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Windows 10: Jede App kann bald ihr eigenes Insider Programm starten

Das Windows Insider Programm ist sowohl für Microsoft als auch für die Nutzer eine feine Sache: Ungeduldige und neugierige Nutzer erhalten neue Features früher, Microsoft erhält Feedback zu neuen Funktionen, noch ehe sie für die breite Masse ausgerollt werden, und kann darauf reagieren. Ab sofort haben die Entwickler von Windows-Apps die gleichen Möglichkeiten, jeder kann sein ganz eigenes Insider-Programm aufsetzen. Das sind aber nicht die einzigen Neuerungen beim Rollout neuer App-Versionen, Microsoft gibt den Entwicklern hier noch viel mehr Optionen an die Hand.

Bisher sind Beta-Tests im Store nicht optimal gelöst, man hat hier zwei Möglichkeiten: Entweder man veröffentlicht die App ganz offiziell und gibt ihr den Beta-Status einfach im Namen mit. Sobald die App final ist, benennt man sie um. Das funktioniert, hat aber auch den Nachteil, dass man eventuelle schlechte Bewertungen aus der Beta-Phase als Hypothek mitschleppt.

Oder man entscheidet sich für einen geschlossenen Beta-Test, in dessen Rahmen die App nur auf Einladung per Promo-Code oder durch Hinterlegen der berechtigten Microsoft-Accounts zugänglich ist. Das funktioniert, erfordert aber zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

Neu: Öffentliche Beta-Gruppen (in Kürze verfügbar)
Künftig werden Entwickler die Möglichkeit haben, öffentliche Beta-Gruppen anzulegen, denen die Nutzer jederzeit beitreten und die sie wieder verlassen können. Nennen wir es also ruhig den Insider-Ring. Die Nutzer in dieser Gruppe erhalten dann die dafür bereitgestellte Version anstatt der, die für “normale Nutzer” vorgesehen ist. Für den Entwickler ist das die bequemste Form, er muss diese Gruppe nur einmal anlegen und kann künftig auf diese Weise öffentliche Tests durchführen.

Neu: Package flighting (ab sofort verfügbar)
Das “Package flighting” ist dann tatsächlich mit dem Insider-Programm zu vergleichen, denn hier können mehrere Gruppen definiert werden, die eine neue App-Version je nach Reifegrad erhalten. Allerdings ist es nicht so wie im Insider-Programm, dass der Nutzer eine Gruppe wählen und zwischen diesen wechseln kann, das verwaltet der Entwickler selbst. So könnte eine neue App oder App-Version in einer frühen Phase nur einer ganz kleinen Gruppe zugänglich gemacht werden, und mit fortschreitender Entwicklung stellt man sie dann den größeren Gruppen zur Verfügung, wie im folgenden Schaubild beispielhaft dargestellt:

Gezielte App-Verfügbarkeit (in Kürze verfügbar)
Hinter der gezielten App-Verfügbarkeit steckt das selbe System wie heute bei den geschlossenen Betas: Man legt verschiedene Gruppen an und ordnet diesen die Microsoft-Accounts zu, die Zugriff auf die App haben sollen. Das lässt sich für Testzwecke benutzen, theoretisch könnte man auf diesem Wege aber auch eine App am Windows Store vorbei verkaufen.

Neu: Stufenweiser Rollout (in Kürze verfügbar)
Drückt ein Entwickler heute den Button zur Veröffentlichung einer neuen App-Version, rollt diese nach erfolgreicher Zertifizierung sofort an alle User aus. Ein kritischer Fehler, der während des Tests nicht bemerkt wurde, schlägt dann mit voller Wucht ein.
In Zukunft kann der Entwickler festlegen, dass eine neue Version (nach dem Zufallsprinzip) zunächst nur an einen definierten Prozentsatz der Nutzer verteilt wird. In der Telemetrie-Auswertung kann er dann beobachten, ob es Probleme gibt oder ob z.B. ein enthaltener Bugfix das anvisierte Problem auch tatsächlich löst. Je nach Erfolg oder Misserfolg kann der Rollout dann ausgeweitet oder gestoppt werden.

Der letzte Punkt könnte eine Erklärung dafür sein, dass man in letzter Zeit öfter mal den Eindruck hatte, dass Updates für Microsoft-Apps scheinbar völlig willkürlich verfügbar sind. Es könnte sein, dass man genau dieses Verfahren getestet hat.

So, das waren dann die letzten Infos von der BUILD, die ich noch in meinem Vorrats-Schränkchen hatte.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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