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Microsoft erklärt: So druckt Windows 8

Print Class Driver Framework ersetzt bisheriges Treibermodell.
Kann man über das Thema Drucken lange und ausgiebig sprechen? Eigentlich ja nicht – man drückt aufs Knöpfchen, das Papier kommt raus, und das war’s. Es sei denn, es gibt Papierstau oder die Patrone ist leer, was mit zunehmender Wahrscheinlichkeit immer genau dann passiert, wenn man es gerade eilig hat.
Darüber spricht Microsoft aber nicht. Im jüngsten, sehr ausführlichen Beitrag der Blog-Reihe Building Windows 8 geht es darum, wie man das Drucken systemseitig neu erfunden hat. Unter anderem galt es die Herausforderung zu bewältigen, dass die Menge an unterschiedlichen Geräten, die es zu unterstützen gilt, immer größer wird. Das liegt nicht nur an der steigenden Vielfalt, sondern auch daran, dass die Nutzer ihre Drucker im Vergleich zu anderer Hardware sehr lange behalten – im Schnitt fünf bis sieben Jahre. Ich finde das bemerkenswert, wo doch der Trend im Heimbereich eher zum Wegwerfdrucker geht. Sind die Patronen leer, muss man sorgfältig abwägen, ob es sich überhaupt lohnt, neue zu kaufen – ein neuer Drucker kostet ja nur unwesentlich mehr.

Logischerweise möchte Microsoft gerne von Haus aus möglichst viele Drucker unterstützen, was jedoch dazu geführt hat, dass die Druckerdatenbank, die Windows mit sich herum schleppen muss, immer größer geworden ist. So waren in Vista stolze 768 Megabyte nur für die Druckerunterstützung reserviert – und trotzdem galt bei Vista die Unterstützung gerade in diesem Bereich als schwach.
In Windows 8 wird der Platzbedarf auf 184 MB gesenkt – dennoch soll Windows 8 von Haus aus mehr als 70 Prozent aller derzeit verwendeten Druckermodelle unterstützen. Außerdem wurde in Windows 8 ja die Treiberunterstützung per Windows Update deutlich verbessert. Dennoch wird es natürlich Modelle geben, die nicht sofort erkannt werden – meinen schon etwas betagten Canon MP980 kennt Windows 8 beispielsweise nicht.

Weil das bisherige Verfahren aber so auf Dauer nicht mehr funktionieren kann, hat Microsoft zwei Maßnahmen ergriffen:
Erstens werden der eigentliche Druckertreiber und die herstellerspezifische Konfigurations-Oberfläche in zwei Teile aufgesplittet. Das konnte ich bei meinem Epson-Drucker in der Preview von Windows 8 schon erleben: Er funktioniert direkt nach der Installation von Windows 8 bereits tadellos. Um ihn vollständig konfigurieren zu können, musste ich jedoch die Epson-Software nachinstallieren. Manuellen Aufwand habe ich also weiterhin, aber wenigstens funktioniert der Drucker erst mal.
Die Aufteilung war natürlich auch deshalb nötig, weil man künftig ja auch aus Metro heraus drucken möchte bzw. Microsoft es sich wünscht, dass die Hersteller auch die Konfigurations-Programme ‘metroisieren’ – was Epson bereits getan hat.

Die zweite einschneidende Veränderung betrifft das eigentliche Druckermodell. Mit dem ‘Print Class Driver Framework’, welches mit Windows 8 eingeführt wird, unternimmt Microsoft den Versuch, eine Art generischen Treiber zu etablieren, der gewisse Grundfunktionen bereitstellt und somit jeden Drucker unterstützt, so lange der Hersteller sich an das Framework hält. Darüber hinaus kann jeder Hersteller darauf aufsetzen und es um eigene Funktionen erweitern. Die sich daraus ergebenden Vorteile werden allerdings wohl erst in der nächsten Windows-Version so richtig zum Tragen kommen, denn die Unterstützung dieses neuen Modells müssen die Hersteller ja erst adaptieren.
In Windows 8 muss Microsoft noch zweigleisig fahren.

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Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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