Am Puls von Microsoft

Mein Beitrag zum Überleben des Desktop-PC

Der Desktop-PC ist tot. Naja jedenfalls so gut wie, wenn man den Marktforschern und anderen Experten Glauben schenkt. Die Zukunft gehört den mobilen Geräten, der große Kasten unter dem Schreibtisch hat ausgedient.
Ich muss zugeben, ich habe mich von diesem (herbeigeredeten?) Trend anstecken lassen und schon Überlegungen angestellt, wie ich meinen Desktop-Computer z.B. durch ein Surface Pro nebst Docking Station eventuell ablösen könnte.
Ich kann eigentlich gar nicht sagen, warum ich mich plötzlich anders entschieden habe, aber irgendwann vor ein paar Wochen machte es ‘klick’ und ich war mir sicher, dass ich wieder einen neuen PC nach guter alter Bauart zusammen setzen werde. Der Hauptgrund für diesen Meinungsumschwung dürfte gewesen sein, dass ich in letzter Zeit wieder öfter am PC spiele und da stoßen die mobilen Geräte eben allesamt ganz schnell an ihre Grenzen.

Nachdem ich ihn am Montag fertig montiert und erstmals in Betrieb genommen habe, bin ich mir auch sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Es gibt für einen echten PC-Geek eben nichts Schöneres, als sich “seine Kiste” selbst zusammen zu schrauben. Der eigene PC ist auch nur dann der eigene PC, wenn ein paar Tropfen eigenes Blut drin stecken, auch dafür habe ich gesorgt, wenn auch natürlich unfreiwillig. Eine kleine Schnittwunde am Daumen, die nicht gleich bemerkt wurde, hinterließ Spuren im Gehäuse und dummerweise auch auf dem Hemd – naja, gehört dazu.

Hier die Komponenten, aus denen mein neues “Baby” zusammengesetzt wurde.

Mainboard: Asus Sabertooth Z87
Für mich gibt es seit über zehn Jahren praktisch nichts anderes als Asus. Zuletzt hatte ich mal ein Gigabyte-Board ausprobiert, bin nun aber wieder bei Asus gelandet. Das Sabertooth Z87 habe ich mir ausgesucht, weil es deutlich günstiger als die Deluxe-Version ist und ich deren Features nicht benötige. Außerdem sieht es unglaublich cool aus, was ja bei einem Mainboard eine besonders wichtige Rolle spielt *augenroll*.

CPU: Intel Core i7 4770k
Weil wegen ordentlich Bums und so…

CPU-Lüfter: CoolerMaster HyperTX 3
Erst der zweite Lüfter war der Richtige. Zuerst hatte ich einen Shadow Rock von Listan bestellt, aber der ließ sich auf diesem Board unmöglich installieren. Die Sockel-Befestigungen müssen verschraubt werden, sie sind aber nach dem Aufsetzen aufgrund des verspielten Designs des Sabertooth nicht mehr zugänglich – Mission impossible.
Außerdem verdeckte der Lüfter gleich drei der vier RAM-Bänke. Da fragt man sich dann schon mal, wer sich sowas ausdenkt.

RAM: 16 GB G.Skill DDR3, 2666MHz, CL12
Ich bin so stolz auf mich, dass ich meinem Hang zum Gigantismus nicht nachgegeben und mich mit 16 GB ‘begnügt’ habe. Die Wahl auf genau diesen Speicher fiel anhand der QVL (Qualified Vendor List) von Asus. Da mache ich keine Experimente mehr, ich kaufe nur noch, was da drauf steht.

Grafik: Inno3D GeForce GTX 770
Schaut sie Euch an – müssen wir da noch was besprechen?

Gehäuse: Cooler Master CM 690 III
Mit Cooler Master habe ich bei meinen Office-PCs schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Nachdem mein aktuelles Gehäuse ein ziemlicher Brecher ist, wollte ich außerdem etwas Dezenteres haben, was aber trotzdem noch genug Platz bietet. Genau das wäre allerdings um ein Haar schief gegangen, die Grafikkarte passt gerade noch eben so (ich hab die nicht verbogen, die macht tatsächlich so eine leichte Kurve).

Ansonsten aber ein sehr durchdacht aufgebautes und sehr gut verarbeitetes Gehäuse. Eigentlich sollte in den vorigen Satz noch ‘ohne scharfe Kanten’ mit rein, denn ich habe auch wirklich keine gespürt. Aber an irgendwas muss ich mir ja den Daumen aufgesenst haben. Es gibt genügend Aussparungen, um alle Kabel soweit als möglich auf die Rückseite zu verfrachten.

Netzteil: Thermaltake Toughpower Grand (850 Watt)
Auch hier spielte bei der Auswahl die persönliche Erfahrung eine Rolle. Nach dem mir in relativ kurzer Zeit gleich zwei be quiet! Netzteile abgeraucht sind, habe ich mich von dieser Marke vorerst verabschiedet, auch wenn es vielleicht nur ein dummer Zufall war.
Ganz wichtig war mir, dass es ein Netzteil mit Kabelmanagement wird, damit auch wirklich nur das dran hängt, was auch wirklich gebraucht wird. Eigentlich müsste man über das Netzteil einen eigenen Artikel schreiben – alleine schon wie das Ding verpackt ist, in ein Stofftuch gewickelt und mit einem extra Täschchen für die Kabel…man vergisst am Besten ganz schnell, dass man diesen Schnickschnack ebenfalls mitbezahlt.

Festplatten stecken gleich vier Stück drin: 2 x Samsung 840 Pro Series 256 GB und
2 x Western Digital Green 3 TB (5.400 rpm).
Auf den beiden SSDs landen neben dem Betriebssystem (Windows 8.1 – das ist jetzt nicht wirklich überraschend, oder?) sämtliche häufig gebrauchten Nutzdaten sowie einige virtuelle Maschinen – da bleibt gar nicht mehr so viel Reserve. Die beiden WD-Platten dienen als Datengräber.

Und so sieht das fertige Ding dann aus:

Vorne hui, hinten pfui – auf der Rückseite herrscht aktuell noch das blanke Chaos, aber das bekomme ich in den Griff. Zwischen Rückwand und dem Seitenteil des Gehäuses ist genug Platz, um die Kabel sauber zu verstauen.

Für den ersten Testlauf hat es aber schon gereicht und das Betriebssystem ist auch schon drauf. Logischerweise kann man zur Performance noch nicht viel sagen, es fühlt sich jedenfalls rasend schnell an. Ich werde allerdings nochmal anfangen müssen, denn aus einem bis jetzt nicht nachvollziehbaren Grund wurde Windows 8.1 nicht im UEFI-Modus installiert, das kann so natürlich nicht bleiben.

Ich denke jedenfalls, mit diesem Teil werde ich wieder ein paar Jahre meinen Spaß haben, was angesichts der Baukosten von rund 1.900 Euro auch nicht zu viel verlangt sein darf. Mal sehen, wie sich die Situation in 3-4 Jahren darstellt. Vielleicht bin ich dann einer der letzten Desktop-PC Mohikaner oder einer von Denen, die rechtzeitig erkannt haben, dass dieses ‘Mobile über Alles’ nur ein Hype war, bei dem wie bei allen anderen Hypes auch auf Euphorie erst Ernüchterung und dann Konsolidierung folgt. Darüber mache ich mir momentan allerdings keinen Kopf. Für mich persönlich ist der Beginn der Post-PC-Ära jedenfalls zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben.

Wenn Ihr Fragen habt, immer her damit.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige