Video und erste Eindrücke: Hands On mit dem Surface Studio
Surface Studio, das neueste Mitglied der Surface-Familie, ist in Deutschland noch nicht offiziell zu haben, und es gibt aktuell auch noch keine Info, wann sich das ändern wird. Ein paar Enthusiasten haben sich das gute Stück allerdings schon importiert, und glücklicherweise kenne ich einen solchen. Philipp, der Chef von Medialesson, hat sein Büro mit einem Surface Studio ausgestattet und mich eingeladen, auf einen kleinen Test vorbeizuschauen, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen. Da habe ich mich natürlich nicht zweimal bitten lassen.
Surface Studio ist zwar im Grunde auch ein “ganz normaler PC”, konzipiert wurde das Gerät aber explizit für die Zielgruppe der “Kreativen”. Stift-Support, die Spezialfunktionen mit dem Surface Dial und die Möglichkeit, das Display fast flach zu stellen, sollen unter anderem Grafiker und Konstrukteure ansprechen.
Obwohl also relativ klar abgegrenzt, erntete Surface Studio von allen Seiten Lob und wurde in den Medien zum Teil regelrecht gefeiert. Das Fazit lautete sinngemäß oft: “Nicht für jedermann geeignet, aber Wow!”
Genau diesem Fazit kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Es gibt mehrere Gründe, warum bei mir zu Hause kein Surface Studio stehen wird, das ändert aber nichts daran, dass es mich ordentlich beeindruckt hat.
Zu den beiden Peripherie-Geräten, die zum Surface Studio gehören, haben wir bereits eigene Berichte. Einen ersten Erfahrungsbericht zum Surface Dial gibt es hier. Dabei handelte es sich um einen Gastbeitrag, und ich kann aus eigener Erfahrung nun lediglich ergänzen, dass der Surface Dial viel schwergängiger ist, als ich das erwartet hatte. Durch Auflegen eines Fingers wie z.B. beim Lautstärkeregler der Stereoanlage kann man nicht drehen, man muss schon richtig anfassen.
Meinen Testbericht zum Surface Keyboard gibt es hier. Im Folgenden schildere ich nun sozusagen in loser Reihenfolge meine Eindrücke vom Surface Studio.
Es beginnt schon beim ersten Anblick. Man kennt die Fotos, aber “live” wirkt das natürlich nochmal anders. Da kommt das erste leise “wow”. Dann steht man frontal vor dem 28 Zoll großen Display, das wegen des 3:2 Seitenverhältnisses noch mächtiger wirkt, und sagt “Wow!”. Und wenn Windows 10 dann gestartet ist und man den ersten Blick auf das Display wirft, heißt es “WOW!!!”.
Die sehr guten Displays von Surface Pro 4 und Surface Book sind schon hinlänglich bekannt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob der Bildschirm des Surface Studio eine noch bessere Bildqualität hat, aber die 28 Zoll mit einer Auflösung von 4500 mal 3000 Pixeln sorgen auf jeden Fall für den entsprechenden Eindruck. Einfach nur pornös. Verschweigen darf man bei aller Begeisterung an dieser Stelle allerdings nicht, dass das Display sehr stark spiegelt.
Wer es auf dem Schreibtisch gerne klinisch sauber hat, für den ist Surface Studio der perfekte PC. Es steht da in seiner schlichten Eleganz und wirkt sehr aufgeräumt – was man aber beispielsweise mit dem Nachteil bezahlt, dass man nicht mal eben einen USB-Stick anstecken oder die Speicherkarte einschieben kann. Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite.
Kommen wir zum eigentlichen Sahnestück des Surface Studio: Dem Mechanismus zur Verstellung des Displays. Da haben die Ingenieure wieder mal ein echtes Meisterwerk abgeliefert. Ich weiß nicht, wie oft ich das Displays abgesenkt und wieder angehoben habe – jedenfalls sehr viel öfter, als es für den Test notwendig gewesen wäre. Das macht einfach nur Spaß und geht unglaublich leicht. Vielleicht nicht ganz so schwerelos, wie in manchen Videos demonstriert, aber dennoch sehr viel einfacher, als man es sich beim Anblick des mächtigen Displays vorstellt.
Man muss allerdings aufpassen, wo man Hand anlegt. Der Powerknopf befindet sich rechts unten an der Seite und damit genau an der Stelle, die man zuerst anfasst, wenn man das Display verstellen möchte. Das ist nicht optimal.
Ein Grund, warum Surface Studio eindeutig kein Office PC ist: Durch den Mechanismus bedingt lassen sich Höhe und Neigung des Displays nur gleichzeitig verstellen, das könnt ihr nachher im Video auch noch sehen, achtet mal darauf.
Was gibt es ansonsten generell zu sagen?
Für mich war die Performance absolut ok, ich habe auch eine Runde Forza Horizon 3 gespielt (allerdings “nur” mit 3000×2000 Pixel, bei der Maximalauflösung hat es geruckelt). Philipp meinte aber, dass es sich doch öfter bemerkbar macht, dass im Surface Studio keine echte SSD, sondern eine Hybrid-Festplatte mit 2 TB Speicher steckt.
Auch das Lüftergeräusch beschreibt er als störend, zumal dieser wohl doch recht häufig in Aktion tritt. Ich war bei meinem Test quasi der einzige Mensch auf der gesamten Etage und es war beinahe totenstill, daher hatte ich den in der Tat gut hörbaren Lüfter auf diesen Umstand geschoben.
Den Sound würde ich als erwartungsgemäß bezeichnen – mit wummernden Bässen aus diesem kleinen Gehäuse darf man natürlich nicht rechnen.
Unter dem Strich bleibt dennoch ein toller Eindruck vom Surface Studio. Die beschriebenen Schwächen sind der Grund, warum es für mich nicht in Frage käme – schon gar nicht zu einem Preis von rund 4.000 Euro. Würde ich allerdings zu der erklärten Zielgruppe gehören, dann sähe das womöglich anders aus, von daher ist keine objektive Einschätzung möglich. Wenn ich sage “das ist nichts für mich”, dann antwortet Microsoft vermutlich “stimmt!”
Nachtrag: Surface Studio kann hier bei Microsoft bestellt werden.
Und damit endet die vermutlich längste Anmoderation eines HandsOn-Videos auf Dr. Windows. Ich hoffe, wenigstens ein paar von euch haben trotzdem bis hier hin gelesen.
Nun viel Spaß beim Anschauen!
Und wenn ihr Fragen habt, die im Video oder im Text nicht beantwortet werden, dann immer her damit.
Thema:
- Hardware
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!