3D-Drucker: Ein neues Hobby für jedermann?

In der heutigen Zeit, in der Technologie und Kreativität Hand in Hand gehen, hat der 3D-Druck eine neue Dimension der Möglichkeiten eröffnet. Es ist nicht mehr nur ein Werkzeug für Ingenieure und Designer, sondern hat sich zu einem spaßigen Hobby für Menschen aller Altersgruppen und Interessen entwickelt.
Wieso?
Der Zeitvertreib des 3D-Druckes ermöglicht es, die in uns schlummernde Kreativität mit dem Nützlichen zu verbinden. Von personalisierten Transportbehältern und saisonalen Dekorationsartikeln bis hin zu funktionalen Gegenständen für den Haushalt und Ersatzteilen für andere Freizeitbeschäftigungen – die Möglichkeiten sind endlos. Und das Beste daran ist, dass man heutzutage kein Technik-Genie sein muss, um loszulegen!
Vor allem letzteres hat mich selbst bewogen mich mit dem Hobby zu beschäftigen, ohne davor unzählige Stunden im Selbststudium verbringen zu müssen – ein Zeitaufwand, den es mir weder wert wäre noch ich mir leisten könnte in unserem hektischen Alltag. Es ist endlich einfach machbar. Moderne Software, welche meist auch von den Druckerherstellern mitgeliefert wird, hat den Einstieg für Neulinge in die Welt des 3D-Druckes erheblich erleichtert.
Es ist nicht mehr notwendig, ein CAD-Studium zu absolvieren, um ein 3D-Modell zu erstellen, dieses für den Printer aufzubereiten, auch Slicen genannt, und schlussendlich mit den richtigen Einstellungen, was Durchflussmenge, Temperaturen und Co. betrifft, an das Gerät zu übermitteln. In meinem Fall war es das Bambu Studio und in weniger als einer Viertelstunde hatte ich mein erstes kleines Boot, die Benchy, gedruckt. Wer sich wundert: Das Model ist mit einem “Hello World” aus der Software-Entwicklung vergleichbar und dient auch als Referenz, um Einstellungen oder gar ganze Drucker zu testen.
Natürlich, dies alles ist auf Anfängerniveau und nicht vergleichbar mit komplexen Körpern und anderen Technologien, doch darf man eins nicht vergessen: Dies ganze ist mein Einstieg in diese neue Welt der Maker Szene, da darf es ruhig auch erstmal simpel losgehen.
Meine erste Erfahrung mit dem Bambu A1 mini
Wieso dieser?
Für meinen Einstieg wählte ich das Einstiegsmodel aus der A1 Serie von Bambu, den “Mini”. Als blutiger Anfänger habe ich mich bei dieser Wahl einerseits auf Reviews verlassen, welche ich nach meinen Wünschen gewichtet habe. Um nicht noch mehr Wohnfläche mit Technik vollzustellen und somit den Hausfrieden zu wahren, musste der Drucker auch auf ein IKEA-Regal passen.
Schlussendlich war es der Preis von, für mich noch immer verwundernden, 269 Euro. Ich bin Schwabe und einen großen Batzen an Geld für den Einstieg in ein Hobby auszugeben, wäre ein Showstopper für mich – hier kam der A1 mini gerade richtig. Faktoren wie Druckbrettgröße, Nozzlebreite und andere Eigenschaften spielten eine untergeordnete Rolle, da mir das Verständnis hierzu noch fehlt, um einzuschätzen, wie wichtig es mir ist und vor allem was ich schlussendlich brauche.
Lieferung
Dieser kam wenige Tage nach Bestellung vormontiert und heile in einem Paket an und war in weniger als einer halben Stunde einsatzbereit. Mir war es wichtig, dass ich nicht extra einen 3D-Drucker benötige, um einen anderen 3D-Drucker bauen zu können. Wie von IKEA bekannt, waren alle benötigten Werkzeuge, die man braucht, im Lieferumfang enthalten, was genau ein Imbus war. Des weiteren befindet sich auch eine kleine Menge an Schmieröl und Fett im Set, welches man alle paar Drucke auftragen sollte – der Drucker meldet dies selbstständig.
Mit im Lieferumfang waren auch 20 Zentimeter als Filament, in diesem Falle PLA-Filament, um das oben erwähnte Benchy Model zum Test auszudrucken. Dieses war wie andere Helferlein wie Spachteln und Co. auch bereits auf dem Drucker hinterlegt.
Software
Bambu liefert von Haus aus zwei Applikationen mit. Einmal das “Bambu Studio” für Windows und macOS als auch „Bambu Handy“ für Android und iOS. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die beiden Apps dadurch, dass das Bambu Studio neben einem simplen CAD-Programm auch einen Slicer, der das Modell in druckbare Befehle umwandelt, enthält, welcher für den Start wohl ausreichend ist. Die mobile Bambu Handy App legt den Fokus mehr auf die Community rund um das 3D-Drucken zu der es später im Artikel noch einen eigenen Abschnitt gibt.
Beide Programme lassen sich am besten mit den Worten beschreiben “Ach herje, aber sie machen, was sie machen sollen”. Manchmal verschlucken sie sich, oft muss man sie neu starten und lokalisierte Texte passen nicht, dennoch kann man mit diesen schnelle Ergebnissen erzielen und auch generell lassen sie an Funktionen für den Neueinsteiger nichts vermissen.
Für mich als Anfänger ist die Funktion des “Prüfens”, ob das Modell mit meinem Drucker möglich ist und welche beide Applikationen beinhalten, ein Segen. Noch habe ich keinen Überblick über jede einzelne Eigenschaft, was erstens mein Drucker unterstützt, aber auch was ein 3D-Modell mit sich bringen kann.
(IKEA) Billy is not my lover
Michael Jackson wusste es schon, ich musste es lernen. Anfangs baute ich den 3D-Drucker auf einem halbhohen Billy Bücherregel von IKEA auf. Hierbei unterschätze ich stark die kinetische Energie, die ein Drucker mit sich bewegenden Teilen aus Metall aufweist. Das Regal an sich und somit der Drucker wackelten so stark, dass ein sauberer Print nicht möglich war. Diese Bewegungen sorgten auch für einen nicht zu unterschätzenden Lärmpegel, den ich ja genau nicht wollte.
Schlussendlich hat der A1 Mini sein aktuelles Zuhause auf einem IKEA Kallax gefunden, welches mit Büchern im unteren Drittel bestückt ist. Dies scheint im Moment genügend Stabilität zu verleihen, um den Drucker wackelfrei und somit auch leiser betreiben zu können.
Community ftw!
Wer mich und meine Artikel kennt, weiß, dass ich mich kaum in etwas hinein fuchsen möchte, was nicht eine stabile Community hinter sich hat. Im Falle vom 3D-Drucken, aber auch von Bambu, hat man hier sogar eine große Auswahl.
Auf makerworld.com sammeln sich beispielsweise in meinen Augen bereits eine Vielzahl an Modellierern und aktiven Druckern, um Modelle auszutauschen, diese aber auch zu bewerten und Erfahrungen beim Druck dieser zu teilen. Denn anders als beim Drucken auf Papier spielen hier viele Faktoren hinein, welche alle stimmen müssen, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Dies hilft vor allem Einsteigern, die Anzahl an Fehldrucke zu reduzieren.
Neben dem Digitalen war für mich ein großer Grund auch mein lokaler Bekanntenkreis, welcher mich nicht nur in das Thema einführte, sondern auch aktiv half mich zurecht zu finden. In meinem Falle vor allem, um im Dschungel von Wörtern und Abkürzungen wie FDM, PLA, Nozzle und vielen weiteren mich zurecht zu finden und nicht einen Fehlkauf zu tätigen, was mir gleich wieder die Lust an diesem Hobby nimmt.
Das alles ist nur der Anfang
Ich bin erst am Anfang, ich bin ein frisch geschlüpfter 3D-Drucker. Mit der Zeit kann man sich weiter entwickeln und komplexere CAD-Programme wie Autodesk Fusion nutzen, mit mehr Materialen experimentieren und generell tiefer in die Materie, die Communities und das Hobby an sich einsteigen.
Bei dem Preis des A1 Mini ist jedoch auch nicht viel verloren, wenn man für sich herausfindet, dass dieser Zeitvertreib nichts für einen ist – es ist und bleibt für mich eben ein Experiment, was bisher wirklich Spaß macht.
Als Start in das Erstellen eigener 3D-Modells habe ich einmal versucht, das Dr. Windows Logo als “Coin” darzustellen – zu finden auf makerworld.com. Noch fehlt in meinem Hirn mindestens eine Achse im dreidimensionalen Raum, um hier gute Ergebnisse zu erzielen, dies wird mit der Zeit hoffentlich besser und ich kann in Zukunft Dinge wie Einkaufswagen-Chips mit unserem Logo zur Verfügung stellen. Es bleibt also spannend!
Hinweis
Der Bambu A1 Mini ist wurde selbstgekauft und alle Erfahrungen sind meine eigenen. Der Drucker steht nur als Beispiel und soll keine direkte Kaufempfehlung darstellen. Alle getroffenen Aussagen basieren auf dem Wissen welches ich als Einsteiger habe und können von der Realität abweichen.
Thema:
- Hardware
Über den Autor

Tobias Scholze
Bayrischer Open Source- und Community-Enthusiast, Verfechter des neuen Microsoft und Wandler zwischen den Betriebssystemwelten. #communityrocks Von Herzen ein Nerd mit der festen Überzeugung, dass man gemeinsam und durch den Einsatz von moderner IT die Welt für jeden ein Stückchen besser machen kann.