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Totale Überwachung und Kontrolle: Ist der Alptraum Realität?

Erweisen sich unzählige Paranoiker mit einem Schlag als nüchterne Realisten? Sind die schlimmsten Alpträume bezüglich unserer Privatsphäre tatsächlich Realität? Wenn es stimmt, was da an Informationen aus den USA zu uns herüber schwappt, dann ist es noch viel schlimmer, als man es je zu befürchten gewagt hätte:
Alle namhaften IT-Unternehmen der USA arbeiten angeblich an einem Projekt „PRISM“ mit, welches der US-Regierung vollumfänglichen Zugriff auf restlos alle Kundendaten ermöglicht. Google, Microsoft, Apple, Yahoo, Facebook, Skype – kein großer Name fehlt auf der Liste. Und der Zugriff soll nicht nur theoretisch möglich sein, sondern auch pratkisch umgesetzt werden – täglich wird gesammelt, ausgewertet, überwacht und kontrolliert.
Natürlich beeilen sich die beschuldigten Unternehmen, ihre Unschuld zu beteuern – wir nehmen den Datenschutz sehr ernst und gewähren Datenzugriff nur im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, wird unisono erklärt – bei Microsoft klingt das so:

REDMOND, Wash., June 6, 2013 – We provide customer data only when we receive a legally binding order or subpoena to do so, and never on a voluntary basis. In addition we only ever comply with orders for requests about specific accounts or identifiers. If the government has a broader voluntary national security program to gather customer data we don’t participate in it.

Quelle

Als wäre es nicht schlimm genug, bei einem solchen Skandal mit am Pranger zu stehen, trifft es Microsoft mal wieder am härtesten: Laut angeblich geleakter Dokumente waren sie nämlich die Ersten, die am Projekt PRISM mitgearbeitet und die Daten ihrer Kunden offen gelegt haben.

Halte ich es für möglich, dass das stimmt? Grundsätzlich ja. Ich weigere mich im Moment aber noch dagegen, mit Schaum vor dem Mund herum zu laufen und vor Empörung an die Decke zu gehen. Denn selbst wenn das alles so stimmt, dann wird 1-2 Wochen darüber berichtet, alle schimpfen, fluchen und zetern – und dann geht alles wieder seinen gewohnten Gang und niemand wird seine Internet-Gewohnheiten ändern. Wie eine träge Milchkuh schauen wir kurz hoch, wenn es irgendwo knallt, und grasen dann weiter vor uns hin…

Die Washington Post hat angeblich interne Dokumente veröffentlicht, die Details zum PRISM-Projekt verraten. Schaut Sie Euch zunächst mal an:

Bildquelle: Washington Post, via Mobilegeeks

So sollen Regierungsdokumente aus den USA aussehen? Da werden aber schlimmste Vorurteile bestätigt, was den durchschnittlichen Intellekt in Amerika angeht. Diese Powerpoint-Folien gehören mit zum schlechtesten, was ich je gesehen habe. Und damit darf jemand zum US-Präsidenten, dem mächtigsten Mann der Welt?
Und dann die Kosten: Ein solches Projekt soll nur 20 Millionen Dollar im Jahr verschlingen? Hat sich mal jemand überlegt, was man für eine Infrastruktur benötigt, um diese Daten zu sammeln, zu speichern und dann auch noch auszuwerten? Da reichen die 20 Millionen ja vielleicht gerade mal so für den Strom.
Weiter wird berichtet, US-Präsident Obama ließe sich täglich Bericht erstatten, was bei der Überwachung so entdeckt wurde. Es liegt mir fern, irgendwas zu verharmlosen, aber das wirkt unter dem Strich doch alles ziemlich seltsam.

Ich bin gespannt, was da noch ans Tageslicht kommt.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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