Microsoft arbeitet weiter am Tod von ‘Do not Track’

Mit seinem Alleingang in Sachen ‘Do not Track’ arbeitet Microsoft weiterhin fleißig daran, dieses eigentlich nützliche Feature zu Grabe zu tragen.
Wir erinnern uns: Vor einigen Monaten wurde erstmals klar, dass der Internet Explorer 10 in Windows 8 mit aktiviertem ‘Do not Track’ ausgeliefert wird. Zwar hat man während des Setups die Möglichkeit, das zu ändern, aber es liegt auf der Hand, dass das so gut wie niemand tut. Die, die es nicht verstehen, lassen sowieso die Finger von den Standardeinstellungen – und die, die wissen, worum es dabei geht, werden sich kaum bewusst dagegen entscheiden.
Bei ‘Do not Track’ wird dem Server des Werbetreibenden gemeldet, dass man keine Verfolgung über mehrere Seiten hinweg wünscht. Die Werbewirtschaft hat sich bereit erklärt, dies zu akzeptieren, sofern – und das ist der Knackpunkt – die entsprechende Funktion per Default deaktiviert ist, vom Nutzer also bewusst und aktiv eingeschaltet werden muss. Hier gilt das selbe Argument wie oben – mehr als 9 von 10 Nutzern werden das nicht tun, weil ihnen das so nicht bewusst ist.
Insofern ist es gut gemeint, was Microsoft da tut – und zwar nicht nur beim IE 10 unter Windows 8, sondern auch unter Windows 7. In der unlängst veröffentlichten Preview des IE 10 für Windows 7 ist DNT ebenfalls aktiv. Und auch in Windows Phone 8 ist die Funktion standardmäßig eingeschaltet.
Nun ist ‘gut gemeint’ ja bekanntlich der große Feind von ‘gut gemacht’ – und so könnte der Versuch, vollendete Tatsachen zu schaffen, am Ende gründlich in die Hose gehen. Noch ringen nämlich das W3C-Council und die Werbeindustrie um die endgültige Verabschiedung des Standards. Mit seinem Vorpreschen könnte Microsoft nun einen Rückzug der Werbetreibenden provozieren. Dann würde die ‘Do not Track’ Einstellung einfach nicht mehr berücksichtigt werden, und Microsoft hätte der Privatsphäre der Nutzer einen Bärendienst erwiesen.

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