Hallo zusammen
jetzt gebe ich hier auch noch meinen Sermon dazu.
@Martin: das war ehrlich. Und mutig. Genauso wie Kevin, der uns sehr offen an seiner Problematik teilhaben lässt. By the way...so etwas lese ich in anderen technik-affinen Blog seltenst bis gar nicht.
Aber es macht Euch als Menschen hinter den Buchstaben hier greifbarer. Habt Dank dafür.
Ich arbeite als Erzieher und medienpädagogische Fachkraft im Kontext Grundschule.
Wir sind ein 14-köpfiges Team, die wenigstens von uns technisch bewandert.
Als Lockdown I begann, waren wir zunächst zwischen Hoffen und Bangen. Bis auch für uns der Home Office Betrieb begann. Ich könnte hier jetzt Anekdoten erzählen...aber ich möchte als Nicht-ITler wenigstens noch ein bissel ernst genommen werden
Ich betreute meinen Sohn (4) parallel zuhause. Meine Frau arbeitet im Labor.
Wir kannten also die Zahlen ganz gut und es war schnell klar, dass das lange gehen wird.
Wie viele Andere verlor auch ich irgendwann den Antrieb, mich "stadtfein" zu machen. Und der rote Faden bestand nur aus Teamen, Vorbereiten, E-Mails bearbeiten, Spielen, Essen kochen, spazieren und dann das ganze von vorn.
Ich konnte irgendwann die Werk-von den Wochenendtagen nur noch dadurch unterscheiden, dass MS Teams und Outlook verdächtig still waren.
Und auch meine Laune sank in den Keller. Als ich nach 11 Wochen endlich wieder in die Schule durfte, war das wie ein Fest für mich. Endlich nicht mehr nur Kind und Frau.
Mir hat der direkte menschliche Austausch mit den Schülern und den Kollegen mehr gefehlt, als ich mir je hätte träumen lassen. Ich und viele Kollegen blühten auf.
Dann kam das neue Schuljahr. Und es dauerte nicht lange, bis die ersten Verdachtsfälle auftauchten.
Jetzt sind mehrere Klassen Quarantäne, wir Mitarbeiter tragen 3-6 Stunden täglich Maske, sind reduziert auf unsere eigene Klasse. Und sehen uns als Team weniger als je zuvor. Abstand, Laufwege, Separieren wo es geht.
Ich gehe mit Angst auf die Arbeit. Die ersten Kollegen haben den Virus.
Bin ich deshalb ein Held? Nein. Genausowenig wie all die Heimarbeiter, Ärzte, Schwestern, Busfahrer, Aktienhändler usw....
Wir alle machen unseren Job. So gut es geht. An dem Platz, wo wir am Nützlichsten sind. Es gibt kein Besser oder Schlechter.
Und Leidensdruck ist etwas sehr Subjektives.
Ich kenne Menschen, die seit März zuhause arbeiten, finanziell gesichert, die außer den Kontaktbeschränkungen wenig von Allem tangiert sind. Die leiden sehr.
Und ich kenne eine Schwester, die in einer Notaufnahme arbeitet. Die sich sorgt, aber keine Angst hat. Und die kein Leiden verspürt.
Menschliche Grenzen sind individuell. Es gilt sie zu respektieren, unabhängig davon ob es den eigenen entspricht.
Ich finde es mutig und toll, dass so viele Mitforisten ihre Erfahrungen hier geteilt haben.
Danke dafür
jetzt gebe ich hier auch noch meinen Sermon dazu.
@Martin: das war ehrlich. Und mutig. Genauso wie Kevin, der uns sehr offen an seiner Problematik teilhaben lässt. By the way...so etwas lese ich in anderen technik-affinen Blog seltenst bis gar nicht.
Aber es macht Euch als Menschen hinter den Buchstaben hier greifbarer. Habt Dank dafür.
Ich arbeite als Erzieher und medienpädagogische Fachkraft im Kontext Grundschule.
Wir sind ein 14-köpfiges Team, die wenigstens von uns technisch bewandert.
Als Lockdown I begann, waren wir zunächst zwischen Hoffen und Bangen. Bis auch für uns der Home Office Betrieb begann. Ich könnte hier jetzt Anekdoten erzählen...aber ich möchte als Nicht-ITler wenigstens noch ein bissel ernst genommen werden
Ich betreute meinen Sohn (4) parallel zuhause. Meine Frau arbeitet im Labor.
Wir kannten also die Zahlen ganz gut und es war schnell klar, dass das lange gehen wird.
Wie viele Andere verlor auch ich irgendwann den Antrieb, mich "stadtfein" zu machen. Und der rote Faden bestand nur aus Teamen, Vorbereiten, E-Mails bearbeiten, Spielen, Essen kochen, spazieren und dann das ganze von vorn.
Ich konnte irgendwann die Werk-von den Wochenendtagen nur noch dadurch unterscheiden, dass MS Teams und Outlook verdächtig still waren.
Und auch meine Laune sank in den Keller. Als ich nach 11 Wochen endlich wieder in die Schule durfte, war das wie ein Fest für mich. Endlich nicht mehr nur Kind und Frau.
Mir hat der direkte menschliche Austausch mit den Schülern und den Kollegen mehr gefehlt, als ich mir je hätte träumen lassen. Ich und viele Kollegen blühten auf.
Dann kam das neue Schuljahr. Und es dauerte nicht lange, bis die ersten Verdachtsfälle auftauchten.
Jetzt sind mehrere Klassen Quarantäne, wir Mitarbeiter tragen 3-6 Stunden täglich Maske, sind reduziert auf unsere eigene Klasse. Und sehen uns als Team weniger als je zuvor. Abstand, Laufwege, Separieren wo es geht.
Ich gehe mit Angst auf die Arbeit. Die ersten Kollegen haben den Virus.
Bin ich deshalb ein Held? Nein. Genausowenig wie all die Heimarbeiter, Ärzte, Schwestern, Busfahrer, Aktienhändler usw....
Wir alle machen unseren Job. So gut es geht. An dem Platz, wo wir am Nützlichsten sind. Es gibt kein Besser oder Schlechter.
Und Leidensdruck ist etwas sehr Subjektives.
Ich kenne Menschen, die seit März zuhause arbeiten, finanziell gesichert, die außer den Kontaktbeschränkungen wenig von Allem tangiert sind. Die leiden sehr.
Und ich kenne eine Schwester, die in einer Notaufnahme arbeitet. Die sich sorgt, aber keine Angst hat. Und die kein Leiden verspürt.
Menschliche Grenzen sind individuell. Es gilt sie zu respektieren, unabhängig davon ob es den eigenen entspricht.
Ich finde es mutig und toll, dass so viele Mitforisten ihre Erfahrungen hier geteilt haben.
Danke dafür