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Microsofts Quartalsergebnis: Cloud stark, Windows überrascht, Surface schwächelt

Microsoft hat am Donnerstagabend die Zahlen für das dritte Quartal seines Wirtschaftsjahres 2017 (es beginnt und endet in der Jahresmitte) vorgelegt, dabei zeigt sich das Unternehmen einmal mehr insgesamt hoch profitabel: 22,1 Milliarden Dollar Umsatz wurden erwirtschaftet, damit wurden 4,8 Milliarden Dollar Gewinn erzielt. Das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 7,6 Prozent beim Umsatz und satten 27,6 Prozent beim Gewinn.

Viel spannender als die großen Summen sind natürlich wie immer die Informationen darüber, wie diese sich zusammensetzen. Die Cloud-Dienste wachsen erneut kräftig: Der Bereich “Intelligent-Cloud” erzielte 6,76 Milliarden Dollar Umsatz, getrieben durch ein raketenhaftes Wachstum von Azure, dessen Umsätze um 93 Prozent in die Höhe schnellten.

Das Geschäftsfeld Productivity and Business Processes legte um 22 Prozent auf 7,96 Milliarden Dollar zu, maßgeblich getrieben durch Office 365. Nicht nur bei den Business-Kunden, sondern auch im Consumer-Bereich konnte man hier deutlich zulegen. Die Zahl der Office 365 Home/Personal-Abonnenten stieg auf 26,2 Millionen.

In der Surface-Sparte ging der Umsatz erwartungsgemäß zurück. Surface Studio und Surface Hub verkaufen sich zwar prima, die Stückzahlen sind aber einfach zu gering, um sich in Summe signifikant auszuwirken. Umsatztreiber sind natürlich Surface Pro 4 und Surface Book – der Absatz dieser inzwischen “betagten” Geräte sinkt aus nachvollziehbaren Gründen. Mit 26 Prozent auf 831 Millionen Dollar fällt der Rückgang aber dann doch größer aus, als ich das erwartet hätte.

Die Umsätze mit Windows Phones weist Microsoft zwar nicht aus, gibt aber in seinem Quartalsbericht an, dass diese um 730 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen sind. Damals hatte man 735 Millionen Dollar Umsatz ausgewiesen, was bedeutet, dass der Nullpunkt nun quasi erreicht und die Einstellung der eigenen Smartphone-Sparte damit praktisch abgeschlossen ist.

Für eine positive Überraschung sorgt das Windows-Geschäft, es wuchs nämlich entgegen dem Trend um fünf Prozent. Mit 8,8 Milliarden Dollar Umsatz ist der Bereich More Personal Computing, zu dem Windows, Surface, Xbox und Bing gehören, auch nach wie vor der umsatzstärkste. Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, ehe die Cloud-Sparte vorbei zieht – was ja langfristig auch das erklärte Ziel ist.

Wir sind ja hier überwiegend eine Consumer-Community, und das ist nun mal nicht die Zielgruppe, die sich in der letzten Zeit allzu gut von Microsoft betreut fühlte. Ich nehme mich nicht davon aus, dass der “Mobile-Frust” manchmal auf die gesamte Wahrnehmung von Microsoft ausstrahlt, was verständlich, aber nicht so ganz fair ist. Schaut man auf die Zahlen, dann bleibt einem nur die Feststellung, dass bei Microsoft derzeit offenbar sehr viel richtig gemacht wird, was sich nicht zuletzt im historischen Höchstkurs der Aktie widerspiegelt.

Quelle: Microsoft

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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