Am Puls von Microsoft

avast! trollt gegen das Supportende von Windows XP

Der Antiviren-Hersteller avast! bezeichnet es als großen Fehler von Microsoft, den Support für Windows XP einzustellen. Das davon ausgehende Risiko sei nicht nur für die verbliebenen XP-Nutzer hoch. Auch Nutzer von neueren Systemen wie Windows 7 seien gefährdet, wenn möglicherweise viele tausend XP-Rechner zu Zombies werden. Letzteres ist zweifellos richtig, dennoch handelt es sich hier um nicht mehr als einen Marketing-Gag von avast!.

211 Millionen Menschen nutzen weltweit die Sicherheitsprodukte von avast!, und beinahe jeder Vierte davon verwendet noch Windows XP. Das klingt plausibel. Diese Rechner warten nach dem 8. April nur darauf, angegriffen zu werden. Auch das ist richtig.

Falsch ist jedoch die Schlussfolgerung, die avast! daraus zieht – nämlich die, dass sich für Microsoft daraus quasi automatisch die Verpflichtung ergibt, Windows XP weiter zu pflegen. Man möchte gerne mal zurück fragen, ob avast! denn seine Produkte aus dem Jahr 2001 ebenfalls noch regelmäßig mit Updates versorgt?

Man sollte in dem Zusammenhang natürlich nicht unerwähnt lassen, dass avast! von Google gesponsert wird und auf seiner Homepage mit einem überdimensionalen Logo für den Chrome-Browser wirbt. Da verwundert es auch nicht, dass avast! das XP-Supportende als ‘weiteren Grund, den Internet Explorer zu begraben’ bezeichnet. Der sei in Version 8 unter XP entsprechend unsicher, der sich selbst aktualisierende Chrome Browser sei dagegen eine gute Alternative. Dem schließe ich mich sogar an, mit dem IE8 sollte wirklich niemand mehr ins Netz, allerdings ist es ein Irrglaube, wenn man denkt, man wäre mit einem anderen Browser sicherer. Ein Großteil der XP-Rechner läuft mit Adminrechten, was beinahe jeden Sicherheitsmechanismus (und nebenbei gesagt auch jedes Antivirenprogramm) leicht angreifbar macht.

Wer sich wirklich um die Sicherheit der Anwender sorgt, der hält keine Plädoyers mehr für XP, nur um seine eigenen Produkte besser zu vermarkten und seinem Sponsor einen Gefallen zu tun. avast! verhält sich in meinen Augen äußerst unseriös und landet daher mit sofortiger Wirkung auf meiner roten Liste der Programme, die ich weder anfasse noch irgend jemandem empfehle.

Quelle, via

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige