Windows 8 weiß, was Du letzten Sommer installiert hast

Der SmartScreen Filter – ein seit Jahren etabliertes Sicherheitsfeature im Internet Explorer, welches vor dem Besuch unseriöser und gefährlicher Webseiten warnt, hat mit Windows 8 Einzug ins Betriebssystem gehalten und warnt dort nun auch vor potenziell gefährlicher Software. Weil das an sich eine nützliche Sache ist, ist der SmartScreen Filter von Haus aus aktiviert.
Sobald man eine aus dem Internet heruntergeladene Installationsroutine startet, nimmt der SmartScreen Filter Kontakt mit einem Microsoft-Server auf, um anhand des Hashwertes einen Abgleich durchzuführen, ob dieses Programm vertrauenswürdig ist. Bei einer positiven Rückmeldung startet das Setup – ansonsten erscheint eine Warnung.
Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, Microsoft könnte diese Informationen dazu verwenden, um uns arme Nutzer auszuspionieren und diese Daten womöglich auch noch Dritten zugänglich zu machen, dann erleide ich eine spontane Gähn-Attacke. Das ist gewiss nicht der Hintergrund – und die SmartScreen Technologie basiert ja genau darauf, dass möglichst viele Daten gesammelt werden, um so eine verlässliche Aussage über die Reputation der Datei treffen zu können.
So gesehen könnte auch der SmartScreen Filter im Internet Explorer als Gefährdung angesehen werden, weil sich damit komplette Surfprofile anfertigen lassen.
Immer mehr Virenscanner verwenden Cloud-Techniken, die im Prinzip nichts anderes tun – jede geöffnete Datei löst eine Anfrage aus, ob diese sauber ist.
Insofern kann ich die Diskussion, die jetzt gerade darum entbrennt, nicht so richtig nachvollziehen. Losgetreten hat sie im Übrigen der Sicherheitsexperte Nadim Kobeissi mit einem Blogpost.
Er hat allerdings etwas anderes moniert: Nämlich, dass der Datenverkehr zwischen dem Windows 8 Client und dem Microsoft Server unzureichend gesichert ist, weil dabei eine veraltete SSL-Version verwendet wird. Das ist dann tatsächlich etwas, was man kritisieren und wo man Nachbesserungen fordern kann.
Aber man sollte nicht gleich wieder einen Skandal suchen, wo keiner ist.
Einen kleinen Makel hat der SmartScreen Filter für Programme in Windows 8 dann aber doch: Man muss wissen, wohin man klicken muss, um eine Warnung (wenn man sie für nicht gerechtfertigt hält) zu ignorieren und die Installation trotzdem zu starten – wie das geht, erklärt dieser FAQ-Artikel.
Thema:
- Windows 8
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!