Am Puls von Microsoft

Epic Games Chef Tim Sweeney jammert über Windows 10 Cloud

Seit einigen Tagen wird in den Medien über Windows 10 Cloud spekuliert – eine neue Ausgabe von Windows 10, die dem Vernehmen nach nur Universal Apps aus dem Store ausführen kann. Da noch niemand etwas Genaues weiß, wird spekuliert. Das liegt in der Natur der Sache und macht ja manchmal auch Spaß, über ungelegte Eier zu gackern. Mittendrin im Getümmel ist ein alter Bekannter: Tim Sweeney, der CEO von Epic Games.

Er fühlt sich ja schon seit einiger Zeit durch Microsoft und Windows 10 bedroht und wirft den Redmondern vor, Windows zu einer geschlossenen Plattform entwickeln zu wollen, wo sie anschließend den allmächtigen Torwächter spielen, der stets die Hand aufhält – oder ungeliebte Nebenbuhler einfach aussperrt. In den letzten Monaten hat er keine Gelegenheit ausgelassen, darüber zu schimpfen und vor Microsoft zu warnen.

Ob Sweeney bereits mehr über Windows 10 Cloud weiß oder ob er das Thema ebenfalls nur aus den Medien kennt, ist mir nicht bekannt, jedenfalls gibt er auf Twitter bereits ordentlich Gas. Er hält die Bezeichnung “Windows 10 Crush Steam Edition” für treffender und sieht sich einmal mehr unmittelbar bedroht.

Ob man es nun so formulieren muss, sei dahingestellt. Wenn Windows 10 Cloud aber tatsächlich das wird, was man vermutet, dann ist Steam tatsächlich “raus”, weil es sich um eine klassische Win32-Anwendung handelt, die nicht unterstützt wird. Allerdings schreibt sich Sweeney derart in Rage, dass er Microsoft in die Nähe des neuen, derzeit ungeliebten US-Präsidenten rückt. Sie hätten wohl absichtlich bis nach der Wahl gewartet, um mit diesem Lockdown durchzukommen, schreibt er in einem Tweet.

Später schlägt er gemäßigtere Töne an und schreibt, Windows habe großartige Admin-Features, um die Sicherheit zu verbessern, ohne einen Wettbewerber aussperren zu müssen.

Ich kenne die Pläne und Absichten von Microsoft in diesem Punkt nicht, ich habe aber oft den Eindruck, dass Sweeney in der Öffentlichkeit schimpft, ohne mit Microsoft gesprochen zu haben. Ich bin mir sicher, jemand wie er würde mit Leichtigkeit einen Termin in Redmond bekommen. Seine Vorwürfe hatte Microsoft in der Vergangenheit immer gekontert und behauptet, Windows werde immer eine offene Plattform bleiben, an der sich jeder beteiligen kann. Warum geht Sweeney also nicht auf Microsoft zu und nimmt sie beim Wort? Ich würde da klingeln und sagen “ok, hier bin ich, zeigt mir, wie ich dabei sein kann”. Entweder hält Redmond dann Wort und zeigt einen Weg auf, oder es gibt wirklich etwas, das man kritisieren kann. Ansonsten klingt das für mich einfach nur nach Gejammer.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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