Am Puls von Microsoft

Surface Pro 3: i5 gegen i7 im direkten Vergleich

Das Surface Pro 3 steht bekanntermaßen in drei verschiedenen CPU-Ausführungen zur Verfügung. Letzte Woche haben wir das i3- mit dem i5-Modell verglichen und dabei festgestellt, dass das i3-Modell alles andere als eine “lahme Gurke” ist und je nach Anwendungs-Szenario bereits völlig ausreichend sein kann. Nun werfen wir einen Blick auf das Topmodell mit i7-CPU und prüfen, ob sich die mindestens 250 Euro Preisdifferenz gegenüber dem i5 wirklich lohnen und ob der i7 Prozessor in der Praxis wirklich deutlich mehr Leistung bringt. Während dieser Tests hat sich mehr zufällig eine überraschende Erkenntnis ergeben.

Werfen wir aber zunächst einen Blick auf den Stromverbrauch. Angeblich soll ja der Unterschied zwischen dem kleinsten und größten Modell gar nicht so groß sein. So jedenfalls behauptet das Microsoft und beim Vergleich zwischen i3 und i5 hat sich das bestätigt. Und auch beim Vergleich zwischen i5 und i7 setzt sich das weitgehend fort. Während der Benchmarks und beim “normalen Arbeiten” liegen die beiden Modelle auf dem selben Level, im Leerlauf liegt das i7 Modell aber leicht und im Standby sogar deutlich vorne.

Beim Video-Playback Test gab es leider eine Panne, so dass keine Messwerte genannt werden können, man kann aber sagen, dass es auch in dieser Disziplin keine nennenswerten Unterschiede gab.

Der Performance-Vergleich
Die Frage “bringt das i7 Modell mehr Leistung?” kann man mit einem klaren Ja beantworten. Das i7-Modell startet gute zwei Sekunden schneller als der i5, auch beim Start komplexer Anwendungen ist ein Geschwindigkeitsvorteil spürbar. Die Testdatei komprimierte das i7-Modell rund 12 Prozent schneller als der i5, beim Sunspider Javascript-Benchmark lag der Unterschied bei 7,5 Prozent.
Die schnellere CPU beschleunigt auch die Plattenzugriffe signifikant, und bei 3D Mark macht sich der bessere Grafikchip des i7-Modells wie erwartet deutlich bemerkbar, siehe Tabelle.

Die Tatsache, dass die “Intel Extreme Tuning Utility” keinerlei Unterschiede aufzeigt, ist natürlich verwunderlich, zumal die höhere Leistung des i7 ansonsten klar fühl- und messbar ist. Ich habe dafür auf Anhieb keine Erklärung und lass das einfach mal so stehen.

Die Leistung des i7 könnte noch höher sein, wenn das bauartbedingt limitierte Lüftungsprinzip des Surface Pro 3 nicht dafür sorgen würde, dass bei Dauerbelastung stark gedrosselt werden muss. Teilweise wurde die CPU um über 40 Prozent eingebremst, um eine Überhitzung zu vermeiden. Das ist allerdings beim i5 nicht anders, lediglich der i3 kann seine volle Leistung beinahe ungehemmt entfalten, weil er weniger Abwärme produziert.

Enorme Leistungsverluste während des Ladevorgangs
Kommen wir nun zu der eingangs erwähnten zufälligen Erkenntnis, die mich zuerst schockierte, die beim weiteren Nachdenken aber nur allzu logisch erscheint: Wird das Surface Pro 3 während des Ladevorgangs “gestresst”, bricht die Leistung geradezu dramatisch ein. Grund ist, dass der sich erwärmende Akku für einen zusätzlichen Temperaturschub sorgt und deshalb das CPU-Throttling noch stärker zuschlägt. Davon sind alle Modelle betroffen, beim i7 aber wirkt sich besonders krass aus. Es fällt während des Ladevorgangs bei der Grafikleistung auf i5-Niveau und sogar noch darunter.

Man achte jedoch auf die maximale CPU-Temperatur: Diese liegt beim Benchmark während des Ladens bei “kühlen” 76 Prozent, da wäre also noch Luft nach oben.
Meine Vermutung: Mit dem letzten Firmware-Update hat Microsoft die CPU-Leistung bei angeschlossenem Ladekabel radikal gedrosselt, um so das Überhitzungs-Problem zu lösen.
Sollte ich damit richtig liegen, besteht hier noch Verbesserungspotenzial, d.h. durch weitere Firmwareupdates könnte das Temperaturmanagement verbessert und damit die Leistung während des Ladevorgangs wieder gesteigert werden.

Weiteres auffälliges Detail: Trotz angeschossenem Ladekabel hat das i7-Modell während des rund 20 minütigen Benchmarks ein Prozent Akkukapazität verloren, genauer gesagt von 17 auf 16 Prozent. Dies natürlich unter extremsten Bedingungen, trotzdem hat mich das überrascht.

Das Fazit
Wer den Aufpreis für das i7 Modell bezahlt, bekommt dafür auch ordentlich Mehrleistung. Ob diese Mehrleistung im Verhältnis zum Aufpreis steht, das ist wiederum persönliche Ermessenssache. Das i5 mit 8GB und 256 GB SSD kostet 1.299,- €, das ansonsten gleich ausgestattete i7-Modell 1.549,- €. Mögliche Schlussfolgerungen wären “das ist mir den Aufpreis nicht wert” oder aber auch “auf die 250 Euro kommt es dann auch nicht mehr an”.
Wie gesagt, das muss Jeder selbst entscheiden, ich würde jedoch behaupten: Wer auf Leistung wert legt und den Aufpreis investiert, wird das nicht bereuen. Und wem das noch immer nicht genug ist, der kann weitere 400 Euro investieren und bekommt für 1949,- € ein Surface Pro 3 mit i7 CPU und 512 GB SSD. Das ist dann aber wirklich nur noch was für die Kunden, die aus Prinzip immer das Topmodell kaufen.

Der Vergleich “i3 gegen i5 ist hier nachzulesen:
Surface Pro 3: i3 gegen i5 im direkten Vergleich

P.S.: Für alle Eure Fragen zum Surface Pro 3 haben wir jetzt auch ein eigenes Forum.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige