Am Puls von Microsoft

Qualcomm: Windows 10 auf ARM wird keine zusätzliche Version

Für reichlich Wirbel sorgte im Dezember die gemeinsame Ankündigung von Microsoft und Qualcomm, Windows 10 auf ARM-CPUs zu bringen. Es wurden sofort Erinnerungen an Windows RT wach, diesbezügliche Sorgen sollen jedoch unbegründet sein. Windows 10 soll auf ARM-Prozessoren (die Unterstützung beginnt mit dem Snapdragon 835) uneingeschränkt lauffähig sein, also auch alle klassischen Desktop-Programme ausführen können.

Den potenziellen Käufern genau das zu vermitteln, ist eine der wichtigsten Aufgaben. So sieht das auch Keith Kressin, Senior Vice President bei Qualcomm: “Wir müssen den Kunden ein glaubwürdiges Produkt liefern und ihnen klar machen, dass es einen großen Unterschied zu Windows RT gibt. Wir müssen zeigen, dass das einfach Windows 10 ist und nicht eine zusätzliche Variante davon.”

Erste Windows 10 PCs mit Qualcomm-Chip werden im Spätjahr erwartet. Kurz nach der Ankündigung gab es bereits erste Meldungen, dass die OEMs bei ihren Zulieferern entsprechende Komponenten in Auftrag gegeben haben. Kressin erwartet allerdings keinen großen Paukenschlag, sondern einen vorsichtigen Einstieg in den Markt. In 2017 werden wohl nur wenige Geräte auf den Markt kommen, 2018 und 2019 sollen es bei entsprechendem Erfolg dann mehr werden.

Hinsichtlich der Preise sagt Kressin, dass er weder mit LowCost noch mit allzu teuren Geräten rechnet. Man werde einen attraktiven Preispunkt treffen, ist sich der Qualcomm-Manager sicher. Letztlich hängt es aber davon ab, wie die OEMs ihre Geräte insgesamt ausstatten. Neben dem Chip haben ja RAM, verbauter Speicher, Display und Akku einen nicht unwesentlichen Einfluss auf den Preis, von der Güte der verwendeten Materialien für Gehäuse, Tastatur und Touchpad ganz zu schweigen.

Was die Leistung angeht, darf man von den Qualcomm-Chips sicher keine Wunder erwarten, allerdings stellt Kressin durchaus in Aussicht, dass die Geräte in der Lage sein könnten, Microsofts VR-Plattform zu unterstützen.

Mir geht es wie vermutlich vielen anderen Leuten auch: Ich traue dem ARM-Braten noch nicht so recht und kann es mir aktuell einfach nicht vorstellen, dass Windows 10 darauf wirklich zu 100 Prozent und ohne jede Einschränkung gegenüber einem traditionellen x86-PC läuft. Ich kann es natürlich trotzdem kaum erwarten, eines der ersten Geräte auszuprobieren. Potenziale sehe ich genug: Hohe Akkulaufzeit, Konnektivität (nie mehr WiFi-Probleme nach Standby wären doch ein schönes Ziel), lüfterlose Geräte mit ausreichend Leistung für den Alltagsgebrauch – da können die ARM-Chips wirklich etwas reißen.

via PCWorld

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige