Am Puls von Microsoft

Windows Server RT?

‘Erfolgsgeschichte’ ist nicht unbedingt das allererste Stichwort, dass einem in den Sinn kommt, wenn man an Windows RT denkt. Bringen wir es mal auf den Punkt: Real existiert es eigentlich gar nicht, das Surface 2 ist aktuell das einzige Gerät auf dem Markt, welches mit Windows RT läuft – von dem noch weniger existierenden Nokia Lumia 2520 abgesehen.
Wenn Microsoft morgen die komplette Einstellung von Windows RT bekannt geben würde, dann dürften sie mit großer allgemeiner Zustimmung rechnen. Diesen Flop endlich zu begraben, würden nicht Wenige für eine sinnvolle Entscheidung halten. Es ist kein Geheimnis, dass ich da ganz anderer Meinung bin, für mich ist RT genau das perfekte Betriebssystem für Consumer-Tablets, und das einzige wirkliche Manko ist nicht die Inkompatibilität mit Desktop-Programmen, sondern die mit Windows Phone. Diese Schwäche wird Microsoft allerdings beheben – mehr dazu, wenn die Zeit reif ist.

Dass Microsoft weiter an das Potenzial der ARM Plattform glaubt – und das nicht nur auf der Client-Seite – beweist der Umstand, dass es diese Woche einer Projektgruppe beigetreten ist, welche die Möglichkeiten von Server-Betriebssystemen auf ARM-Basis auslotet. Gibt es irgendwann also nicht mehr nur Windows RT, sondern auch Windows Server RT?
Das wäre sicher zu früh geschossen, und ob die Überlegungen bei Microsoft überhaupt schon so weit sind oder ob man halt einfach nur mal die Nase rein hält, ist mir nicht bekannt.
Man darf bei Server RT natürlich nicht daran denken, dass da dann auch nur noch Touch-Apps drauf laufen, diese Einschränkung ist Microsoft bei Windows RT ganz bewusst und freiwillig eingegangen. Grundsätzlich lässt sich mit entsprechendem Aufwand alles auf ARM portieren, was heute unter x86 läuft.
Und dieser Aufwand könnte sich lohnen, denn ARM-Hardware gilt nach wie vor als potenziell kostengünstiger und stromsparender, außerdem muss die weniger aufwändig gekühlt werden. Wenn man an die Betriebskosten großer Rechenzentren denkt, kann man sich ausmalen, welches Einsparpotenzial da schlummert.
Doch es geht nicht nur darum. So wie es vor ein paar Jahren noch undenkbar schien, dass Microsoft mit Windows als Client-Betriebssystem ernsthaft unter Druck geraten könnte, scheint ein Windows-Server in Unternehmen aktuell alternativlos zu sein. Diese Alternativen aber werden kommen, vor allen Dingen von Google erwarte ich hier einen massiven Angriff. Man stelle sich nur mal vor, die stellen einem Unternehmen einen managed Server hin, auf dem Google Docs, Drive und die anderen Services quasi lokal laufen. Zwar unter Google-Kontrolle, aber auch funktionsfähig, wenn die Internetverbindung weg ist. Fix und fertig administriert als rundum-sorglos-Paket für ein paar Dollar…darauf sollte man bei Microsoft gut vorbereitet sein.
Ein ARM-basierter Server wäre eine mögliche Antwort, darum tut Microsoft gut daran, sich auf diesem Gebiet zu engagieren.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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