Eine legale Lizenz, ob nun für Microsoft Windows oder Microsoft Office, besteht stets aus einem Product-Key und einem Nutzungsrecht (Regel: Legale Lizenz = Product-Key + Nutzungsrecht).
Ein Product-Key ohne Nutzungsrecht ist vergleichbar mit einem Autoschlüssel. Der Autoschlüssel "berechtigt" den Besitzer lediglich, das entsprechende Fahrzeug zu bewegen, selbst wenn dieser nicht der Eigentümer des Autos ist. In einem fiktiven Beispiel könnte also ein Dieb, der sich zuvor der Autoschlüssel bemächtigte, das gestohlene Fahrzeug problemlos bewegen. Sobald jedoch durch Dritte festgestellt wird, dass der Dieb nicht der Eigentümer des Autoschlüssels ist, entfällt die Berechtigung.
Verfügt der Besitzer des Product-Keys über kein Nutzungsrecht, ist die Lizenz ungültig und die Verwendung des Keys ist nicht legal. Ein Nutzungsrecht beinhaltet hingegen immer automatisch einen Key.
Die erfolgreiche Aktivierung eines Produkts wird oft mit einer gültigen Lizenz verwechselt. Grundsätzlich wird für den Aktivierungprozess ein Product-Key zwingend benötigt. Die erfolgreiche Aktivierung bedeutet jedoch lediglich, dass der Key funktionsfähig ist und muss nicht gleichbedeutend mit einem Nutzungsrecht sein. Somit kann selbst bei einer erfolgreichen Aktivierung nicht gewährleistet werden, dass das Produkt mit einer legalen Lizenz versehen wurde.
Martin schrieb:
Finger weg. Zwar wird niemand deswegen juristische Schwierigkeiten bekommen und der drohende finanzielle Verlust ist überschaubar, dennoch ist und bleibt es eine Grauzone.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Käufer illegaler Lizenzen, Endkunden wie Unternehmer, eines Product-Keys ohne Nutzungsrecht rechtliche Schritte befürchten müssen, ist tatsächlich gering. Sollte Microsoft jedoch einen Anbieter illegaler Lizenzen verklagen, und im Rahmen des Verfahrens beschlagnahmt die Justiz Kundendaten, kann die Staatsanwaltschaft durchaus rechtliche Schritte gegen die Kunden einleiten. Unwissenheit schützt beileibe nicht vor Strafe. Aus diesem Grund wirbt Microsoft unter anderem mit der
#BleibEcht-Kampagne.
Ein niedriger Preis muss vordergründig kein Beweis für eine illegale Lizenz sein, kann jedoch ein Indiz darstellen. Die Preisgestaltung eines Produkts obliegt jedem Händler im weitesten Sinne selbst. Wenn ein Händler illegale Lizenzen in der Vergangenheit verkauft hatte, muss dies nicht zwangsläufig bedeuten, dass sein komplettes Angebot aus nicht legalen Lizenzen besteht.
Martin schrieb:
Dass sich weder München noch Redmond motiviert fühlten, ihren Teil zur erhofften Aufklärung beizutragen, ist nun wirklich keine Überraschung.
Der Markt in der Europäischen Union ist frei. Microsoft darf diesen weder kontrollieren, kommentieren noch geltendes Recht für eigene Zwecke interpretieren.
Microsoft Deutschland befindet sich ständig mit Anbietern zweifelhafter Lizenzen im Rechtsstreit. Sie dürfen sich daher zu laufenden Verfahren nicht äußern. Des Weiteren würde vermutlich der überwiegende Anteil der Medien ein solches Statement zum Anlass nehmen, um Microsoft in das Lager der Gebrauchtsoftwaregegner zu schreiben. Dies wäre für das Unternehmen wohl ein Imageverlust sondergleichen.
Es gibt günstige Lizenzen von denen clevere Käufer Gebrauch machen.
Viele Anbieter günstiger Keys bewerben Produkte als Neuware und Einzelplatzlizenzen, obwohl es sich hierbei zu einem großen Teil um Lizenzen aus Volumenverträgen handelt. Volumenlizenzen können allerdings nicht von Händlern als Neuware angeboten werden, da der Kunde in diesem Fall ein direktes Vertragsverhältnis mit Microsoft hätte eingehen müssen.
Unseriöse Anbieter bieten etwa "Microsoft Office 2019 Standard" als Neuware an, welches ausschließlich als Volumenlizenz erhältlich ist, demzufolge keine Einzelplatzlizenz darstellen kann und aus diesem Grunde wohl Gebrauchtsoftware sein muss, da der Kunde die entsprechende Lizenz nicht von Microsoft, sondern vom Händler, erhält.
Des Weiteren werden oftmals gebrauchte Produkte angeboten, die vermutlich nicht von einem Gebrauchtmarkt stammen, sondern aus einer illegalen Quelle.
Für den durchschnittlichen Kunden ist daher nicht ersichtlich, ob es sich bei dem angeboten Produkt um gebrauchte Software handelt, die laut EU-Recht weiterverkauft werden darf, oder ob es sich um illegale Product-Keys handelt, die sich unter dem Deckmantel gebrauchter Software befinden.
Wenn MS diese Lizenzen als illegal einstuft hat der Verkäufer ein Problem, aber nicht der Kunde.
Der Handel mit gebrauchten Lizenzen ist nach EU-Recht selbstverständlich möglich, vorausgesetzt wird hierbei jedoch, dass die Software, mit welchem der Product-Key vertrieben wurde, ursprünglich in der Europäischen Union (EU) oder in einem Vertragsstaat des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) in den Umlauf gebracht wurde. Die Dokumentationskette muss bei jedem Wiederverkauf stets gewahrt bleiben und alle Kopien des Product-Keys müssen zum Zeitpunkt des Verkaufs vernichtet worden sein. Die Verantwortung über den Einsatz der Software liegt dennoch vordergründig beim Kunden, nicht beim Händler.
Wer unsicher ist, ob sein erworbener Product-Key auch über ein entsprechendes Nutzungsrecht verfügt, kann hierzu gerne den Produktidentifikationsservice (PID) von Microsoft kontaktieren (
https://www.microsoft.com/de-de/rechtliche-hinweise/pidservice).
Was ist wenn man das Office-Paket neu installiert und dann auch aktiviert wenn man Windows 10 auf seinen PC vorher neu installiert hat oder sogar einen neuen PC kauft. Da werden leicht zwei oder drei Aktivierungen fällig ohne das sich das verhindern läßt.
Dies ist lizenztechnisch selbstverständlich rechtens, da du Eigentümer des Product-Keys und des Nutzungsrechts bist und bleibst, sofern du über eine gültige Lizenz verfügst.