Das Surface Keyboard im Test: Der neue Favorit auf meinem Schreibtisch, aber…

Einerseits nur wegen des Namens, andererseits auch wegen dem durchaus selbstbewussten Preis – die UVP liegt bei 109,99 Euro. Vielleicht behandeln wir diesen Punkt dann auch direkt zuerst. Ja, natürlich bezahlt man den Namen mit, objektiv gesehen ist das Surface Keyboard diesen Preis nicht wert. Aber ich gehe einfach mal davon aus, dass diese Tatsache den Käufern gleichsam bewusst wie egal ist. Bei mir war das jedenfalls so.
Microsoft, bau mir eine Surface-Tastatur für meinen PC hatte ich im März 2016 getextet, nachdem ich von der Tastatur des Surface Book restlos begeistert war.
Nun ist das gute Stück da und ich habe es seit zehn Tagen intensiv in Verwendung. Zuvor hatte ich das Microsoft Designer Bluetooth Keyboard, welches im Set mit der Maus inzwischen knapp unter 70 Euro kostet und dem Surface Keyboard nicht unähnlich ist, wie man auf dem folgenden Vergleichsbild gut erkennen kann.
Die Cursor- und Sondertasten sind etwas besser abgesetzt, was die Bedienung erleichtert und die Tastatur insgesamt etwas breiter macht.
Das A&O einer jeden Tastatur ist das “Tippgefühl”, dessen Beurteilung natürlich ausschließlich subjektiven Kriterien unterliegt. Was mir gut gefällt, mögen andere unerträglich finden und umgekehrt. Ich will es also, so gut es mir möglich ist, beschreiben:
Der Druckpunkt ist weicher als beim Designer Bluetooth Keyboard, aber härter als beim Type Cover für das Surface Pro. Die Tasten selbst fühlen sich denen des Type Cover sehr ähnlich an. Ich war mit dem Bluetooth Designer Keyboard sehr zufrieden, und genau die Punkte, die mich ein bisschen störten (wie z.B. der vergleichsweise harte Druckpunkt) sind beim Surface Keyboard besser gelöst. Die Tatsache, dass die Tasten eine spur glatter sind, wirkt sich für mich ebenfalls positiv aus.
In einer Rezension im Microsoft Store schreibt ein Kunde, die Tastatur wäre sehr laut. Nachdem ich das gelesen hatte, habe ich ein paar Experimente gemacht, und in der Tat: Auf einem glatten Untergrund und bei etwas festerem Anschlag ist das Surface Keyboard nicht zu überhören. Ich habe an meinem Schreibtisch eine Stoffunterlage und haue außerdem nicht so feste drauf, daher ist mir das nicht aufgefallen. Für mich ist die Tastatur nicht lauter oder leiser als jede andere.
Zur Verarbeitung und dem Gesamteindruck gibt es nichts weiter zu sagen als: Typisch Surface. Das Aluminium-Gehäuse verleiht dem Surface Keyboard die nötige Wertigkeit, alles ist tadellos verarbeitet und macht einen stabilen, haltbaren Eindruck. 5 Millionen Anschläge sollen die Tasten problemlos überstehen, schreibt Microsoft in der Produktbeschreibung. Die obere Leiste mit den etwas kleineren Multimedia- und Funktionstasten soll immerhin 500.000 Betätigungen überleben können. Ihr verzeiht mir hoffentlich, dass ich das nicht nachgeprüft habe.
Ein Bluetooth-Dongle wird nicht beigelegt. Wenn der eigene PC von Haus aus kein Bluetooth unterstüzt, muss man sich einen entsprechenden Adapter also besorgen.
Eine Tastenbeleuchtung gibt es nicht, was natürlich damit zusammenhängt, dass das Surface Keyboard batteriebetrieben ist. Die 2 benötigten AAA Batterien sind im Lieferumfang enthalten sind. Dank Bluetooth LE soll damit eine Laufzeit von 12 Monaten erreicht werden können, auch dazu kann ich logischerweise noch nichts sagen.
Mit der Gesamtbeurteilung tue ich mich schwer. Klammern wir den Namen “Surface” aus, dann haben wir es hier mit einer hochwertig verarbeiteten Tastatur der Premium-Klasse zu tun, auf der es sich prima schreiben lässt und deren Kauf ich auf keinen Fall bereue. Zuvor war das Bluetooth Designer Keyboard mein Favorit, jetzt ist es das Surface Keyboard. In dieser Preisklasse hätte ich allerdings zumindest die Unterstützung mehrerer Bluetooth Profile wie an meiner Logitech MX Master Maus erwartet, die kann ich mit mehreren Geräten koppeln und bei Bedarf einfach umschalten.
Ansonsten wüsste ich nicht, warum ich jemanden aufhalten sollte, der sich das Surface Keyboard zum Beispiel im Microsoft Store bestellen möchte.
Einen Satz muss ich dennoch loswerden: Mein weiter oben verlinkter Traum vom “Surface Book Feeling” am PC erfüllt sich mit dem Surface Keyboard nicht. Ich hätte mir eine Tastatur gewünscht, die so aussieht und sich so anfühlt, als sei sie aus dem Surface Book herausgeschnitten worden. Komplett aus Metall, beleuchtet und dafür von mir aus gerne mit Kabel. Dafür hätte ich ohne mit der Wimper zu zucken 200 Euro hingelegt.
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Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zuhause. Seit 15 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!