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Chuwi 12-Zoll-Tablet mit Dualboot - ein Erfahrungsbericht

JeanLuc7

kennt sich schon aus
Salut,

ich habe seit zwei Wochen ein China-Tablet der Marke Chuwi im überdimensionalen 12"-Format. Bestellt habe ich es bei ebay, es wurde geliefert aus Spanien. Ich hatte vorher einige Rezensionen im Netz gelesen, und die waren - nun ja - eher negativ, um es positiv zu formulieren. Ich dachte trotzdem, schau es Dir einmal an - für 259€ und mit paypal-Käuferschutz kann eigentlich nicht so viel schief gehen, selbst wenn das Teil wirklich nicht zu gebrauchen ist.

Zu meinem Background - ich bin seit 1992 Windows-Programmierer (3.0!), habe aber 2005 von Windows XP auf den Mac gewechselt, und etwa 2009, vor dem Erscheinen von Windows 7, liefen tatsächlich einmal alle Rechner im Hause mit dem Betriebssystem aus Cupertino. Mit Windows 7 änderte sich das, und das von vielen verlachte Windows 8 habe ich erstmals auf einem 99€-7"-Tablet ausprobiert - und fand es gar nicht schlecht. Windows 10 finde ich sehr überzeugend, und so arbeite ich heute mal hier (Mac), mal da (Windows 10) auf aktuellen Computern der core-i5/i7-Klasse. Inzwischen kamen auch ein paar andere Tablets dazu, ein DELL 8" und ein Lenovo 10", allesamt mit dem Atom Z3735 bestückt. Ich wusste also ungefähr, worauf ich mich mit dem 12"-Gerät einlasse.

Das chuwi ist mein erstes Billigtablet, das wirklich wertig aussieht. Es besitzt eine Alu-Rückschale, vorne natürlich eine (plane) Glasfront mit schwarzer Einfassung. Wenn man nicht so genau hinschaut, kann man es auch mal mit einem iPad Pro verwechseln (das ist allerdings nochmal etwas größer). Es ist sauber verarbeitet, lediglich die Kanten der USB-Ports sind ein wenig scharfkantig. Aber es hat Ports! Und gleich drei davon (USB3, USB2 und microUSB), dazu einen micro-HDMI-Ausgang und natürlich eine Kopfhörerbuchse. Dazu kommen noch ein paar Ausbuchtungen und Kontakte an der Unterseite, an die man eine Tastatur anschließen kann, um aus dem tablet eine 2-in-1-Kombination zu machen. Und diese Kombination ist wohl auch der Punkt, auf den sich die Internet-Berichte einschießen - die Tastatur soll grottenschlecht sein und auch kaum in der Lage, das Tablet zu halten. Die habe ich aber auch gar nicht gekauft. Unsichtbare Verbindungen gibt's natürlich auch - das Chuwi funkt per Bluetooth und WLAN, allerdings nur auf langsamem 802.11g. Dass man heute noch Chips kaufen kann, die kein 802.11n beherrschen, fand ich schon erstaunlich. Das ist dann tatsächlich ein echter Minuspunkt. Zwei Kameras (5 und 2MP) sind auch an Bord und leisten nichts Überwältigendes. Aber zum Fotografieren würde man ein 850g-Tablet wohl eh nicht verwenden.

Das Display ist ein IPS und daher auch von der Seite gut einsehbar. Es ist nicht so blass wie das des kleinen 8"-Bruders von chuwi, sondern farbkräftig und vor allem groß. Es hat ein 3:2-Bildformat mit 2160x1440 Pixeln; ich fahre es mit 200% Skalierung (bin nicht mehr der jüngste, und so ist alles schön groß). Ich denke aber, 150% sind fürs Arbeiten wahrscheinlich auch eine gute Alternative. 100% sind aber dann wirklich sehr klein. Der Touchscreen funktioniert, wie er soll, mehr kann ich dazu nicht sagen. Es gibt noch eine Windows-Home-Taste neben den Touchscreen, darauf bin ich nur durch Zufall gestoßen.

Nun zu den internen Schönheiten. Das Tablet hat von Hause aus 4GB RAM und 64GB Speicher (eMMC). Davon sind allerdings knappe 16 schon mit Android belegt. Zu Android kann ich auch nichts sagen - es gibt für mich keine Notwendigkeit, auf dem Tablet etwas anderes als Windows zu benutzen. Der Prozessor ist ein Z8300, also die Nachfolgegeneration des Z3735, die mit nominal 1,44 GHz läuft und wohl im besten Fall bis 2,16 GHz hochtaktet. Natürlich gibt es dazu die passende Intel-HD-Grafik, Wunder sind also nicht zu erwarten.

Wie läuft das ganze nun? Erstaunlich rund. Wie gesagt, ich kenne den Unterschied zwischen Atom- und i7-CPU sehr genau, und erwarte daher gar keine Leistungsrekorde. Allerdings läuft das Chuwi um einiges runder als die anderen Tablets, was ich vor allem dem Arbeitsspeicher zuschreibe. Während man sich beim DELL (1GB) hüten sollte, mehr als zwei Apps laufen zu lassen, und das Lenovo (2GB) sich auch nicht gerade Multitasking-geeignet gibt, ist das beim Chuwi nicht wirklich ein Problem. Ich habe allerdings inzwischen auf allen Tablets das 1607 Anniversary Update eingespielt - das bringt Edge mit Erweiterungen mit, und der Adblock-Werbeblocker macht das Browsen mit Edge tatsächlich zu einem Vergnügen.

Was mich wirklich überrascht hat, das ist der Wille zur Nutzung. Damit meine ich, dass ich hier im Wohnzimmer schon seit geraumer Zeit zwei Tablets liegen habe, ein 8"-Gerät und ein iPad3, das heute ja auch keine Rakete mehr ist (und übrigens auch ordentliche 775g wiegt). Und während ich früher dann oft doch lieber zum 9,7"-iPad gegriffen habe, liegt es seit dem Chuwi unbenutzt herum. Es macht einfach Spaß, die 12" zu benutzen.

Fazit: Nein, es ist kein Surface-Ersatz, und das will es wohl auch nicht sein. Aber ja, man kann es für den Preis empfehlen, es sieht wertig aus und funktioniert problemlos. Kontakt zur Außenwelt ist gleich mehrfach gegeben. Wem ein iPad oder ein Surface zu teuer ist, weil er einfach nur etwas Großes fürs Sofa sucht, ist mit dem Gerät bestens bedient.

Es grüßt JL7

P.S. Geschrieben auf dem chuwi 12"
 
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Was noch fehlt: die Laufzeit. Das Chuwi hat einen 11000mAh-Akku, dank der Größe ja kein Problem. Und es hält damit tatsächlich länger als zehn Stunden im Normalbetrieb durch. Ich hänge es (wie alle Windows-Tablets) bei Nichtgebrauch immer an den Strom - einen "richtigen" Stromsparmodus wie iOS beim iPad hat Windows ja leider nicht. Damit meine ich: 5 Tage herumliegen und trotzdem sofort wieder aktiv. Die Windows-Tablets sind dann leer. Ich habe sie deshalb gewöhnlich so konfiguriert, dass sie nach 2 unbenutzten Stunden ohne Strom in den Ruhezustand wechseln. Wobei das auch nicht schneller geht als neu zu starten, aber auf diese Weise ist nach 5 Tagen noch Saft da.

Beim Laden zeigt sich dann noch mal ein Minuspunkt - es dauert verhältnismäßig lang, bis der Akku voll ist.
 
Wenn das Ding bloß über USB mit 2A lädt, dann wäre das inacceptable, ich äeger mich da schon bei 8000mAh. Niemand zwingt die aber, Usb zu nehmen bei Tablets, mit ner Custom-Lösung ist viel mehr drin. Oder neueren Standards als Quickcharge (5v/2A).
 
Ich hatte ja auch mal gepokert mit dem Cube iwork10*Ultimate 64*GB Intel - also 10" Display
das etwas geringer auflöst und ebenso ein scharfes Bild bietet.

Ich habe jetzt auch vom Trekstor Surftab Duo W1 die Tastatur in Deutsch dazu bestellt, in Summe
keine 200 EUR bezahlt und das mit 4 GB RAM und 64 GB Hauptspeicher.

Dafür ist das Teil eigentlich sehr gut.

Ein kleines Problem gab es dennoch: Der Touchscreen hatte irgendein Treiberproblem und machte
Zicken, indem dort ein ständig Tipper auf dem Bildschirm war. Da ich nur mit Maus und Tastatur arbeite,
habe ich über die Registry den Touchscreen einfach deaktiviert. Dann war Ruhe. :p
 
Das Touchscreen Problem könnte sich analog zu den Touchpad-Problemen unter Win10 verhalten, erst wieder gehabt dank Anniversary. Bei dem das TP durch nen Maustreiber ersetzt wird, was einen Fehler des Sondertastentreibers produziert, bei jedem Boot. Solche F-Tasten mit einer Touchscreen On/Off Funktion werden wohl auf dem externen Keyboard sein.
 
Salut,

nach einigen Monaten der Nutzung möchte ich noch ein paar Dinge nachtragen, die ich nicht so gelungen finde - so etwas stellt sich ja erst im Laufe der Zeit heraus:

1) Akkulaufzeit bzw. Ladezeit: Ich betreibe das inzwischen häufig am Ladegerät. Dennoch leert sich der Akku bei der Benutzung - ein echter Dauerbetrieb ist also selbst mit angeschlossenem Ladekabel nicht möglich. Da rächt sich, dass das Chuwi nur über eine USB-Microbuchse geladen werden kann. corvus hat das ja bereits angemerkt.

2) Netzwerk: Das Gerät verliert immer mal wieder die Verbindung zum WLAN. Ohnehin scheinen die Antennen nicht die besten zu sein, da der Empfang mit dem iPad an derselben Stelle weitaus besser ist. Ich bin daher umgestiegen auf einen USB-Ethernet-Adapter. Aber selbst der steigt alle paar Tage aus. Da hilft dann nur Abstöpseln und Wiedereinstecken - dann ist das Netz wieder da.

3) Energiesparen: An manchen Tagen scheint sich das Gerät nicht sauber abzuschalten. Dann finde ich es am nächsten Abend mit fast leerem Akku vor.

Trotz dieser Minuspunkte hat es aber das iPad vom Sofa verdrängt. Es hängt jetzt in einem dieser schwenkbaren Tablet-Arme und ist mit einer Bluetooth-Tastatur-Touchpad-Kombination verbunden. Tastatur oder Touchscreen nutze ich wechselweise, was gerade besser passt. Schreiben ist bspw. einfacher mit der Tastatur.
 
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