Wie Ihr wisst, war ich letzte Woche für Microsoft auf der Cebit im Einsatz.
Am Community-Stand "technische Hilfe" habe ich drei Tage lang zu Fragen rund um Windows Rede und Antwort gestanden.
Es war eigentlich geplant, ein kleines Tagebuch zu führen und hier jeden Tag zu berichten, was denn so passiert ist.
Aber dafür war einerseits die Zeit zu knapp bemessen, andererseits war ich einfach zu kaputt, als dass ich noch Lust gehabt hätte, etwas zu schreiben.
Nun will ich Euch meine Erlebnisse gerne nachreichen, denn es sind viele interessante und lustige Geschichten passiert.
Es begann schon mit der Anreise am Montag - dazu habe ich hier etwas geschrieben:
http://www.drwindows.de/mitglieder-stammtisch/20516-wenn-einer-eine-reise-tut-dann-erzaehlen.html
Am Dienstag ging es dann also los. Pünktlich zur Messe-Öffnung um neun Uhr stand tatsächlich schon der erste Anwender am Stand und schilderte sein Problem: Einige Desktop-Icons bei Windows 7 verschwinden immer wieder.
Ich erinnerte mich an einen FAQ-Eintrag, den ich dazu verfasst habe, und gab ihm den entsprechenden Tipp.
Er bedankte sich und verließ glücklich den Stand. Was er nicht ahnte: Er hatte mich glücklicher gemacht als ich ihn .
Denn unmittelbar vor Messebeginn hatte mich ein wenig Lampenfieber überkommen - ich wusste ja nicht, welche Fragen mich erwarten würden, und ich hatte Bammel davor, zu oft nur schulterzuckend dastehen zu können.
Nachdem der erste Kunde aber sofort verarztet werden konnte und ich auch auf die nächsten beiden Fragen eine hilfreiche Antwort parat hatte, waren die Ängste vergessen. Von da an hatte ich nur noch riesigen Spaß, obwohl ich natürlich hin und wieder wirklich nicht helfen konnte.
Die Menschen und Ihre Fragen
Was kommen denn da für Leute, und was wollen die wissen?
Obwohl der Anteil der Frauen unter den Computernutzern ständig steigt, waren locker 90 Prozent der Kundschaft am Stand männlich. Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass die Frauen ihre Computer besser im Griff und somit weniger Probleme haben .
Auffallend viele ältere Menschen waren dabei. Von wegen "Computer sind nur was für junge Leute".
Die meisten Leute waren supernett, andere trugen ihr Problem schon fast wutschnaubend vor - und wieder andere hatten eigentlich gar kein Problem, aber wollten halt mal mit jemandem von Microsoft meckern. Auch das haben wir uns geduldig angehört - der Kunde hat ja immer Recht .
Die Fragen reichten von wirklich simplen Zwei-Klick-Geschichten, wo sich die Kunden meist selber vor die Stirn schlugen - "was, so einfach ist das?" - bis hin zu wirklich abstrakten und komplexen Problembeschreibungen, wo man mit einigen Anregungen und Vorschlägen nur Hilfe zur Selbsthilfe geben konnte. Ich möchte aber optimistisch behaupten, dass neun von zehn Kunden den Stand dankbar und mit dem Gefühl, Hilfe erhalten zu haben, verlassen konnten.
Sayonara, Vista! - und andere Kuriositäten
Die für mich spektakulärste Geschichte ereignete sich am Donnerstag: Ein japanischer Journalist erschien völlig verzweifelt bei uns am Stand: Sein Netbook mit Windows Vista startete nicht mehr - es erschienen der Mauszeiger und zwei Desktop-Icons, die sich aber nicht anklicken ließen. Gestern Abend sei das plötzlich aufgetreten, und nun könne er seine Berichte nicht nach Hause senden. Sein mit Acronis True Image erstelltes Backup lag in Japan im Büro.
Was also tun? Ich startete ins Recovery-System und führte eine Systemwiederherstellung durch - auf japanisch!
Ich hatte keine Ahnung, was da stand, sondern klickte nur aus dem Gedächtnis auf die Buttons, von denen ich glaubte, dass es die richtigen sein müssten. Nach zwanzig Minuten lief das Netbook wieder - ein geiles Gefühl, für ihn und für mich .
Der dankbarste Kunde war ein Aussteller, der ebenfalls am Donnerstag mit seinem Notebook bei mir erschien. Der UMTS-Surfstick konnte keine Internetverbindung mehr aufbauen. Die Analyse ergab ein heilloses Durcheinander in den Systemdiensten. Nach 45 Minuten war auch das behoben - und zur Belohnung brachte er Torte für das ganze Stand-Team.
Ebenfalls in Erinnerung bleiben wird mir ein freundlicher älterer Herr, der noch Windows 98 benutzte und Probleme mit seinem Modem hatte. Er hatte sich akribisch auf seinen Besuch am Support-Stand vorbereitet und die Problemdetails auf mehreren DIN A4 Seiten handschriftlich(!) zusammengetragen.
Ich bin doch gar nicht von Microsoft!
Unbequem wurde es immer dann, wenn jemand auf Microsoft schimpfte, weil ihm eine Funktion in Windows nicht gefällt oder weil seit dem letzten Windows Update ein Fehler auftritt. Immer wenn mich jemand mit "Ihr" oder "Euer" ansprach und damit eigentlich Microsoft meinte, konnte ich meinen Trumpf ausspielen: "Ich bin doch gar nicht von Microsoft"
Natrülich habe ich in den meisten Fällen dennoch Verständnis signalisiert, und oft waren die Leute schon zufrieden, wenn man ihnen wenigstens ein bisschen Recht gab.
Unter dem Strich bleibt festzustellen: Es war wahnsinnig anstrengend, hat aber gleichzeitig so viel Spaß gemacht, dass ich im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein möchte. Dann werde ich auch einen ausreichenden Vorrat an Halspastillen in der Tasche haben, damit ich mir meine Stimme nicht wieder ruiniere.
Im Anhang noch ein paar Impressionen vom Stand.
Am Community-Stand "technische Hilfe" habe ich drei Tage lang zu Fragen rund um Windows Rede und Antwort gestanden.
Es war eigentlich geplant, ein kleines Tagebuch zu führen und hier jeden Tag zu berichten, was denn so passiert ist.
Aber dafür war einerseits die Zeit zu knapp bemessen, andererseits war ich einfach zu kaputt, als dass ich noch Lust gehabt hätte, etwas zu schreiben.
Nun will ich Euch meine Erlebnisse gerne nachreichen, denn es sind viele interessante und lustige Geschichten passiert.
Es begann schon mit der Anreise am Montag - dazu habe ich hier etwas geschrieben:
http://www.drwindows.de/mitglieder-stammtisch/20516-wenn-einer-eine-reise-tut-dann-erzaehlen.html
Am Dienstag ging es dann also los. Pünktlich zur Messe-Öffnung um neun Uhr stand tatsächlich schon der erste Anwender am Stand und schilderte sein Problem: Einige Desktop-Icons bei Windows 7 verschwinden immer wieder.
Ich erinnerte mich an einen FAQ-Eintrag, den ich dazu verfasst habe, und gab ihm den entsprechenden Tipp.
Er bedankte sich und verließ glücklich den Stand. Was er nicht ahnte: Er hatte mich glücklicher gemacht als ich ihn .
Denn unmittelbar vor Messebeginn hatte mich ein wenig Lampenfieber überkommen - ich wusste ja nicht, welche Fragen mich erwarten würden, und ich hatte Bammel davor, zu oft nur schulterzuckend dastehen zu können.
Nachdem der erste Kunde aber sofort verarztet werden konnte und ich auch auf die nächsten beiden Fragen eine hilfreiche Antwort parat hatte, waren die Ängste vergessen. Von da an hatte ich nur noch riesigen Spaß, obwohl ich natürlich hin und wieder wirklich nicht helfen konnte.
Die Menschen und Ihre Fragen
Was kommen denn da für Leute, und was wollen die wissen?
Obwohl der Anteil der Frauen unter den Computernutzern ständig steigt, waren locker 90 Prozent der Kundschaft am Stand männlich. Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass die Frauen ihre Computer besser im Griff und somit weniger Probleme haben .
Auffallend viele ältere Menschen waren dabei. Von wegen "Computer sind nur was für junge Leute".
Die meisten Leute waren supernett, andere trugen ihr Problem schon fast wutschnaubend vor - und wieder andere hatten eigentlich gar kein Problem, aber wollten halt mal mit jemandem von Microsoft meckern. Auch das haben wir uns geduldig angehört - der Kunde hat ja immer Recht .
Die Fragen reichten von wirklich simplen Zwei-Klick-Geschichten, wo sich die Kunden meist selber vor die Stirn schlugen - "was, so einfach ist das?" - bis hin zu wirklich abstrakten und komplexen Problembeschreibungen, wo man mit einigen Anregungen und Vorschlägen nur Hilfe zur Selbsthilfe geben konnte. Ich möchte aber optimistisch behaupten, dass neun von zehn Kunden den Stand dankbar und mit dem Gefühl, Hilfe erhalten zu haben, verlassen konnten.
Sayonara, Vista! - und andere Kuriositäten
Die für mich spektakulärste Geschichte ereignete sich am Donnerstag: Ein japanischer Journalist erschien völlig verzweifelt bei uns am Stand: Sein Netbook mit Windows Vista startete nicht mehr - es erschienen der Mauszeiger und zwei Desktop-Icons, die sich aber nicht anklicken ließen. Gestern Abend sei das plötzlich aufgetreten, und nun könne er seine Berichte nicht nach Hause senden. Sein mit Acronis True Image erstelltes Backup lag in Japan im Büro.
Was also tun? Ich startete ins Recovery-System und führte eine Systemwiederherstellung durch - auf japanisch!
Ich hatte keine Ahnung, was da stand, sondern klickte nur aus dem Gedächtnis auf die Buttons, von denen ich glaubte, dass es die richtigen sein müssten. Nach zwanzig Minuten lief das Netbook wieder - ein geiles Gefühl, für ihn und für mich .
Der dankbarste Kunde war ein Aussteller, der ebenfalls am Donnerstag mit seinem Notebook bei mir erschien. Der UMTS-Surfstick konnte keine Internetverbindung mehr aufbauen. Die Analyse ergab ein heilloses Durcheinander in den Systemdiensten. Nach 45 Minuten war auch das behoben - und zur Belohnung brachte er Torte für das ganze Stand-Team.
Ebenfalls in Erinnerung bleiben wird mir ein freundlicher älterer Herr, der noch Windows 98 benutzte und Probleme mit seinem Modem hatte. Er hatte sich akribisch auf seinen Besuch am Support-Stand vorbereitet und die Problemdetails auf mehreren DIN A4 Seiten handschriftlich(!) zusammengetragen.
Ich bin doch gar nicht von Microsoft!
Unbequem wurde es immer dann, wenn jemand auf Microsoft schimpfte, weil ihm eine Funktion in Windows nicht gefällt oder weil seit dem letzten Windows Update ein Fehler auftritt. Immer wenn mich jemand mit "Ihr" oder "Euer" ansprach und damit eigentlich Microsoft meinte, konnte ich meinen Trumpf ausspielen: "Ich bin doch gar nicht von Microsoft"
Natrülich habe ich in den meisten Fällen dennoch Verständnis signalisiert, und oft waren die Leute schon zufrieden, wenn man ihnen wenigstens ein bisschen Recht gab.
Unter dem Strich bleibt festzustellen: Es war wahnsinnig anstrengend, hat aber gleichzeitig so viel Spaß gemacht, dass ich im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein möchte. Dann werde ich auch einen ausreichenden Vorrat an Halspastillen in der Tasche haben, damit ich mir meine Stimme nicht wieder ruiniere.
Im Anhang noch ein paar Impressionen vom Stand.
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