LiMux: Opposition wettert, Accenture beziffert

Der Studie liegt eine Rechnerzahl von 25.000 Geräten zugrunde. Die Einsparungen fallen derweil unterschiedlich aus. Accenture geht bisher von Einsparungen von rund 10 Millionen Euro aus. Die Opposition geht dabei von noch höheren Summen aus. Wie Florian Roth, Chef der Grünen in München, vorrechnet, wurden alleine bis 2013 rund 11 Millionen Euro in der öffentlichen Verwaltung eingespart. Die Umstiegskosten beziffert er durch den Austausch nicht-Windows-fähiger Rechner auf mindestens 15 Millionen Euro, außerdem seien die bisher rund 14 Millionen Euro, die in LiMux investiert wurden, ein für alle Mal verloren.
Von pragmatischen Ausnahmen und hirnrissigen Entscheidungen
Richtiger wäre es laut Roth gewesen, den bisherigen Weg mit LiMux zu analysieren und durch pragmatische Ausnahmen besser zu gestalten. Die Stadtverwaltung in der bayrischen Landeshauptstadt muss sich auf eine Zukunft vorbereiten, in der mobiles sowie webbasiertes Arbeiten ins Zentrum rücken und die klassische Rolle von PC und eingesetztem Betriebssystem weiter zurückgedrängt wird. Der einzige Gewinner sei nun letztlich Microsoft, wo in der Unternehmenszentrale in Schwabing die Sektkorken knallen.
Noch deutlichere Worte fanden Thomas Ranft, Mitglied der Piratenpartei in München, und Matthias Kirschner, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE). Ranft bezeichnete den Koalitionsbeschluss als unterirrdisch und hirnrissig. Das Problem sei vor allem struktureller Natur und wird nun nicht zuletzt auch den 60 bis 70 Entwicklern, die aktuell für LiMux im Einsatz sind, den Job kosten. Die Stadtregierung ignoriere die Tatsache, dass viele große Unternehmen heute auf OpenSource-Lösungen setzen, und könne mit dem Beschluss die Daten der Münchener Bürger auch gleich direkt ins Weiße Haus schicken.
Kirschner wiederum nannte die Entscheidung post-faktisch. Viele Beispiele in der Welt zeigten mittlerweile, dass es durchaus auch mit Linux funktionieren kann. München habe aber derart strukturelle Probleme in der öffentlichen Verwaltung, dass sie es auch mit der Rückkehr zu Microsoft nicht mehr gebacken bekommen werden.
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Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.