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Neuauflage: Ärger mit der Windows 10 Preview vermeiden

Die Januar Preview von Windows 10 steht in den Startlöchern, und mit ihr viele tausend Windows Fans, die es kaum erwarten können, die neue Vorabversion auszuprobieren, zu erforschen und auf Herz und Nieren zu testen. Die Stammleser kennen meine Meinung schon: Wenn es bei der Benutzung der Preview zu Problemen, Datenverlusten oder sonstigen Unfällen kommt, ist der Schuldige schnell ausgemacht: Du selbst, niemand sonst. Darum möchte ich an dieser Stelle ein paar Tipps und Hinweise zum Besten geben, damit Ihr beim Testen kein unnötiges Risiko eingeht und keine böse Überraschung erlebt.

Es versteht sich von selbst, es wird immer wieder wie ein Mantra herunter gebetet, aber halten tut sich nachher doch wieder kaum jemand daran: Kein Einsatz auf Produktivsystemen.

Früher war das kein Problem. Da sicherte man sein altes System per Image und im Fall der Fälle war man in wenigen Minuten wieder auf dem vorigen Stand. Persönliche Dateien sollte man ja sowieso immer extern gesichert haben.

Bei Windows 10 liegen die Dinge ein bisschen anders, vor allen Dingen für die unter Euch, die Windows 8 einsetzen. Darauf kommen wir gleich zu sprechen.

Eine Preview ist eine Preview ist eine Preview
Stammleser können dieses Zitat schon im Schlaf nachbeten. Windows 10 wird als „Preview“ ausgeliefert. Es ist keine Beta und kein Release Candidate, an dem nur noch letzte Feinarbeiten vorgenommen werden. Windows 10 ist zum jetzigen Stand immer noch gewissermaßen ein Rohbau. In einem Rohbau möchte aber niemand wohnen. Den geht man besichtigen, und dann geht man wieder nach Hause.

Ganz besonders wichtig: Die Preview wird sich verändern!
Das ist wirklich neu. Bisherige Vorabreleases waren ein eingefrorener Zustand, nach ein paar Tagen des Testens konnte man tatsächlich abschätzen, ob man das als Produktivsystem einsetzen kann oder nicht. Für die Windows 10 Preview wird Microsoft in den kommenden Wochen und Monaten noch Updates liefern, die das System teilweise grundlegend verändern werden.

Ich sage es gerne nochmals: Alle Probleme, die während der Nutzung der Preview entstehen, sind klaglos hinzunehmen!

Wenn durch ein Preview-Update Euer Startmenü durcheinander gerät, Programme nicht mehr laufen, das System instabil wird oder gar nicht mehr läuft, dann sind das alles völlig normale Ereignisse, die im Rahmen eines Produkttests passieren können. Jeder, der sich die Preview installiert, sollte diesen Absatz ausdrucken und mit seinem Namen unterschreiben. Niemand hat das Recht zu meckern, wenn irgendetwas in dieser Art geschieht und sein Windows 10 Produktivsystem mit einem Schlag komplett unbrauchbar wird. Es ist eine Testfahrt. Und niemand wird über Gebühr Kritik üben, wenn ein neues Auto bei einer Testfahrt mit einer Panne liegen bleibt. Das gehört einfach dazu.

Keine Wiederherstellung möglich!
Ganz wichtig für alle, die sich einen Computer mit vorinstalliertem Windows 8 gekauft haben und Windows 10 ausprobieren wollen: Nach der Installation von Windows 10 kann der Computer nicht mehr mit Hilfe der Recovery-Partition zurückgesetzt werden. Es sollte daher unbedingt ein Wiederherstellungslaufwerk erstellt werden. Einfach im Suchfeld der Systemsteuerung „Wiederherstellung“ eingeben, der Rest dürfte selbsterklärend sein.

Denkt über ein separates Microsoft-Konto nach
Die sicherste Variante dürfte sein, für Windows 10 ein lokales Konto zu verwenden.
Wenn Ihr Euch mit einem Microsoft-Konto anmeldet, dann solltet Ihr ernsthaft erwägen, für den Test ein separates anzulegen. Das gilt ganz besonders dann, wenn man Windows 8 mit seinem Microsoft-Konto benutzt. Windows 8 speichert Einstellungen in der Cloud, greift auf OneDrive zu, und dann ist da noch Xbox Musik, Video usw. – der Microsoft Account ist tief mit dem System verzahnt. Und mit Windows 10 wird das noch weiter ausgebaut.

Ein rein theoretisches Szenario: Stellt Euch vor, in Windows 10 läuft etwas schief und die kaputten Einstellungen werden auf Euer Windows 8 Produktivsystem synchronisiert – herzlichen Glückwunsch! Außerdem hat sich OneDrive in Windows 10 grundlegend verändert, da sehe ich Synchronisationsprobleme schon beinahe als vorprogrammiert an.
Ich weiß nicht, welche technischen Barrieren Microsoft eingerichtet hat, um so etwas zu verhindern, aber man kann sicher sein: Wenn etwas passieren sollte, wird man sofort das rot blinkende Preview-Schild hoch halten.

Vorsicht bei Dualboot
Es gibt mehrere Szenarien, Windows 10 zu testen. Entweder auf einem separaten Gerät, in einer virtuellen Maschine oder eben in einer Dualboot-Konfiguration. Die beiden ersten Varianten sind eindeutig vorzuziehen, denn auch bei einem Dualboot-System kann es zu Seiteneffekten kommen. Ich erinnere mich an eine Vorabversion von Windows 7, die unter bestimmten Umständen lokal gespeicherte mp3-Dateien unbrauchbar machte. Wenn der Nutzer das bemerkt, ist es definitiv kein guter Zeitpunkt, ihn daran zu erinnern, dass er daran ganz alleine schuld ist. Obwohl es stimmt.
Bei einem Dualboot-Setup sollte man daher ernsthaft darüber nachdenken, auch die lokalen Daten-Verzeichnisse unter Windows 10 auszublenden.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Infos liefern und Denkanstöße geben. Macht es ruhig anders, aber schimpft nur mit Eurem Spiegelbild, wenn etwas schief geht.
Dieser Artikel ist auch keinesfalls als Spaßbremse zu verstehen, er soll Euch nur vorsorglich auf das Schlimmste vorbereiten, damit fährt man in der IT immer am besten.
Und jetzt: Ganz viel Spaß mit der Windows 10 Preview!

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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