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Schwaches Weihnachtsgeschäft: Fujitsu schiebt die Schuld auf Windows 8

Auch das Weihnachtsgeschäft konnte den schwächelnden PC-Markt nicht beflügeln. Während Tablets, Smartphones und andere Hightech-Gadgets weg gingen wie warme Semmeln, ging die Nachfrage nach konventionellen Notebooks und PCs weiter zurück. Daran konnte auch das neue Windows 8 nichts ändern. Fujitsu-Chef Masami Yamamoto setzt noch einen drauf und sieht in der schwachen Nachfrage nach Windows 8 sogar den Hauptgrund dafür, dass sein Unternehmen in diesem Jahr insgesamt weniger Systeme verkaufen werde als geplant – nur sechs statt der anvisierten sieben Millionen.

Bloomberg zitiert in seinem Bericht einen japanischen Analysten, der behauptet, es war ein Fehler der PC-Hersteller, auf Windows 8 zu setzen. Und da gebe ich ihm absolut Recht, doch das hat nur indirekt etwas mit Windows 8 zu tun.

Dafür muss ich vielleicht etwas ausholen: Wie den regelmäßigen Lesern bekannt sein dürfte, ist meine Meinung zu Windows 8 eine überaus gute – perfekt für Tablets und Touch-Notebooks, für den Desktop nicht schlechter als Windows 7 (nein, das begründe ich an dieser Stelle jetzt nicht zum x-ten Mal).
Warum also ist das Weihnachtsgeschäft für Windows 8 praktisch ins Wasser gefallen, obwohl Microsoft im Interview mit DrWindows etwas anderes vorhergesagt hatte?
Weil die Hersteller überwiegend nur den gleichen langweiligen Standard-Kram im Angebot hatten, mit dem sie schon seit Jahren erfolglos versuchen, gegen die Tablet-Welle anzukommen. Wenn ich Standard-Notebooks und Standard-PCs – die schon im letztjährigen Weihnachtsgeschäft keine Umsatzbringer mehr waren – einfach nur mit einem neuen System ausstatte, dann kann ich nicht das System dafür verantwortlich machen, dass die Leute das wieder nicht kaufen.

Die ganzen neuen Tablets, Conmvertibles und Touch-Notebooks mit Windows 8, die wirklich in der Lage gewesen wären, etwas zu bewegen, waren bis Weihnachten entweder gar nicht oder nur in sehr geringen Stückzahlen zu bekommen. Und ohne nochmals auf die suboptimale Situation im Einzelhandel einzugehen, eine kleine, selbst erlebte Anekdote am Rande: MediaMarkt in Karlsruhe, wenige Tage vor Weihnachten: Ein Kunde fragt den Verkäufer nach einem Tablet, und dieser antwortet: „Da haben wir die Wahl zwischen dem iPad oder einem Android-Gerät…“ – in diesem Laden gab es aber sogar das Acer Iconia W510 – man musste sich allerdings bücken, um es in der untersten Reihe des Regals überhaupt zu finden.

Aber sei’s drum: Es wäre wohl naiv optimistisch zu glauben, Windows 8 hätte den Markt überrollt, wenn all die angekündigten Geräte hübsch präsentiert in ausreichender Stückzahl präsent gewesen wären. Vielleicht wäre die Frustration dann sogar noch größer gewesen. Es wird einfach seine Zeit brauchen, bis sich herum gesprochen hat, dass da jetzt noch eine dritte Alternative am Start ist. Von daher ist es auch viel zu früh, in irgendeiner Form ein Fazit zu ziehen. Es gab eine Chance, und sie wurde ausgelassen – das kann man im Bezug auf das Weihnachtsgeschäft 2012 sicher sagen – wie groß die Chance allerdings tatsächlich gewesen wäre, werden wir nicht mehr erfahren.

Die Verantwortung müssen die OEM-Hersteller aber in erster Linie bei sich selbst suchen – das System war vorhanden, die dazu passende Hardware nicht.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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