Verständlich, dass hier so häufig über Geräte gesprochen wird, die erst Ende nächsten Jahres erscheinen sollen. Denn zur Verkäuflichkeit dieser Geräte bedarf es der Entwicklung neuer Anwendungen bzw. der Umprogrammierung bestehender Anwendungen, wenn diese auf Hardware der nächsten Generation vernünftig ablaufen sollen.
Und genau dafür hat MSFT ja die Influencer und Fanboys aus aller Welt zum Event in N.Y. eingeladen, damit diese die Nachricht nach außen tragen.
MSFT handelt also wieder unter dem Diktat der Gewinnmaximierung. Statt den bekannten Softwareentwicklern, die als Partner registriert sind, Hardware und Entwicklungstools kostenfrei zur Verfügung zu stellen, sollen warme Worte dafür sorgen, dass die Entwickler sich selbst in Kosten stürzen und auf eigene Faust versuchen, das beste daraus zu machen.
Das ist schon bei Windows Mobile und Windows RT sowie Windows S daneben gegangen.
Folge: Immer mehr Entwickler steigen auch bei der Entwicklung neuer und bestehender hoch komplexer Anwendungen auf Frontends um, die im Browser ablaufen. Gemeint sind da Warenwirtschaftssysteme, Finanzbuchhaltungssysteme etc. pp. Genau diese Anwendungen waren jahrelang die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg von Windows in Firmen aller Größenordnungen. Masken mit bis zu 30 und mehr Feldern, die alle eine exakte Überprüfung der Nutzereingaben erfordern, lassen sich nicht mal so eben als Browseranwendung programmieren. Dazu kommen erhebliche Sicherheitsprobleme bei Browseranwendungen.
Und genau hier liegt das Problem für Microsoft: Browseranwendungen laufen auf jedem Gerät, welches einen Browser mitbringt. Als Arbeitsplatzrechner reichen ganz billige Teile. Da spielen schon die Lizenzgebühren für ein OS eine erhebliche Rolle.
Und auf Seiten der Backends benötigt man auch kein Windows mehr, Linux kann im Serverbereich fröhliche Urstände feiern.
Bleiben die Privatkunden. Gute Zockerware spielt heute auch schon in der Cloud (Der Flugsimulator lässt grüßen), der rest spielt eh mit Ausnahme der Audio- und Videobearbeitung im Browser.
Microsoft ist dabei, sich mit falscher Sparsamkeit das eigene Grab zu schaufeln. Aber vorher gibt es noch ein paar Jahre riesen Boni für die Häuptlinge und gute Dividenden für die Aktionäre. Und dann kommt das böse Erwachen. Man schaue sich einmal die Entwicklung der Marktanteile der Apple Notebooks und Arbeitsplatzgeräte an. Wer Geld hat, greift heute schon zu diesem Anbieter. In den USA noch viel mehr, als in Europa und hier speziell in Deutschland.
G.-J.