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Windows 10 Creators Update: Was soll die Rollout-Panik?

Sozusagen an jeder Ecke kann man es heute lesen: Das Creators Update für Windows 10 ist da. Der Update-Assistent lädt es herunter und ISO-Dateien gibt es auch. “So bekommst du es sofort” lautet der Tenor in zahlreichen Schlagzeilen, über die ich häufig nur den Kopf schütteln kann. Richtig ist bislang nur eine einzige Information: Der Rollout des Creators Update hat offiziell noch nicht begonnen.

Deeplinks auf ISO-Dateien, die auf einem öffentlich erreichbaren Webserver liegen, sind kein offizieller Download. Sie sind Teil einer Test-Prozedur, in die auch externe Partner eingebunden sind, darum müssen sie frei zugänglich sein. Gleiches gilt für den geleakten Update-Assistent, der bereits die mutmaßlich finale Build 15063 herunter lädt. Dass man auf diesen Wegen an das Creators Update bereits heran kommt, heißt noch lange nicht, dass es auch schon offiziell ist.

Ja, es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass diese ISO-Dateien bereits die endgültigen sind und dass die Build 15063 zum Rollout-Kandidaten gekürt wird. Und ich schätze diese Wahrscheinlichkeit wie alle anderen Beobachter ebenfalls als ziemlich hoch ein. Dennoch gibt es ein Restrisiko, dass dem eben doch nicht so ist.

Ich frage mich, welchen Sinn es macht, die Masse der Nutzer derart “aufzuhetzen”. Wer ungeduldig ist, der ist im Insider Programm und hat die Build 15063 bereits. Wer sich dazu entschieden hat, dass er warten kann, der sollte genau das tun: Warten. Und zwar so lange, bis Microsoft selbst den offiziellen Startschuss für das Creators Update abfeuert.

Es spricht nichts dagegen, über die verfügbaren ISO-Downloads und den Update-Assistenten zu informieren – so lange man dabei ausdrücklich betont, dass das alles noch inoffiziell ist und jeder, der jetzt auf diesem Weg auf das Creators Update umsteigt, ein grundsätzliches Risiko eingeht, dass er nochmal von vorne anfangen darf. Über die klickträchtigste Schlagzeile nachzudenken und den Leser nicht über dieses Risiken zu informieren, ist unseriös.

Ich mag niemandem den Spaß verderben, aber die Leute sollten wissen, was sie tun. Ich hoffe und gehe davon aus, dass es für die unbedarften Nutzer, die heute ins Creators Update “gejagt” werden, keine negativen Folgen haben wird. Trotzdem muss das in dieser Form einfach nicht sein.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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