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Diskussion Vorgehensweise bei Bluescreens/Abstürzen als Weltanschauung

Dose

gehört zum Inventar
Ich habe zwei gute Freunde, die beide absolute PC-Profis sind.

Stürzt ein PC mit Bluescreen ab oder geht einfach aus, haben beide völlig verschiedene Vorgehensweisen:

Einer schwört auf die Analyse der Hardware, holt seine Messgeräte heraus und legt los. Erst das Netzteil, dann Motherboard, Kabel usw. Er ist unglaublich schnell & effektiv und hat zu 99% Recht. Nach Austausch der defekten Hardwarekomponenten kommt das Neuaufsetzen des PC's, nur wichtige Daten kommen auf die externe Festplatte. Backup's verachtet er.

Der andere sucht Fehler mittels Software, entweder im System oder über Boot-CD's, schwört auf Backup's und ist höchstens halb so erfolgreich bei der tatsächlichen Fehlerfindung/Erkennung/Lösung.
Dafür ist er viel besser bei Problemen mit Software, aber nur solange das System läuft.

Beide zusammen wären perfekt.
Nur hat mir "Kollege Hardware" immer und zuverlässig innerhalb einer Stunde, meist viel schneller, den Fehler nennen können.
"Kollege Software" dagegen brauchte oft stundenlang und hatte doch den Fehler nicht finden können.

Das Thema Absturz/Bluescreen kommt ja immer wieder in den neuen Beiträgen vor und vom Forum aus kann man da nur begrenzt weiterhelfen.
Wie denkt ihr darüber und welche Vorgehensweise bevorzugt ihr bei Systemabstürzen?
 
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Passend zur Klinik hier:
1. Anamnese
2. Befund ( Hard- und Software)
3. Therapeutische Überlegungen
4. Therapieplan
5. Abarbeitung des Plans
:)
 
Also im Schadensfalle beginnt bei mir der altmodische Teil:
Ich hole mir einen Block und schreibe mit, was ich schon alles versucht habe, welche Änderungen ich gemacht habe, was davon rückgängig gemacht wurde, etc.
Ich stelle immer wieder fest, spätestens nach 2 Stunden weiss man nämlich gar nicht mehr, womit man bei der Fehlersuche begonnen hat....
 
Technikverliebte mit genügend Kleingeld ziehen nach einem BSOD los, um ein paar Teile wie CPU oder Graka zu besorgen. Die resultierende Neuinstallation bzw. Neuverteilung der Ressourcen der Alten behebt dann meist den Fehler.
Alternativ geht man über Backupeinspielung und dann ggf. Neuinstallation vor, und Neukauf als letzte Option. Mit Geld kann man schließlich sauviele geile Sachen machen, Computern ist nur eine davon.
 
Die Frage ist, wie hoch die Erfolgsquote von Kollege Nummer 1 wäre, würde er auf seine Messgeräte und den Austausch von Hardware verzichten und trotzdem das System neu installieren.
Die Antwort würde seine Hardware-Kompetenz mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein ganz anderes Licht rücken - verkauft er die Ersatzteile auch selbst? ;)

Kollege Nummer zwei versucht es mit Analyse, das ist gut.
Dass seine Erfolgsquote geringer ist, liegt in der Natur der Sache, denn oftmals ist die Ursache nicht eindeutig und es sind mehrere Faktoren beteiligt.
Wenn er nur die Hälfte der Systeme wieder zum Laufen bekommt, schätze ich seine Kompetenz dennoch um ein Vielfaches höher ein.

Oftmals hilft nur die Neuinstallation und in den allermeisten Fällen ist das auch effektiver - vor allen Dingen dann, wenn man jemanden dafür bezahlen muss.
Wenn ich bei einem Kunden drei Stunden mit Analyse verbringe, ist der neue Rechner schon zur Hälfte bezahlt.
 
Hallo Martin,

also Kollege Nr.1 macht das nur als Hobby und verkauft auch keine Teile.
Dafür bringt man ihm am besten einen Kasten Bier rum oder steckt ihm was zu. (ich machte meistens beides.) Auf seine Analyse konnte ich mich immer zu 100% verlassen. Muss ein Teil getauscht werden, sagt er einem welches, man kauft es und bringt es ihm hin. Danach setzt er auf Wunsch auch Windows neu auf, was ich aber selbst hinbekomme.

Kollege Nr.2 ist beruflich PC-Spezialist, der bei Problemen zu einem nach Hause kommt. Datensicherung von defekten Festplatten, Einrichten von PC's und Erstellen von Backup's sowie die Beseitigung hartnäckiger Viren mittels Software und Einrichten von Netzwerken sind seine Spezialität.
Früher hatte ich immer ältere, gebrauchte PC's, bei denen ständig was mit der Hardware war.
Bei meinem letzten PC (Desktop, XP) kamen ganz unregelmässig Bluescreens.
Kollege Nr.1 war im Urlaub und Kollege Nr.2 kam insgesamt dreimal zu mir, nahm den PC mit und brachte ihn wieder als "repariert", kurz darauf der selbe Fehler.
Erst war die nicht richtig festgeschraubte Festplatte schuld, dann war der RAM kaputt und wurde ersetzt, danach wurde das Mainboard ersetzt. Freundschaftspreis 200€ & 100€ für Teile,die ich übers Internet bestellen musste.
Empfehlung: Neuen PC kaufen (Stand so auf der Rechnung). Danach noch viel häufiger Bluescreens.
Dann war Kollege Nr.1 wieder aus dem Urlaub zurück, ich brachte ihm den PC hin und er staunte: Das Mainboard war total unprofessionell eingebaut, die Anschlüsse an der Rückseite schief und verbogen, offenbar Gewaltanwendung. Sowas idiotisches hätte er noch nie gesehen, ob ich das war (weil Laie).
Nach einer Stunde hatte er beide Fehler: Auf dem alten Mainboard hatte etwas geschmort und auf dem Neuen war beim Einbau/Einsetzen des Riegels eine RAM Bank kaputtgemacht worden - was mich besonders geärgert hat. Auch die alten RAM Riegel waren völlig ok. Sein Fazit: 1GB RAM für XP reicht für dein Office XP, keine Neuteile. (Es waren 2x1GB RAM in 2 Bänken.)
Und so lief der PC dann problemlos weitere 2 Jahre.

Kollege Nr.1 stritt alles ab, als ich ihm davon erzählte und das finde ich doch ein bißchen beschämend für einen PC-Experten. Nur top in Software zu sein und keine Ahnung von Hardware zu haben reicht einfach nicht aus.
Wäre ich Profi und hätte bei jemandem eine derartige Fehlleistung erbracht, hätte ich schon aus Scham das Geld zurückerstattet.
Seitdem meldet er sich auch gar nicht mehr und ist beleidigt. Schade.
 
Im letzten Satz müsste es "Kollege Nr. 2" heißen, oder?
Scheiße passiert jedem mal - ich erinnere mich noch, als ich meinem Vater mal stolz erzählte, beim Zusammenbau noch nie etwas kaputt gemacht zu haben.
Am selben Tag setzte ich ihm eine neue Grafikkarte ein und hatte plötzlich einen Kondensator übrig :ROFLMAO:.
Dazu muss man dann einfach stehen - ebenso darf man ruhig auch mal den Mut haben zu sagen: Da trau ich mich nicht ran.
 
Hallo Martin, ja natürlich müsste es Nr.2 heißen.
Inzwischen habe ich einige Grundkenntnisse und die sind sehr hilfreich - um sich selbst und Freunden/Verwandten weiterhelfen zu können.
Denke ich an Zeiten zurück, wo ich absolut gar nichts wusste und immer Hilfe brauchte (und mich auf diese zu 100% verlassen musste) dann ist diese Form der Abhängigkeit und Hilflosigkeit doch ganz schön erschreckend. :)
 
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