Wahrscheinlich geht's mehr darum, Microsoft noch mehr Open Source "aufzuschwatzen".
Es geht nicht um OpenSource-Software, es geht um freie Software. Ein klassischer OpenSource-Entwickler würde dir sicherlich etwas von Datenschutz und Privatsphäre erzählen, aber im Herzen sind das Pragmatiker. Wenn eine Anwendung, die nicht im Quellcode offen liegt, die Aufgabe besser meistert als ein quelloffenes Pendant, ist das kein Weltuntergang, auch wenn eine quelloffene Software manchmal lieber wäre. Außerdem wird Dezentralisierung und Self-Hosting in diesem Bereich eine größere Rolle zugeschrieben. Im Großen und Ganzen ist es aber nur ein Entwicklungsmodell und nicht auf Linux beschränkt, sondern gilt auch für Windows, macOS und andere Systeme.
Freie Software ist eine ganz andere Hausnummer. Die sehen grundsätzlich in jeder proprietären Software und in einem großen Teil der OpenSource-Software ein soziales Problem, das gelöst werden muss, weil es die Freiheit und Sicherheit der Nutzer beschneidet. Sie lehnen einen Großteil der Möglichkeiten, mit Software Geld zu verdienen, als unethisch ab. Sie lehnen auch bestimmte Lizenzen wie die MIT, BSD oder Apache License ab, weil das sog. Permissive Licenses sind und keine Copyleft-Lizenzen wie eben die GPL. Sie lehnen auch den Linux-Kernel in der klassischen Form ab, weil er über Binary Blobs verfügt und man deswegen lieber gleich GNU Hurd oder zumindest den Linux-libre-Kernel nehmen soll. Und es geht sogar so weit, dass sie in den Grundfesten des Internets wildern. Teilweise geht es nur darum, unfreies JavaScript per Addon zu blockieren, auch wenn das Webseiten unbenutzbar macht. Es gab aber auch schon Forderungen, auf HTTP zu verzichten und mit dem Gopher-Protokoll, was damals das Rennen gegen HTTP verloren hat, eine Art paralleles und freies Internet aufzubauen. Nur als ein paar Beispiele.
Dazwischen hängt dann noch eine Gruppe, die immer konservativer wird und auch viele Fortschritte konsequent ablehnt. Ich sag da immer gerne, die OSSler sind gespalten. Es gibt einmal diejenigen, die wie Microsoft, Google, Mozilla und etliche andere Entwickler/Projekte vorangehen und im Einklang mit kommerzieller Entwicklung neue Sachen bringen, und dann gibt es eben die anderen, die sowas als Invasion sehen und teilweise selbst Linux in Frage stellen. Das führt dann mittlerweile oft zu Forks, die nicht nur technisch veraltet, sondern auch von der Sicherheit her ein zunehmendes Problem sind.