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Wird das Surface 2 eine Kriegserklärung an die OEMs?

Das Microsoft Surface verkauft sich bislang noch nicht sonderlich stark. Das liegt an der allgemein schwachen Nachfrage nach Windows 8 Tablets und der noch schwächeren nach Windows RT, aber auch daran, dass sich Microsoft in Sachen Marketing und Absatzstrategie ziemlich zurück gehalten hat – wohl auch, um die OEM-Partner nicht direkt anzugreifen.
Genau das könnte sich mit der neuen Surface-Generation, die mutmaßlich Ende Juni vorgestellt wird, grundlegend ändern. Dann nämlich will Microsoft angeblich so richtig attackieren – nicht weniger als die Hälfte aller verkauften Windows-Tablets sollen bis Mitte 2014 Surfaces sein.
Paul Thurrott, der diese Information aus unternehmensnahen Kreisen erhalten hat, schiebt noch eine konkrete Zahl nach: 25 Millionen Surface-Geräte plant Microsoft im Finanzjahr 2014 (07/13 – 06/14) abzusetzen. Und sollte dieses Ziel tatsächlich erreicht werden, ist das für die OEMs nicht mal Grund zur Panik – die andere Hälfte von 25 Millionen stellt dann nämlich immer noch eine Steigerung gegenüber dem derzeitigen Absatz dar. Microsoft möchte sich im Bereich der Business-Geräte als Nummer 1 etablieren und im gesamten Windows-Markt die Nummer zwei werden, heißt es weiter.
Um diese Ziele zu erreichen, werde der Etat der Surface-Division im kommenden Geschäftsjahr auf satte 4,4 Milliarden Dollar aufgestockt. Intern sei der Erfolg der Marke Surface eines der Top-Unternehmensziele für die nähere Zukunft, zitiert Thurrott seine Quellen.

Das sind natürlich unbestätigte Informationen. Angesichts der aktuellen Verkaufszahlen kann man die Augenbrauen gar nicht weit genug nach oben ziehen, und manch Einer wird sich gar das Lachen verkneifen müssen. Ich sehe ehrlich gesagt auch nicht, woher eine derartige Nachfrage-Explosion so plötzlich kommen sollte. Viel interessanter aber finde ich den Umstand, dass man bei Microsoft offenbar nicht länger gewillt ist, den eigenen Erfolg von dem der OEMs abhängig zu machen, sondern sein Schicksal selbst in die Hand nehmen möchte. Vor dem Hintergrund, dass viele OEMs ganz offen mit Android flirten, ist das durchaus nachvollziehbar. Ein solcher Weg kann zum Erfolg, aber auch in die Isolation führen. Egal wie Microsoft es macht, es wird auf keinen Fall an Leuten mangeln, die vorher schon erklären können, warum das genau der falsche Ansatz ist.
Ich vermag es ehrlich gesagt nicht zu beurteilen und ich möchte das auch nicht entscheiden müssen, es hängt so unglaublich viel davon ab. Da ich selbst ein Surface habe und es jederzeit wieder kaufen würde, traue ich es Microsoft aber durchaus zu, in Zukunft auch in der Breite damit Erfolg zu haben. Die besten Aussichten, ein Renner zu werden, hätte im Moment wohl ein 7 Zoll Surface auf Intels neuer Bay Trail Plattform mit Windows 8(.1) zum Maximalpreis von 299 Euro. Mal sehen, was Microsoft Ende Juni aus dem Hut zaubert.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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