Do not Track – Microsoft legt nochmals Gründe nach
In der Auseinandersetzung um die per Default aktivierte Do not Track Einstellung im Internet Explorer 10 unter Windows 8 hat Microsoft nochmals nachgelegt und Berichte zurück gewiesen, dass es damit gegen geltende Web-Regeln verstoßen würde. Nach Meinung von Microsoft gibt es bisher nämlich gar keinen vom W3C verabschiedeten Standard. Die aktuelle Empfehlung, Do not Track nicht standardmäßig zu aktivieren, sei lediglich der aktuelle Stand innerhalb der zuständigen Arbeitsgruppe, der sich ja durchaus noch ändern könne.
Brendon Lynch, der bei Microsoft die Position des Chief Privacy Officers innehat, erläuterte in einem neuerlichen Blog-Beitrag zu diesem Thema weitere Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Er beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie, wonach 68 Prozent aller Internetnutzer an ihr Surfverhalten angepasste Werbung ablehnen, weil sie sich dadurch überwacht und ausgespäht fühlen. Und da sich Microsoft dem Grundsatz “Privacy by Design” verschrieben habe, sei die Entscheidung somit quasi zwangsläufig so ausgefallen.
Man habe großen Respekt vor der Arbeit des W3C, so Lynch. So ganz hat man sich bei Microsoft aber wohl immer noch nicht von der alten Denke gelöst, Web-Standards selbst zu setzen, anstatt gemeinsame Entscheidungen zu akzeptieren.
Der Verweis darauf, dass DNT noch kein verabschiedeter Standard sei, ist eine ziemlich offensichtliche Ausrede. Denn wenn es dazu kommt, wird man die Entscheidung kaum zurück nehmen.
Auch wenn es in diesem Fall eine Entscheidung ist, die dem Nutzer dient – so funktioniert das Spiel nicht. Gremien wie das W3C sind dafür da, dass alle Beteiligten ihre Standpunkte einbringen, und natürlich darf Jeder versuchen, Entscheidungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Wenn dann aber anders entschieden wird, dann sollte man sich auch daran halten.
Außerdem kann dieser Alleingang am Ende auch genau den gegenteiligen Effekt haben, wie ich hier schon schrieb.
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!