Interview mit Irfan Skiljan: Der Macher von IrfanView spricht über die Store-Version
In letzter Zeit sind einige neue Desktop-Programme im Windows Store aufgeschlagen. Ganz besonders gefreut habe ich mich über die Ankunft von IrfanView. Das ist unter Windows 10 eines meiner wichtigsten Werkzeuge und kam mir daher für den Test von Windows 10 S gerade recht. Darum habe ich Irfan Skiljan, dem Entwickler und Namensgeber von IrfanView, ein paar Zeilen des Dankes geschrieben und ihm bei der Gelegenheit ein paar Fragen gestellt.
Du hast IrfanView über den „Desktop App Converter“ in den Windows Store gebracht. Welche Vor- und Nachteile hat eine solche Store-Version für dich?
Nachteile gibt es leider mehrere. Ich kann die Versionen nicht 100%ig synchron halten. In der Store-Version musste ich z.B. zwei Einträge im Hilfe-Menü deaktivieren. Ein weiterer Nachteil ist, dass man keinen vollen Registry-Zugriff hat, was die Funktionen weiter einschränkt. Ich sehe im Moment ehrlich gesagt nur einen Vorteil der Store-Version, und das ist die automatische Aktualisierung.
Einigen unserer Leser ist direkt aufgefallen, dass wichtige Plugins fehlen. Sind die bei der Store-Version generell nicht lauffähig?
Die Plugins funktionieren schon, und die wichtigsten sind auch integriert. Allerdings kann man anders als bei der „normalen Version“ keine Plugins nachinstallieren. Ich hätte also alle Plugins direkt in das Store-Paket integrieren müssen, aber das wollte ich nicht. Vielleicht ändere ich das in einer späteren Version.
Angenommen, alle technischen Voraussetzungen wären erfüllt: Könntest du dir vorstellen, IrfanView irgendwann ausschließlich über den Windows Store zu vertreiben?
Nein, auf keinen Fall, das ist mir zu „sektenhaft“. Ein Store ist mir zu eingeschränkt und man ist dem Betreiber mehr oder weniger ausgeliefert.
Ich fand es sehr spannend, einmal Erfahrungen zur Desktop-Bridge aus erster Hand zu bekommen, das klingt ja dann doch deutlich nüchterner als die Aussagen von Microsoft, die das Thema natürlich pushen und promoten wollen. Irfan sagte mir noch, dass die „normale Version“ derzeit auf jeden Fall vorzuziehen sei, weil man mit dieser eben flexibler ist.
Man kann nur hoffen, dass Microsoft einen intensiven Austausch mit den Entwicklern von Desktop-Apps pflegt und genau zuhört, wo die Probleme bei der Verwendung der Desktop Bridge liegen. Wie man anhand dieses kurzen Interviews sieht, ist da noch eine Menge zu tun.
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 19 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!




