Android Apps unter Windows 10: Durchbruch oder Bankrotterklärung?

Berichte dieser Art gab es schon oft, und meist wurden sie ins Reich der Fabeln verwiesen. Ich selbst würde wohl auch nichts darauf geben, wenn mir nicht die Worte eines persönlich bekannten Microsoft-Mitarbeiters in den Ohren klängen, der mir vor ein paar Monaten sagte: „Wir haben gar keine andere Wahl, als das eines Tages irgendwie zu bewerkstelligen.“ Auf meine konkrete Nachfrage wollte er das aber ausdrücklich als seine private Meinung verstanden wissen.
Also nur mal angenommen, Microsoft würde die native Unterstützung von Android Apps planen, dann wäre Windows 10 ein guter Zeitpunkt dafür. Allerdings könnte man das auf zwei Arten interpretieren: Man könnte es einerseits als den großen Wurf sehen, der alle diesbezüglichen Einwände nichtig werden lässt. Andererseits könnte man es auch als Bankrotterklärung werten. Denn wer würde denn dann noch nativ für Windows Phone entwickeln?
Ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser Zwiespalt auch im Hause Microsoft diskutiert wird, wenn es um die Frage geht „sollen wir oder sollen wir nicht?“. Dass es technisch möglich wäre, zumindest überall dort, wo Apps nicht auf exklusive System-Funktionen aufsetzen, steht für mich außer Frage.
Durchbruch oder Bankrotterklärung?
Für mich lautet die Antwort in beiden Fällen „Nein“.
Es ist ja nicht so, dass da draußen Millionen Menschen herum laufen, die verzweifelt gerne ein Windows Phone möchten, aber wegen fehlender Apps nicht umsteigen können, und die mit Verkündung der Android-Kompatibilität dann in Scharen das Lager wechseln. Es wäre allenfalls „hilfreich“, aber kein „Durchbruch“. Außerdem wäre ja noch die Frage zu klären, auf welchem Wege die Android-Apps überhaupt den Weg auf die Windows Phones finden. Je nach Umsetzung wäre es dann vielleicht ohnehin eher eine Funktion für Freaks.
Eine Bankrotterklärung wäre es für mich deshalb nicht, weil der Zweck in dem Fall die Mittel heiligt und wir ohnehin erleben werden, dass sich das App-Design über alle Plattformen hinweg immer stärker angleichen wird. Langfristig wird es davon abhängen, ob Microsofts neue Strategie hinsichtlich der Crossplattform-Entwicklung Früchte trägt. Nur wenn das gelingt, wird die „App-Lücke“ wirklich komplett verschwinden.
Und falls jetzt jemand denkt: „Warum schreibt der das? Der weiß doch was!“
Nein, weiß er nicht.
Ich wollte quasi nur für den Fall der Fälle schon mal vorsorglich meine Gedanken dazu aufschreiben. Selbst wenn da etwas dran sein sollte, wäre das Event am Mittwoch nicht der optimale Zeitpunkt, es anzukündigen. Zu groß wäre die Gefahr, dass diese Nachricht alles andere überdeckt.
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!