks gehen in Stellung

Notebooks mit Googles Betriebssystem Chrome OS erfreuen sich vor allen Dingen in den USA wachsender Beliebtheit, was vor allen Dingen dem extrem günstigen Preis geschuldet ist.
Noch liegen die Verkaufszahlen zwar meilenweit hinter denen von Windows-PCs, dennoch hat Microsoft das “Gefahrenpotenzial” bereits erkannt und mit zwei Maßnahmen reagiert: Einerseits wurden durch “Windows mit Bing” die Lizenzkosten faktisch abgeschafft, gleichzeitig hat man die Systemanforderungen von Windows 8.1 weiter reduziert, um den Einsatz auf schmalbrüstiger Hardware zu ermöglichen. Und weil auch die Hardware-Hersteller immer günstigere Plattformen entwickeln, wird nun Realität, was noch vor zwei bis drei Jahren beinahe wie Science Fiction schien: Vollwertige Windows-Notebooks zu Preisen um 200 Euro.

Das mit der “Vollwertigkeit” muss man natürlich sofort wieder relativieren. Wer mit seinem Notebook täglich mehrere Stunden intensiv arbeitet, Bilder bearbeitet, Videos rendert oder das eine oder andere Spielchen spielen möchte, der wird an einem solchen Gerät keine Freude haben. Diese Zielgruppe würde allerdings auch nicht mal ansatzweise an ein Chromebook denken, insofern muss man mit Blick auf die Einsatzmöglichkeiten darauf achten, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.

Für eine erhebliche Anzahl von Nutzern aber sind diese Geräte völlig ausreichend – nämlich jene, die eine “elektrische Schreibmaschine mit Internetzugang” benötigen. Im Internet surfen, Onlinebanking, Shopping, hier und da mal einen Brief schreiben – fertig. Das ist die Clientel, die zu einem Chromebook greift, und der jetzt eine Windows-Alternative auf identischem Preis-Niveau geboten werden soll.

Die ersten spruchreifen Geräte kommen von Acer und HP – zu beiden hat Mobilegeeks diese Woche umfangreiche Infos veröffentlicht, auf die ich an dieser Stelle verweise. Das HP Stream ist noch nicht offiziell, das Acer Aspire ES1-111 kann man immerhin schon für 219 Euro vorbestellen.

Das HP ist vielleicht das interessantere Gerät, weil man für rund 200 Dollar ein Notebook mit 14 Zoll Bildschirm bekommt. Was der AMD-Chip A4 Micro-6400T zu leisten vermag bleibt abzuwarten, grundsätzlich sind die modernen Plattformen von Intel und AMD aber schon auf einem Niveau, für das man vor fünf Jahren ein Vielfaches bezahlt hat, und auch mit diesen Geräten konnte man arbeiten. Für die oben genannten typischen Anwendungsfälle reicht es allemal, spannend wird es höchstens bei der Akkulaufzeit.

Wobei ganz ehrlich: Ich schätze mal, dass die typischen Käufer solcher Geräte diese sowieso überwiegend zu Hause nutzen und es ihnen auf eine Stunde hin oder her gar nicht ankommt.

Ich persönlich denke: Wenn man zum selben Preis die Wahl zwischen Chrome OS und Windows hat, dann wird sich doch kein klar denkender Mensch für ein Chromebook entscheiden. Aber ich bin natürlich verblendet, das weiß ich wohl.
Windows ist im Vorteil, weil es für viele Leute eben das ist, was sie schon kennen. Aber dieser Vorteil wird nicht ewig halten. Dass Chrome OS extrem einfach gestrickt ist, mag für manche Interessenten abschreckend sein, für andere wiederum ist es vielleicht der entscheidende Kaufgrund. Microsoft sollte sich also nicht darauf verlassen, dass sich das “Chromebook-Problem” von selbst löst, wenn man preislich mithalten kann.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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