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Quartalsbericht: Microsoft bestätigt Rückzug beim Surface Mini und verkauft mehr Handys als Apple

Geschäftsberichte – für Analysten und Börsianer eine hoch spannende Angelegenheit, für Geeks dann doch eher dröge. Gäbe es da nicht die durchaus interessanten Informationen, die im Zusammenhang mit dem Vorlegen der Zahlen oftmals ans Licht kommen.
So auch gestern, als Microsoft seinen Bericht für das vierte Quartal seines Geschäftsjahres vorgelegt hat. Im Gespräch darüber wurde nämlich tatsächlich bestätigt, dass das Surface Mini auf Eis gelegt wurde. Wortwörtlich erfährt man das natürlich nicht, im Original-Wortlauf klingt das dann so:

“Current year cost of revenue included Surface inventory adjustments resulting from our transition to newer generation devices and a decision to not ship a new form factor.”

Das Ergebnis des Surface-Bereichs wurde also negativ beeinflusst von Investitionen in neue Geräte (Surface Pro 3) sowie durch die Entscheidung, einen neuen Formfaktor nicht auszuliefern. An der Geschichte, dass in irgendeiner Lagerhalle ein paar tausend Surface Mini liegen, könnte also tatsächlich etwas dran sein.

Zum Surface Pro 3 hieß es, die Nachfrage sei jetzt schon spürbar höher als bei den Vorgängermodellen. Das ist natürlich nicht so wahnsinnig schwer, aber durchaus bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass das Gerät erst seit einem Monat auf dem Markt ist, und das auch nur in den USA und in Kanada.

Nokia Übernahme drückt den Gewinn
Kommen wir zum zweiten Teil der Überschrift, bei dem Ihr Euch sicher gefragt habt, ob ich übergeschnappt bin. Seit Ende April gehört die Nokia-Gerätesparte zu Microsoft, demnach tauchen auch die Handy-Verkäufe nun mit in der Statistik auf (bezogen auf das letzte Quartal allerdings nur zu zwei Dritteln, weil die Übernahme erst Ende April vollzogen wurde).
In diesem Zeitraum verkaufte Microsoft 36,1 Millionen Handys, während Apple zum Vergleich 35,2 Millionen iPhones absetzte – und bei denen zählt das ganze Quartal und nicht nur zwei Monate. Der Vergleich hinkt natürlich nicht nur, dem fehlt ein ganzes Bein. Nur 5,8 Millionen Geräte waren nämlich Lumias, der Rest entfiel auf Feature-Phones wie das Asha. Und jetzt wird vielleicht spontan jemand denken “ausgerechnet diese Sparte wollen sie einstampfen”. Nein, wollen sie nicht. Microsoft will den 30 Millionen Kunden, die jetzt zu Feature Phones greifen, in Zukunft supergünstige Windows Phones verkaufen. Und wenn das gelingt, was selbstverständlich niemand weiß, dann hinkt auch der obige Vergleich nicht mehr. Mehr dazu hier.

Unter dem Strich hat der neue Geschäftszweig 2 Milliarden Dollar zum Umsatz beigetragen aber auch einen Verlust von 692 Millionen Dollar eingefahren. Und damit sind wir dann bei den Zahlen: 23,38 Milliarden Dollar Gesamtumsatz hat Microsoft in 4/14 eingefahren und dabei einen Gewinn von 4,61 Milliarden erwirtschaftet – etwas weniger als im Vorjahr und auch etwas weniger als von den Analysten erwartet.
Wer alles ganz genau studieren möchte, findet die Ergebnisse auf dieser Seite.

Verweise: 1, 2, 3

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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