Nokias heimlicher Raketenstart mit Windows Phone

Bevor sich jetzt jemand ernsthaft Sorgen um mich mach: Alles in Ordnung, mir geht es prima. Ich kenne die bislang enttäuschenden Verkaufszahlen und den geringen Marktanteil von Windows Phone nur zu gut. Aber stellt sich die Lage eventuell viel schlimmer dar, als sie in Wirklichkeit ist?
Neil Shah von Strategy Analytics hat den Spieß einmal umgedreht und versucht, das Positive in der bisherigen Entwicklung zu sehen. Er hat die rund 6,9 Millionen Lumia-Smartphones, die Nokia bislang weltweit absetzen konnte, mit den Verkaufszahlen verglichen, die Apple und Samsung zum Start ihrer modernen Smartphone-Reihen vorweisen konnten.
Und das Ergebnis ist nicht uninteressant:
In den ersten drei Quartalen nach der Einführung des ersten iPhones hat Apple 3,7 Millionen Geräte verkauft – Samsung konnte gar ’nur‘ 1,3 Millionen Android-Smartphones absetzen.
Selbstverständlich ist das ein Zerrbild – das iPhone wurde im Jahr 2007 vorgestellt, Samsung startete mit Android im Jahr 2009.
Dass Nokias eigentlich gar nicht so schlechte Verkaufszahlen fast nur Hintergrundrauschen sind, hängt damit zusammen, dass der gesamte Markt inzwischen so gigantisch groß geworden ist.
Man kann es auf zweierlei Arten interpretieren. Ist es ein Misserfolg, weil man eben aufgrund des viel größeren Marktes trotzdem so wenig Geräte verkauft hat?
Oder ist es als Erfolg zu werten, dass man es immerhin bereits geschafft hat, neben der übermächtig erscheinenden Konkurrenz überhaupt wahrgenommen zu werden?
Auch wenn der gezogene Vergleich hinkt, so glaube ich tatsächlich, dass die Situation dramatischer gesehen wird, als sie eigentlich ist. Der Drops ist noch lange nicht gelutscht.
Von Windows Phone – und von Nokia – werden wir noch viel hören, da bin ich sicher.