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Azure IoT Edge vorgestellt – was ist das eigentlich?

Die erste richtig große Ankündigung der BUILD 2017 ist Azure IoT Edge. Damit soll es möglich werden, die volle Leistungsfähigkeit des Internet der Dinge zu entfalten, in dem sowohl Daten als auch Rechenleistung intelligent verteilt werden. Edge Computing, teilweise auch als Fog Computing bezeichnet, macht IoT-Geräte weniger abhängig von zentralen Cloudservern, was diese gleichzeitig entlastet.

Was ist Edge Computing?
Vor einigen Jahren noch schien die Cloud die perfekte Lösung für alle Ressourcen-Probleme zu sein. Durch die Anbindung an die Cloud stand selbst kleinsten Geräten im Grunde unbegrenzte Rechenkapazität zur Verfügung. Die Daten wurden vor Ort gesammelt, an den Server weitergeleitet, der führte die Verarbeitung durch und lieferte das Ergebnis zurück.

Mit dem Anbruch des IoT-Zeitalters wandeln sich die Anforderungen. Milliarden von Geräten werden künftig intelligent und vernetzt sein, vom Kühlschrank über Ampelanlagen, Rolltreppen bis hin zu Autos und Flugzeugen. Die anfallenden Datenmengen sind gigantisch und sprengen jede Vorstellungskraft. Diese Daten zur Verarbeitung in die Cloud zu schaufeln, wird auch mit der besten Anbindung irgendwann zum Problem.

Die Lösung heißt Edge Computing. Rechenvorgänge werden „an den Rand“ der Cloud bzw. des Netzwerks verlagert. Soll heißen: Die Geräte übernehmen die Verarbeitung der Daten teilweise selbst und treffen eigene Entscheidungen. Auch das wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen, weil die lokale Rechenleistung auf kleinstem Raum einfach nicht ausgereicht hat. Inzwischen ist das aber kein Problem mehr.

Mit Edge Computing werden die IoT-Geräte und -Gateways also intelligenter. Sie entscheiden selbst, welche Daten lokal verarbeitet und welche an den Cloud-Server geschickt werden. Das reduziert die Datenmengen, die durchs Netz geschickt werden, außerdem erhöht sich die Performance, weil die Netzwerk-Latenzen entfallen. Überall dort, wo Daten möglichst in Echtzeit erfasst und verarbeitet werden müssen, greift der Ansatz des Edge Computing. Gleichzeitig erhöht sich auch die Sicherheit – Daten, die gar nicht erst übertragen werden, kann auch niemand abfangen oder manipulieren.

Azure IoT Edge soll die Vorteile der zentralen und lokalen Datenverarbeitung vereinen und gleichzeitig die Nachteile gegeneinander aufheben. Überall, wo es Sinn macht, wird die nötige Intelligenz lokal zur Verfügung gestellt, gleichzeitig steht Azure mit seinen unerschöpflichen Ressourcen bereit, um die darüber hinaus gehenden Aufgaben zu bewältigen.

Oder um das auf ein ganz kleines Szenario runter zu brechen: Das Problem, dass man im Smart Home das Licht nicht mehr einschalten kann, wenn die Internetverbindung unterbrochen ist, gehört damit der Vergangenheit an.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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