Ich bin ein großer Fan des Windows Home Server. Lange habe ich von der Existenz des Produkts gewusst, mich aber nicht weiter damit beschäftigt.
Mitte 2009 setzte ich auf einem ausgedienten Computer aus Neugier mal einen WHS auf - und war sofort infiziert.
Es war wirklich beeindruckend, wie leicht es war, auf dieser Basis eine zentrale Dateiablage für das Heimnetz einzurichten, mit unterschiedlichen Zugriffen für die jeweiligen Familienmitglieder.
Auch die integrierte Backup-Funktion, die von allen angebundenen Computern Sicherungsimages erstellt, hat mich überzeugt.
Anfang des Jahres 2010 kaufte ich mir dann einen fertigen WHS, den Acer H340, der seither stabil seinen Dienst getan hat.
Im Lauf des Jahres digitalisierte ich nach und nach meine gesamte Musik- und Filmesammlung. Das war eine feine Sache, brachte aber ein neues Problem mit sich: Es gibt in meinem Haushalt mehrere DLNA-fähige Abspielgeräte, aber keines davon konnte mit allen Formaten umgehen, die in meinen Sammlungen vorkamen.
Ich musste nun also einen Streaming-Server aufsetzen, der die Videodateien beim Abspielen in das für das jeweilige Gerät passende Format transcodiert. Der H340 bringt mit dem Twonky Media Server zwar schon eine entsprechende Lösung mit, über dessen Fähigkeiten hüllen wir aber den diskreten Mantel des Schweigens.
Mit dem "Wild Media Server" fand ich bald eine Lösung, die mir zusagte - mit dessen Ressourcenhunger war der Atom-Prozessor des H340 aber schlicht überfordert, es kam nur noch eine Diashow an.
Weil es auf den Festplatten außerdem langsam aber sicher eng wurde, entschloss ich mich, einen neuen Server mit ausreichend Leistungs- und Plattenplatz-Reserve anzuschaffen.
Folgende Hardware habe ich mir ausgesucht:
Gehäuse: Lian-Li PC-V354
Mainboard: Gigabyte GA-H55M-USB3 (Micro-ATX)
CPU: Intel Core i3 540 3066 Mhz mit Boxed-Kühler
RAM: 4 GB (2x2) DDR3 Kingston @666 Mhz, Timings: 9-9-9-24
Festplatten: 3 x Samsung HD203WI (2 TB), 3 x Samsung HD203 UI
Netzteil: Corsair CMPSU-650EU (650 Watt)
kein optisches Laufwerk, Grafik onBoard
Gesamtkosten: ca. 1.000 Euro
Nachfolgend ein kleiner Erfahrungsbericht zu den einzelnen Komponenten und den ersten Eindrücken.
Gehäuse
Das Lian Li PC-V354 sieht nicht nur super aus, sondern ist auch sehr hochwertig verarbeitet. Die Festplattenhalterungen - sieben an der Zahl - sind allesamt mit Gummidämpfern versehen, für die Montage liegen ausreichend Thumb-Screws bei, man braucht also kein Werkzeug. Für Kühlung sorgen zwei 120er Lüfter an der Front sowie ein 140er an der Oberseite. Die Geschwindigkeit der Lüfter kann über einen rückwertigen Drehregler angepasst werden. An der Vorderseite befinden sich zwei USB 3.0 Ports, ein HD-Audio Frontpanel sowie ein SD-Speicherkartenslot.
Obwohl an sehr vielen Stellen mit Thumb-Screws montiert wird, ist das Gehäuse allerdings nur bedingt wartungsfreundlich.
Es ist eindeutig nichts für Bastler, die häufig am System schrauben.
Um an das Innenleben zu gelangen, müssen acht kleine Schrauben gelöst werden, damit man das Seitenteil abnehmen kann.
Das Netzteil liegt über den PCI-Steckplätzen, d.h. es muss demontiert werden, wenn man eine Karte aus- oder einbauen möchte. Das geht aber noch halbwegs einfach: Wenn man die rückwärtigen Thumb-Screws löst, kann man es nach hinten aus dem Gehäuse schieben. Ein Wechsel der Festplatten ist auch etwas umständlich, wie man anhand der Bilder schon erahnen kann.
Ein wartungsfreundliches Gehäuse sieht wie gesagt anders aus, aber das weiß man schon vor dem Kauf, insofern ist das kein Kritikpunkt.
übrige Hardware
In aller Kürze noch die Gründe, die zum Kauf der anderen Komponenten geführt haben.
Der Intel i3 schien mir der ideale Kompromiss aus moderatem Stromverbauch und ausreichender Leistung zu sein.
Das Gigabyte GA-H55M-USB3 ist eines der wenigen Micro ATX Boards, die schon über USB 3.0 verfügen, außerdem ist Gigabyte seit einiger Zeit mein neuer Favorit in Sachen Mainboards.
Beim RAM habe ich darauf geachtet, das er in der QVL (Qualified Vendor List) des Boards steht, damit ich keine bösen Überraschungen bezüglich Kompatibilität erlebe.
Mit den Samsung-Festplatten habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht - leise, schnell, zuverlässig, günstig und somit für mich erste Wahl.
Installation, Treiber
Die Installation von Windows Home Server erfolgte per USB-Stick. Eventuell lag es daran, dass es nicht möglich war, die Festplatten im AHCI-Modus zu betreiben.
Obwohl der korrekte Treiber beim Setup eingebunden wurde, gab es direkt nach dem ersten Reboot einen Bluescreen. Im nativen IDE Modus war die Installation allerdings kein Problem.
Bauchschmerzen hinsichtlich der Treiberunterstützung hatte ich eigentlich nur noch bezüglich USB 3.0, aber diese erwiesen sich als unbegründet - der XP-Treiber von der Gigabyte-Homepage wurde klaglos angenommen und die externe USB 3.0 Festplatte konnte als Sicherungsfestplatte eingebunden werden.
Leistung
Der Intel i3 540 ist für einen Homeserver, der hauptsächlich als "Datengrab" und Backup-Ablageplatz dient, eigentlich deutlich überdimensioniert.
In meinem Fall soll er darüber hinaus aber ja auch als Transcoding-Server für Videos in voller HD-Auflösung dienen (Als Software kommt Wild Media Server zum Einsatz.
Auch diese Herausforderung meistert er spielend, die CPU-Last steigt selten über 50 Prozent.
Die Samsung-Platten zeigen im Benchmark mit HD Tune stabile Transferraten von über 100 MB/Sek.
Mit der selben Geschwindigkeit rauschen die Daten auch über mehrere Switche (alles D-Link) durchs Netz.
Das System zeigt also in allen Belangen eine sehr gute Leistung und bleibt jederzeit Herr der Lage.
Betriebsgeräusch
Bei heruntergeregelten Lüftern kann das Betriebsgeräusch nicht beurteilt werden, es gibt nämlich keines - in einem Meter Entfernung ist praktisch nichts mehr zu hören.
Das ändert sich, wenn die Lüfter voll aufgedreht werden - dann ist der Server auch aus vier bis fünf Metern Entfernung noch zu hören.
Bei normalen Umgebungsgeräuschen ist das aber noch weit davon entfernt, als störend empfunden zu werden.
Der Boxed-Lüfter des i3 ist im Normalbetrieb ebenfalls kaum wahrnehmbar, unter Belastung "heult" er aber manchmal deutlich hörbar auf - je nach Standort sollte man da eventuell gleich in einen besseren Kühler investieren, das Gehäuse bietet ausreichend Platz dafür.
Temperaturen
Hier ebenfalls der Vergleich mit voll aufgedrehten bzw. auf Minimum reduzierten Gehäuselüftern:
Bei minimaler Drehzahl liegt die durschnittliche CPU-Temperatur bei 32 Grad, beim Transcoding von HD-Material steigt sie auf 48/49 Grad an.
Obwohl die Festplatten so dicht aufeinander sitzen, steigt deren Temperatur auch beim Transcoding auf maximal 33 Grad.
Laufen die Lüfter unter Volldampf, liegt die durchschnittliche CPU-Temperatur bei 28 Grad, beim Transcoding steigt sie nicht über 45 - das sind alles sehr gute Werte, und mit einem hochwertigen Kühler wäre sicher noch deutlich mehr drin. Die Temperatur der Festplatten steigt bei maximaler Lüfterdrehzahl nicht über 28 Grad.
Unterm Strich bin ich vollauf zufrieden mit meinem neuen Homeserver - mit dieser Ausstattung sollte ich die nächsten Jahre locker auskommen.
Grundsätzlich wird auf diesem System auch die kommende Generation "Home Server Vail" laufen - so sie denn tatsächlich irgendwann kommt.
Weil diese aber aller Voraussicht nach die Funktion "Drive Extender" nicht mehr enthält, mit der mehrere physikalische Festplatten zu einem logischen Verbund mit automatischer Spiegelung zusammengefasst werden können, kommt ein Einsatz für mich ohnehin kaum in Frage. Man unkt bereits, Home Server Vail könne ein ähnlicher "Erfolg" werden wie das andere Betriebssystem mit "V" .
Aber das steht auf einem anderen Blatt - ich hoffe, meine Erfahrungen konnten dem Einen oder Anderen weiterhelfen.
Wenn noch Fragen offen sind, immer her damit.
Und zum Schluss noch ein paar Bilder:
Mitte 2009 setzte ich auf einem ausgedienten Computer aus Neugier mal einen WHS auf - und war sofort infiziert.
Es war wirklich beeindruckend, wie leicht es war, auf dieser Basis eine zentrale Dateiablage für das Heimnetz einzurichten, mit unterschiedlichen Zugriffen für die jeweiligen Familienmitglieder.
Auch die integrierte Backup-Funktion, die von allen angebundenen Computern Sicherungsimages erstellt, hat mich überzeugt.
Anfang des Jahres 2010 kaufte ich mir dann einen fertigen WHS, den Acer H340, der seither stabil seinen Dienst getan hat.
Im Lauf des Jahres digitalisierte ich nach und nach meine gesamte Musik- und Filmesammlung. Das war eine feine Sache, brachte aber ein neues Problem mit sich: Es gibt in meinem Haushalt mehrere DLNA-fähige Abspielgeräte, aber keines davon konnte mit allen Formaten umgehen, die in meinen Sammlungen vorkamen.
Ich musste nun also einen Streaming-Server aufsetzen, der die Videodateien beim Abspielen in das für das jeweilige Gerät passende Format transcodiert. Der H340 bringt mit dem Twonky Media Server zwar schon eine entsprechende Lösung mit, über dessen Fähigkeiten hüllen wir aber den diskreten Mantel des Schweigens.
Mit dem "Wild Media Server" fand ich bald eine Lösung, die mir zusagte - mit dessen Ressourcenhunger war der Atom-Prozessor des H340 aber schlicht überfordert, es kam nur noch eine Diashow an.
Weil es auf den Festplatten außerdem langsam aber sicher eng wurde, entschloss ich mich, einen neuen Server mit ausreichend Leistungs- und Plattenplatz-Reserve anzuschaffen.
Folgende Hardware habe ich mir ausgesucht:
Gehäuse: Lian-Li PC-V354
Mainboard: Gigabyte GA-H55M-USB3 (Micro-ATX)
CPU: Intel Core i3 540 3066 Mhz mit Boxed-Kühler
RAM: 4 GB (2x2) DDR3 Kingston @666 Mhz, Timings: 9-9-9-24
Festplatten: 3 x Samsung HD203WI (2 TB), 3 x Samsung HD203 UI
Netzteil: Corsair CMPSU-650EU (650 Watt)
kein optisches Laufwerk, Grafik onBoard
Gesamtkosten: ca. 1.000 Euro
Nachfolgend ein kleiner Erfahrungsbericht zu den einzelnen Komponenten und den ersten Eindrücken.
Gehäuse
Das Lian Li PC-V354 sieht nicht nur super aus, sondern ist auch sehr hochwertig verarbeitet. Die Festplattenhalterungen - sieben an der Zahl - sind allesamt mit Gummidämpfern versehen, für die Montage liegen ausreichend Thumb-Screws bei, man braucht also kein Werkzeug. Für Kühlung sorgen zwei 120er Lüfter an der Front sowie ein 140er an der Oberseite. Die Geschwindigkeit der Lüfter kann über einen rückwertigen Drehregler angepasst werden. An der Vorderseite befinden sich zwei USB 3.0 Ports, ein HD-Audio Frontpanel sowie ein SD-Speicherkartenslot.
Obwohl an sehr vielen Stellen mit Thumb-Screws montiert wird, ist das Gehäuse allerdings nur bedingt wartungsfreundlich.
Es ist eindeutig nichts für Bastler, die häufig am System schrauben.
Um an das Innenleben zu gelangen, müssen acht kleine Schrauben gelöst werden, damit man das Seitenteil abnehmen kann.
Das Netzteil liegt über den PCI-Steckplätzen, d.h. es muss demontiert werden, wenn man eine Karte aus- oder einbauen möchte. Das geht aber noch halbwegs einfach: Wenn man die rückwärtigen Thumb-Screws löst, kann man es nach hinten aus dem Gehäuse schieben. Ein Wechsel der Festplatten ist auch etwas umständlich, wie man anhand der Bilder schon erahnen kann.
Ein wartungsfreundliches Gehäuse sieht wie gesagt anders aus, aber das weiß man schon vor dem Kauf, insofern ist das kein Kritikpunkt.
übrige Hardware
In aller Kürze noch die Gründe, die zum Kauf der anderen Komponenten geführt haben.
Der Intel i3 schien mir der ideale Kompromiss aus moderatem Stromverbauch und ausreichender Leistung zu sein.
Das Gigabyte GA-H55M-USB3 ist eines der wenigen Micro ATX Boards, die schon über USB 3.0 verfügen, außerdem ist Gigabyte seit einiger Zeit mein neuer Favorit in Sachen Mainboards.
Beim RAM habe ich darauf geachtet, das er in der QVL (Qualified Vendor List) des Boards steht, damit ich keine bösen Überraschungen bezüglich Kompatibilität erlebe.
Mit den Samsung-Festplatten habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht - leise, schnell, zuverlässig, günstig und somit für mich erste Wahl.
Installation, Treiber
Die Installation von Windows Home Server erfolgte per USB-Stick. Eventuell lag es daran, dass es nicht möglich war, die Festplatten im AHCI-Modus zu betreiben.
Obwohl der korrekte Treiber beim Setup eingebunden wurde, gab es direkt nach dem ersten Reboot einen Bluescreen. Im nativen IDE Modus war die Installation allerdings kein Problem.
Bauchschmerzen hinsichtlich der Treiberunterstützung hatte ich eigentlich nur noch bezüglich USB 3.0, aber diese erwiesen sich als unbegründet - der XP-Treiber von der Gigabyte-Homepage wurde klaglos angenommen und die externe USB 3.0 Festplatte konnte als Sicherungsfestplatte eingebunden werden.
Leistung
Der Intel i3 540 ist für einen Homeserver, der hauptsächlich als "Datengrab" und Backup-Ablageplatz dient, eigentlich deutlich überdimensioniert.
In meinem Fall soll er darüber hinaus aber ja auch als Transcoding-Server für Videos in voller HD-Auflösung dienen (Als Software kommt Wild Media Server zum Einsatz.
Auch diese Herausforderung meistert er spielend, die CPU-Last steigt selten über 50 Prozent.
Die Samsung-Platten zeigen im Benchmark mit HD Tune stabile Transferraten von über 100 MB/Sek.
Mit der selben Geschwindigkeit rauschen die Daten auch über mehrere Switche (alles D-Link) durchs Netz.
Das System zeigt also in allen Belangen eine sehr gute Leistung und bleibt jederzeit Herr der Lage.
Betriebsgeräusch
Bei heruntergeregelten Lüftern kann das Betriebsgeräusch nicht beurteilt werden, es gibt nämlich keines - in einem Meter Entfernung ist praktisch nichts mehr zu hören.
Das ändert sich, wenn die Lüfter voll aufgedreht werden - dann ist der Server auch aus vier bis fünf Metern Entfernung noch zu hören.
Bei normalen Umgebungsgeräuschen ist das aber noch weit davon entfernt, als störend empfunden zu werden.
Der Boxed-Lüfter des i3 ist im Normalbetrieb ebenfalls kaum wahrnehmbar, unter Belastung "heult" er aber manchmal deutlich hörbar auf - je nach Standort sollte man da eventuell gleich in einen besseren Kühler investieren, das Gehäuse bietet ausreichend Platz dafür.
Temperaturen
Hier ebenfalls der Vergleich mit voll aufgedrehten bzw. auf Minimum reduzierten Gehäuselüftern:
Bei minimaler Drehzahl liegt die durschnittliche CPU-Temperatur bei 32 Grad, beim Transcoding von HD-Material steigt sie auf 48/49 Grad an.
Obwohl die Festplatten so dicht aufeinander sitzen, steigt deren Temperatur auch beim Transcoding auf maximal 33 Grad.
Laufen die Lüfter unter Volldampf, liegt die durchschnittliche CPU-Temperatur bei 28 Grad, beim Transcoding steigt sie nicht über 45 - das sind alles sehr gute Werte, und mit einem hochwertigen Kühler wäre sicher noch deutlich mehr drin. Die Temperatur der Festplatten steigt bei maximaler Lüfterdrehzahl nicht über 28 Grad.
Unterm Strich bin ich vollauf zufrieden mit meinem neuen Homeserver - mit dieser Ausstattung sollte ich die nächsten Jahre locker auskommen.
Grundsätzlich wird auf diesem System auch die kommende Generation "Home Server Vail" laufen - so sie denn tatsächlich irgendwann kommt.
Weil diese aber aller Voraussicht nach die Funktion "Drive Extender" nicht mehr enthält, mit der mehrere physikalische Festplatten zu einem logischen Verbund mit automatischer Spiegelung zusammengefasst werden können, kommt ein Einsatz für mich ohnehin kaum in Frage. Man unkt bereits, Home Server Vail könne ein ähnlicher "Erfolg" werden wie das andere Betriebssystem mit "V" .
Aber das steht auf einem anderen Blatt - ich hoffe, meine Erfahrungen konnten dem Einen oder Anderen weiterhelfen.
Wenn noch Fragen offen sind, immer her damit.
Und zum Schluss noch ein paar Bilder: