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OpenSource vorgestellt: ImageGlass

Nachdem es beim letzten Mal um das Thema Notizen ging, schauen wir uns diesmal – passend zur Einstellung der Windows Essentials – ein kleines Programm an, was zumindest für diejenigen, die die klassische Fotoanzeige unter Windows 10 vermissen und für die die Fotos-App keine Alternative ist, ein würdiger Nachfolger sein kann. In der Vergangenheit habe ich auf verschiedenen Seiten in den Kommentaren immer wieder gelesen, dass sich die Nutzer mit der Abschaffung der Fotoanzeige nicht so recht anfreunden können. Wer sich nicht zähneknirschend mit der Fotos-App begnügen möchte und keine großen Ansprüche hat, wird mit ImageGlass vielleicht warm.

Einen wichtigen Punkt, der bei Tomboy kritisiert wurde, möchte ich gleich zu Beginn ansprechen: ImageGlass hat eine klassische Installationsroutine, die keine Installation einer vorherigen Abhängigkeit voraussetzt. Außerdem ist es ein reines Windows-Projekt, was nebenbei auch kaum Ressourcen und Speicherplatz verschlingt. Der Installer der aktuellen Version 3.5 hat eine Größe von knapp 4 MB, nach der Installation nimmt ImageGlass exakt 10,6 MB auf der Festplatte ein.

Die Features
Funktionell beschränkt sich ImageGlass im Wesentlichen auf die Funktionen eines Bildbetrachters. Ein zweites IrfanView findet man in ihm also nicht. Dafür ist die Software besonders schnell und verwirrt nicht mit einer übertrieben verschachtelten Menüführung. Neben den klassischen Betrachtungsfunktionen wie Zoomen oder Drehen kann ImageGlass auch eine Diashow abspielen und – je nach Einstellung – an der unteren oder rechten Seite Thumbnails der jeweiligen Bilder anzeigen. Die Navigation erfolgt dabei sowohl mit der Maus als auch über Shortcuts mit der Tastatur.

ImageGlass unterstützt aktuell 20 verschiedene Bildformate. Neben den bekannten Vertretern wie JPG, PNG und WebP lassen sich mit dem Programm auch GIF-, PSD- oder SVG-Dateien darstellen, was unter bestimmten Voraussetzungen sicherlich eine Hilfe sein kann. Daneben kann die Software auch Bilder in rund 10 verschiedene Formate umwandeln, für die Bildbearbeitung leitet es aber auf die im System bereits installierten Editoren weiter. Wem das Standarddesign nicht gefällt, kann sich andere Skins vom Entwickler runterladen, darunter auch eines für Windows 10. Die letzte herausragende Funktion ist eine extrem aufgebohrte Zwischenablage, mit der sich unter anderem mehrere Dateien kopieren und zuschneiden lassen.

Nachteile
Drei kleine Schwächen trägt ImageGlass mit sich herum. Der Upload von Bildern ist aktuell nur zu Facebook möglich, andere Services wie OneDrive sind bisher außenvor. ImageGlass verfügt außerdem über eine sehr gute deutsche Übersetzung, die aber erst nach der Installation manuell umgestellt werden muss. Zuletzt lässt sich ImageGlass zwar über das Kontextmenü und den Windows Explorer via “Öffnen mit” anwählen, aber zumindest ich habe bisher noch nicht gefunden, wie sich ImageGlass auch als Standard-Bildbetrachter auswählen lässt. Über die Settings-App funktoniert das bei mir jedenfalls nicht.

Wem ImageGlass nicht reicht und eher nach etwas sucht, was etwas mehr Dateimanagement bietet und etwas näher an die Fotogalerie heranreicht, kann als Alternative mal Nomacs antesten. Das ist zwar auch kein hundertprozentiger Ersatz, bietet aber in einigen Punkten nochmal deutlich mehr Funktionen als ImageGlass.

Fazit
Wer einen schnellen Bildbetrachter sucht, der ohne viel Schnickschnack daherkommt und zumindest die alte Fotoanzeige aus Windows 7 einigermaßen adäquat ersetzen kann, macht bei ImageGlass eigentlich nichts falsch. Ein paar Kleinigkeiten sind zwar zu Beginn ein bisschen nervig, aber die Performance und die einfache Handhabung machen das schnell wieder vergessen und die Software zu einem guten Begleiter.

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Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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