Ich hab grad neben meinen üblichen Aufgaben den undankbaren Job, Kurzarbeitergeld für xx [Datenschutz] Mitarbeiter auszurechnen. Dabei treibe ich Excel an seine Leistungsgrenzen, denn die ganze Geschichte ist bösartig kompliziert.
Im "Frontend" läuft's darauf hinaus, dass es so eine Art "Kalender-Matrix" gibt, in der man nur Kürzel für Anwesenheitstage, Krankheitstage, Urlaubstage, Überstundenausgleich, Samstagsausgleich, durch Kurzarbeit komplett ausgefallene Tage, Prozentzahlen (durch Kurzarbeit auf soundsoviel Prozent reduzierte Tage) etc. eintragen muss. Automatisch wird dann ausgespuckt (unter Beachtung der Feiertage über Ostern und unter Beachtung von ohnehin-freien Tagen, viele Kollegen haben eine 4-Tage-Woche), wie viele "voll bezahlte" Tage übrigbleiben, wieviele Arbeitsstunden tatsächlich weggefallen sind, wieviele Arbeitsstunden durch Krankheitszeiten ab Kurzarbeit-Stichtag ausgefallen sind, wie viel Resturlaub vorhanden ist, wie viele Überstunden noch ausgeglichen werden müssen etc. pp ...
Das Backend sieht natürlich deutlich komplizierter aus, fragt mich lieber nicht, wie lange ich dran gesesessen hab. Dazu kommt noch ne Tariferhöhung mit Wirkung ab April, die nicht ausgesetzt werden darf, Entgeltgruppen, Stufenerhöhungen zu bestimmten Terminen (die ebenfalls nicht ausgesetzt werden dürfen und nicht immer unbedingt zum Monatsersten erfolgen), Steuerklassen, Kinderfreibeträge und so weiter ... und das ganze Zeug wird dann in die richtigen Felder eines Antragsformulars eingetragen, das ich ebenfalls in Excel nachbauen musste, weil die PDF-Vorlagen von der Arbeitsagentur ein Graus zum Ausfüllen sind.
Einen großen Teil - Daten einhacken ohne Ende - konnte ich NICHT zu Hause machen, weil ich dazu halt Gehaltszettel bzw. Stammblätter, Überweisungsbelege und andere Unterlagen brauchte - ich kann nicht mal eben 50 Ordner (es sind echt mindestens viele) mit nehmen.
Aber nun kann ich von zu Hause arbeiten, das ist die echte "Denkarbeit". Also schauen, was ich mit den vielen Daten, die ich habe, so alles anstellen kann. Hab ne Ausnahmegenehmigung, Firmendaten auf der heimischen Platte zu haben und auf nem Stick zu transportieren. Veracrypt macht's möglich.
Netter Nebeneffekt: Ich glaube, ich hab noch NIE so viel über Excel gelernt wie in den letzten zwei Wochen. Und auch wenn der Anlass ziemlich hässlich ist - bin ich schon ein Bisschen stolz auf meine Formeln. Per Hand wäre all das ein Ding der Unmöglichkeit.
Keine Ahnung, wie's jetzt so die nächste Zeit läuft, Dienstag muss ich auf jeden Fall wieder in den Betrieb - und dann wird's wohl so ein Absprache-Ding werden. Jedenfalls gibt's NOCH für mich aber keinen "Stichtag", ab dem dann meine Überstunden, Resturlaube etc. "verbraten" werden müssen bis ich tatsächlich in Kurzarbeit geschickt werde.
Ich hoffe mal, dass sich die Lage bald wieder bessert - denn es sieht kritisch aus. Im gemeinnützigen Sektor ist häufig alles auf Kante gestrickt, da ja grundsätzlich nicht viel hängenbleiben darf. Und so ein politgepamperter Laden wie die AWO Frankfurt sind wir eben nicht ...