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Kommende Windows-Version: Automatische Oberflächenanpassung je nach Input-Methode?

Derzeit geistert eine neue Vorabversion dessen durchs Netz, was wir des besseren Verständnisses wegen als Windows 9 bezeichnen. Die Build 9841 könnte vielleicht schon die sein, die zur öffentlichen Preview wird, und sie ist offenbar bereits wieder einigen Personen außerhalb des offiziellen Tester-Kreises in die Finger gefallen. Darin finden sich ein paar optische Neuerungen wie z.B. die, dass das Startmenü sich offenbar automatisch der gewählten Akzentfarbe anpasst. Keine Ahnung, ob das einstellbar ist oder nicht, aber das interessiert mich eigentlich nur am Rande. Denn alles, was derzeit optisch an den Previews geschraubt wird, hat experimentellen Status und es lohnt sich noch nicht, es zu beurteilen. Den Screenshot schauen wir uns natürlich trotzdem an:


via Neowin

Noch mehr Screens aus der Build 9841 gibt es bei Paul Thurrott zu sehen. Viel interessanter fand ich allerdings eine Bemerkung, die er bezüglich der Charms Bar gemacht hat. Die soll entgegen bisher anderslautender Gerüchte weiterhin enthalten sein, aber sich nicht mehr mit der Maus zum Vorschein bringen lassen, sondern nur noch auf Touch reagieren.
Da hat es bei mir “Klick” gemacht.

Ich hatte nämlich schon die ganze Zeit darüber gegrübelt, wie Microsoft beim neuen Windows den Spagat zwischen den Oberflächen hin bekommen will. Bei den Desktop-PCs ist es ja ganz einfach, da schiebt man die Modern UI in den Hintergrund und fokussiert sich ganz auf die Maus- und Tastur-Bedienung. Bei Tablets macht man es genau umgekehrt und setzt voll auf Touch.

Was aber macht man bei Hybrid-Geräten wie z.B. Ultrabooks mit Touchscreen, die man mal so und mal so bedient? Ich hatte bisher keine richtige Antwort auf diese Frage, aber nun habe ich zumindest eine Theorie – die so einfach ist, dass man längst hätte drauf kommen können.

Was, wenn Windows einfach erkennt, welche Input-Methode für eine Aktion verwendet wurde, und sich automatisch daran anpasst?
Es könnte z.B. einen Unterschied machen, ob man den Start-Button unten links anklickt oder mit dem Finger antippt – wahlweise erscheint dann entweder das Startmenü oder der Startscreen im Vollbild. Bei Apps könnte es ähnlich funktionieren: Startet man sie per Mausklick, öffnen sie sich im Fenstermodus mit dem Charms-Menü links oben, beim Start per Fingertipp geht es direkt in den Vollbildmodus.

Spinnt man das weiter, könnten sich auch die Oberflächen von Desktop-Programmen daran orientieren, Office (also die klassische Variante, nicht die kommenden Apps) könnte beispielsweise im touchoptimierten Modus aufstarten oder nicht – je nach dem, ob der Start per Maus oder per Finger erfolgt.

Ich hatte ja in einem früheren Beitrag schon einmal thematisiert, was der Schlüssel zum künftigen Erfolg der Windows-Plattform sein wird: Die fließende Anpassung an das jeweilige Endgerät, den Formfaktor, die Displaygröße und die damit verbundene Interaktion. Windows (9) wird vermutlich noch nicht der letzte, aber ein großer Schritt in diese Richtung sein.

Was ich oben skizziert habe, birgt natürlich auch Risiken. Eine solche Automatik beinhaltet die Gefahr, dass sie anders funktioniert, als der Nutzer das haben möchte. Dann muss man ihm natürlich die Möglichkeit geben, das entsprechend anders zu konfigurieren.

Sehr spannend das alles gerade. Ich bin gespannt, wie das umgesetzt sein wird, und wie gut ich geraten habe.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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