tkmopped schrieb:
"Ich habe doch nichts zu verbergen." ist dann das mit Abstand Dümmste, das man dazu schreiben kann.
Solchen Argumenten entgegne ich immer mit der Frage, ob sie denn auch bereit wären einen wildfremden Amtsträger ohne Durchsuchungsbeschluss Zutritt zur eigenen Wohnung zu gewähren, damit er diese gründlich durchsuchen und abfotografieren/abfilmen darf. Mikrofon und Kamera montiert er dabei natürlich auch noch. Kann man doch zulassen, wenn man nichts zu verbergen hat...
Ein anderer Punkt wird auch immer wieder gerne übersehen: Nehmen wir nur mal an, nur mal so, unsere Geheimdienste meinen es ausschließlich gut und sammeln Daten die nur der Verbrechensbekämpfung dienen sollen. Weiß jemand, wie die Regierung hier in 10 oder 20 Jahren aussieht? Weiß jemand, was mit den Daten dann passieren wird? Plötzlich hat man etwas zu verbergen, weil man politisch evtl. urplötzlich verfolgt wird.
Dazu gibt es auch einen historischen Vorfall als mahnendes Beispiel, nämlich eine Volkszählung in den Niederlanden, kurz vor dem Einmarsch der Nazis. Dabei wurden auch alle Juden erfasst. Die Niederländer hatten keine bösen Absichten und es sollte nur der Statistik dienen. Die Nazis haben sich bedankt und konnte jeden ausfindig machen, dank der guten Aktenlage. Eine Datenerfassung, die vorher absolut harmlos wirkte und auch war, wird plötzlich zu einer Gefahr.
Oder nehmen wir ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit und blicken in die Türkei. Dort hätte sich vor einiger Zeit auch niemand gedacht, dass Anhänger (oder auch nur jemand der einen kennt, der einen kennt) der Gülem-Bewegung plötzlich verfolgt werden. Je mehr Daten erfasst werden, auch wenn sie zu dem Zeitpunkt harmlos sind, kann dir später gewaltig auf die Füße fallen. Hier, oder bei einer Reise ins Ausland.
Alles nur mal so als Denkanstoß für die, die immer sagen, man hätte nichts zu verbergen.