Do not Track – Microsoft erweist Nutzern einen Bärendienst

Mit Veröffentlichung der Release Preview von Windows 8 hatte Microsoft angekündigt, die Funktion “Do no Track” gegen verfolgende Cookies im Internet Explorer 10 standardmäßig zu aktivieren. DNT verhindert, dass Werbenetzwerke einen Surfer über mehrere Seiten hinweg verfolgen und so an sein Surfverhalten angepasste Werbung anzeigen.
Microsofts Ankündigung hat der Werbeindustrie selbstverständlich nicht geschmeckt, es hagelte Proteste. Davon unbeeindruckt hat Microsoft auch in der finalen Version von Windows 8 an der Voreinstellung festgehalten und nur eine bescheidene Änderung durchgeführt: Sofern man beim Setup nicht die Expresseinstellungen verwendet, findet man diverse Anpassungsmöglichkeiten, unter anderem auch die Einstellung für DNT. Auch hier ist es per Default aktiv, müsste also vom Nutzer explizit eingeschaltet werden – was logischerweise niemand tun wird.
Bis hierhin klingt das aus Sicht des Nutzers ganz toll, oder? Microsoft engagiert sich für den Datenschutz und haut der Werbeindustrie auf die Finger, sogar die EU-Kommission findet das prima.
Dieser Schuss kann – und ich behaupte sogar, er wird – ganz gewaltig nach hinten los gehen. Do not Track ist nämlich ein freiwilliges Feature. Der Browser sendet ein Signal, und der AdServer hält sich daran – oder eben auch nicht. Die Werbetreibenden, die Browser-Hersteller und auch das W3C-Konsortium haben sich darauf verständigt, dass DNT eine optional im Browser zuschaltbare Funktion sein soll.
Nun bricht Microsoft aus dieser Allianz aus – und die Werbeindustrie hat bereits angekündigt, sich in diesem Fall auch nicht mehr an die Vereinbarung gebunden zu fühlen und DNT dann eben ganz einfach zu ignorieren.
Mit seinem Vorstoß könnte Microsoft durchaus den Anfang vom Ende für DNT eingeläutet und den Nutzern somit einen Bärendienst erwiesen haben.
Themen:
- Sicherheit
- Windows 8
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!