Trotz der aktuellen Werbekampagne, trotz des Mojave-Experiments: Vista wird kein Kassenschlager mehr werden und vergeblich auf einen Platz in der Hall of Fame der Betriebssysteme warten. So viel Realismus dürfte sich inzwischen auch bei Microsoft breit gemacht haben, allen öffentlichen Treueschwüren zum Trotz.
Stattdessen scheint man beim Nachfolger "Windows 7" die Schlagzahl zu erhöhen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine neuen Details durchsickern und neue Gerüchte um einen frühen Erscheinungstermin die Runde machen - inzwischen ist man schon im Sommer 2009 angekommen.
Noch sind die Informationen alles andere als verlässlich und lückenlos, aber nach Allem, was man bisher über Windows 7 weiß, wird es keine Offenbarung werden. Schon früh gaben die Entwickler bekannt, man würde auf das Treibermodell von Vista aufsetzen, um größtmögliche Hardware-Kompatibilität zu gewährleisten. Auch die Kernel-Versionsnummer 6.1 (Vista=6.0) lässt mehr Evolution als Revolution erwarten.
Und in der Tat fragt man sich bei allen bisher angekündigten neuen Features, ob man diese nicht auch durch ein Service Pack hätte nachrüsten können.
Und so könnte man schnell zu dem Schluss gelangen, dass mehr oder weniger "umettiketiert" wird. Die notorischen Microsoft-Schimpfer werden sagen "wen wundert das, machen die doch immer so" - aber erstens stimmt das nicht, und zweitens liegt der Fall wirklich anders.
Meine persönliche Meinung und Erwartung ist: Ja, es stimmt, "Windows 7" könnte man locker als "Vista 2nd Edition" verkaufen - aber selbstverständlich wird man sich einen anderen Produktnamen dafür ausdenken. Denn nur darum scheint es noch zu gehen - das Kind braucht einen neuen Namen.
Das Image von Vista ist so schlecht, dass es von keiner noch so genialen Kampagne mehr gerettet werden kann. Zahlreiche Experten haben in die völlig überzogene Kritik an Vista eingestimmt und können sich jetzt nicht mehr korrigieren, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
Kurioserweise kündigen jetzt schon viele Unternehmen an, auf Windows 7 umsteigen zu wollen - dabei wissen sie noch nicht einmal genau, was da auf sie zukommt.
Microsoft bleibt also gar nichts anderes übrig, als in die Marketing-Trickkiste zu greifen - die Welt will es genau so, und nicht anders.