Universal Apps können Microsofts Wunderwaffe im Kampf der Ökosysteme werden
Letztlich ist es das, was zwingend kommen musste, gleichzeitig aber auch eine große Herausforderung darstellt. Wenn Microsoft dieses Konzept sauber auf die Straße bekommt und die Entwickler es annehmen, dann ist Microsoft im Kampf der Ökosysteme bestens aufgestellt, und ich wage sogar zu behaupten: Besser als ‚die anderen beiden‘.
Denkt bei dem Thema nicht daran, dass ein Spiel wie Fruit Ninja dann halt auf mehreren unterschiedlich großen Displays läuft und im Gegensatz zu heute lediglich die Codebasis identisch ist. Dass es dann nur noch einen Store geben wird, in dem es mögich ist, eine App gleich für alle Plattformen zu kaufen (ob und wie das möglich sein wird, bleibt übrigens jedem Entwickler selbst vorbehalten), ist ebenfalls nett, aber nicht entscheidend.
Kurzfristig wird das Zusammenwachsen der Stores und die Tatsache, dass Apps schneller auf allen Windows-Geräten verfügbar sind, natürlich der augenscheinlichste Vorteil sein. Das wahre Killer-Potenzial aber steckt in der Vision, die dahinter steht.
Macht mal kurz die Augen zu, und dann versucht es Euch vorzustellen: Wir reden von Software – und ich benutze nun ganz bewusst nicht den verniedlichenden Begriff ‚Apps‘ – die sich wie ein Chamäleon an das Endgerät anpasst, auf dem sie gerade ausgeführt wird. Die sich nicht nur auf die Größe des Displays skaliert, auf dem sie gerade läuft, sondern die auch ihre Oberfläche verändert, um auf dem jeweiligen Endgerät optimal genutzt werden zu können. Auf einem kleinen Display werden Elemente automatisch wegrationalisiert und in Menüs gepackt, während auf einem großen Display mehr Funktionen für den direkten Zugriff bereit stehen.
Und je nachdem, welche Eingabemethode auf dem jeweiligen Gerät die bevorzugte ist, passt sich die Oberfläche auch noch automatisch an die Bedienung per Touch, Maus und Tastatur oder Geste und Sprache an.
Software mit einer einheitlichen Codebasis, die vom billigsten Einsteiger-Smartphone über Tablets und Konsolen bis hin zu fett ausgestatteten Workstations auf allen nur denkbaren Endgeräten läuft – klingt das gut?
Ja, das klingt gut, und es gibt außer Microsoft niemanden, der einen solchen Ansatz verfolgt. Und so sehr die Redmonder in vielen Dingen aktuell noch nicht auf Höhe der Zeit sind, mit diesem Konzept sind sie tatsächlich in Vorlage gegangen.
Das ist ein weiter Weg, und er bringt Microsoft aktuell die nur allzu bekannte Kritik ein, dass man versucht, Dinge zusammenzubringen, die nicht zusammen gehören. Aber genau das tun sie eben doch, und die aktuelle Kritik bringt letztlich nur zum Ausdruck, dass das im Moment noch nicht so gut funktioniert.
Es ist eine großartige Idee. Nun gilt es, diese in die Praxis umzusetzen. Wenn es gelingt, ist Microsoft bestens aufgestellt. Wenn nicht….darüber denken wir jetzt besser nicht zu sehr nach. Redmond geht, wie man so schön zu sagen pflegt, ‚all in‘.
Phoenix aus der Asche oder Pompeii? Es wird spannend – Wetten werden angenommen.
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!