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Windows XP und die Geldautomaten: Banken zahlen Millionen an Microsoft

Am 8. April endet der Support für Windows XP. Dieses Datum ist seit rund sieben Jahren bekannt, und trotzdem haben viele Privatanwender und Unternehmen es lange Zeit einfach ignoriert. Auch bei den Banken hat man sich nicht darum geschert und steht jetzt vor einem Problem: Der Großteil aller Geldautomaten läuft noch immer mit XP. Maximal ein Drittel soll bereits auf Windows 7 umgestellt worden sein, schätzt NCR, einer der größten Hersteller.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben fünf der größten britischen Banken bereits erweiterte Supportverträge mit Microsoft abgeschlossen, um sich die Unterstützung von XP über das Supportende hinaus zu sichern. Zahlen werden dazu keine genannt, aber da wird nun durchaus die eine oder andere Million den Besitzer wechseln, denn die Sicherheitsanforderungen der Banken sind naturgemäß hoch und Microsoft wird sich diesen Spezialsupport fürstlich bezahlen lassen. Völlig zu Recht, wie ich finde.

Sridhar Athreya von SunGard Consulting schätzt gar, dass die zusätzlichen Kosten für die verspätete Umstellung für jede einzelne Bank bis zu 70 Millionen Euro betragen. Er glaubt außerdem, dass die Verantwortlichen das angekündigte Supportende schlichtweg nicht ernst genommen haben und davon ausgingen, Microsoft würde schon rechtzeitig weich werden, wenn man lange genug ausharrt. Das klingt schlüssig, schließlich gehört das Ignorieren von Risiken zu den Kernkompetenzen der Banker.

Wie leichtfertig das Thema gesehen wird, kann man der Aussage von Doug Johnson entnehmen, der bei der American Bankers Association für das Risikomanagement zuständig ist. Er geht nämlich davon aus, dass XP ‘kampferprobt sei’ und man vom jahrelangen Feintuning durch Microsoft noch lange profitieren werde. Was soll man dazu noch sagen?

Der Reuters-Artikel zählt dann noch einige amerikanische Banken auf, die zumindest teilweise schon mit der Umstellung begonnen haben. Es wäre naiv zu glauben, dass die Situation in Deutschland eine andere ist. Und man kann eigentlich nur beten, dass die Blauäugigkeit der Verantwortlichen nicht bestraft wird. Die Zeche werden am Ende nämlich in jedem Fall wir Kunden zahlen.

Wir sollten am Besten alle mal zur Bank unseres geringsten Misstrauens gehen und fragen, ob sie denn für die XP-Ablösung gerüstet ist. Vielleicht schärft das ja das Bewusstsein ein bisschen.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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