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Windows 10 soll 2017 in Unternehmen durchstarten

Über 400 Millionen PCs weltweit laufen bereits mit Windows 10. Es gibt keine gesicherten Informationen darüber, wie das Verhältnis zwischen Privat- und Firmen-Nutzung ist, aber angesichts des Gratis-Upgrades darf man davon ausgehen, dass bislang überwiegend Endkunden auf das nun schon nicht mehr ganz so neue Windows umgestiegen sind. In der Tat waren diese im ersten Jahr auch die Haupt-Zielgruppe von Microsoft. Nicht nur wegen des Gratis-Upgrades, sondern weil Unternehmen ja generell zurückhaltender agieren, wenn es um die Einführung neuer Software geht.

Viele für Unternehmen wichtige Funktionen wurden daher erst mit dem Anniversary Update eingebaut. Der Windows Store for Business, ein neuer Enterprise-Modus für den nahtlosen Wechsel zwischen Microsoft Edge und dem Internet Explorer, diverse neue Gruppenrichtlinien und verschiedene Sicherheitsfunktionen kamen erst im Sommer 2016 offiziell. Seither trommelt Microsoft etwas lauter für Windows 10 in Unternehmen und hat sich auch mit der viel diskutierten Datenschutz-Problematik auseinandergesetzt.

Mit dem Creators Update im Frühjahr kommen weitere Neuerungen, welche die Sicherheit und die Verwaltung von Windows 10 weiter verbessern. Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP) wird ausgebaut und kann beispielsweise Angriffe, die sich im Arbeitsspeicher abspielen, zuverlässiger erkennen. Für Administratoren ergeben sich neue Möglichkeiten, Computer zu schützen, auf denen sich Verdächtiges tut. Prozesse können besser überwacht und Dateien einfacher unter Quarantäne gestellt werden.

PCs, die mit einer modernen UEFI-Firmware ausgestattet sind, können mit dem Creators Update auch Remote auf Windows 10 aktualisiert werden. Um die speziellen, auf UEFI basierenden Sicherheitsfunktionen nutzen zu können, war bisher “Turnschuh-Support” notwendig, jeder einzelne Rechner musste manuell vor Ort umgestellt werden. Siehe dazu auch hier.

Die Sicherheits-Funktionen profitieren ganz besonders von “Windows as a Service”. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung werden neue Schutzmechanismen deutlich schneller realisiert, als das bisher der Fall war. Vor dem Hintergrund, dass auch die Cyberkriminellen immer innovativer und schneller werden, ist das natürlich unerlässlich.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Unternehmen gegenüber Windows 10 viel aufgeschlossener sind, als man das zunächst vermutet. In der Vergangenheit dauerte es oft Jahre, ehe sich die Firmen mit einer neuen Windows-Version überhaupt erst beschäftigten. Der Schmerz der XP-Ablösung, die in nicht wenigen Unternehmen unter großem Zeitdruck stattfand, weil man zu lange gewartet hat, trägt seinen Teil dazu bei. Die Erinnerung ist noch halbwegs frisch und bis zum Ende des Supports für Windows 7 sind es nur noch drei Jahre.

Es spricht daher Einiges dafür, dass Windows 10 im Jahr 2017 auch in Unternehmen durchstartet. Praktisch alle großen Enterprise-Kunden haben bereits entsprechende Projekte gestartet und wollen Windows 10 in diesem Jahr zumindest pilotieren. Wie sehr sich die Welt diesbezüglich geändert hat, sehe ich bei meinem Ex-Hauptarbeitgeber Daimler. Dort wurde XP quasi auf den letzten Drücker abgelöst, auf Windows 10 bereitet man sich dagegen schon ganz konkret vor. Nicht nur, weil man nicht wieder in Zeitnot geraten will, sondern auch, weil man erkannt hat, dass man den Mitarbeitern eine moderne Arbeitsumgebung anbieten muss. Diverse andere deutsche Großunternehmen sehen das ähnlich.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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