SkyDrive: Papierkorb ist da – Excel-Umfragen kommen bald

Wenn weg, dann weg – so war das bisher bei SkyDrive. Versehentlich gelöschte Dateien waren unwiederbringlich verloren. Wie angekündigt, hat Microsoft dem Cloudspeicher nun auch einen Papierkorb spendiert – die Funktion wurde gestern im Lauf des Tages freigeschaltet. Wie bei Windows wird eine Datei also nun nicht mehr direkt gelöscht, sondern in den Papierkorb verschoben. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Dateien im Papierkorb belasten nicht das zur Verfügung stehenden Speicherkontingent in SkyDrive, der Platz wird also sofort freigegeben.
Aus dem Papierkorb kann die Datei dann entweder manuell gelöscht oder bei Bedarf wiederhergestellt werden. Eine in den Papierkorb verschobene Datei wird nach 30 Tagen automatisch gelöscht – es sei denn, die Größe des Papierkorbs übersteigt 10 Prozent des zur Verfügung stehenden Speichers – dann werden auch Dateien, vor weniger als 30 Tagen gelöscht wurden, entfernt. Microsoft versichert aber, dass unabhängig davon jede Datei garantiert mindestens drei Tage zur Wiederherstellung zur Verfügung steht, auch wenn der Papierkorb virtuell überquillt.
So weit – so gut. In der Praxis zeigt die neue Funktion aber noch erhebliche Schwächen.
Als ich mir meinen Papierkorb angesehen habe, konnte ich feststellen, dass er bereits gut gefüllt ist – alle gelöschten Dateien der letzten 30 Tage waren dort zu finden, so dass ich genügend Testmaterial hatte.
Zuerst probierte ich aus, wie die Wiederherstellung einer Datei funktioniert. Das geschieht nach der Dateiauswahl entweder über einen Button in der Titelleiste oder über das Kontextmenü:
Dann wollte ich meinen gut gefüllten Papierkorb leeren. Dabei fiel mir auf, dass es keinen Button „Papierkorb leeren“ gibt – um dies zu erledigen, müssen zunächst über das Kontrollkästchen oben links alle Dateien markiert und dann die Schaltfläche „löschen“ betätigt werden. Das tat ich, um die rund 500 Dateien, die dort lagen, endgültig ins Nirvana zu schicken.
Doch böse Überraschung – Firefox hängte sich auf und spuckte mir nach einiger Zeit eine Warnung entgegen:
Ich war also gezwungen, die Dateien in kleinen Portionen zu löschen. Nachdem rund 400 Dateien übrig waren, versuchte ich es nochmals, allerdings mit dem selben Ergebnis. Dabei fiel mir aber noch etwas auf: im Dialog, der zur Bestätigung der Löschung auffordert, gibt es keinen „Abbrechen“-Button.
Man muss auf eine freie Stelle des Fensters klicken, um den Dialog wieder verschwinden zu lassen – das ist nur eine Kleinigkeit, aber eben nicht besonders intuitiv.
Nach einigen Versuchen, mehrere Dateien in einem Rutsch zu löschen, ging schließlich gar nichts mehr – der Papierkorb zeigte keine Dateien mehr an – ich war mir aber sicher, dass ich noch keine 500 Dateien gelöscht hatte. Nachdem ich mich ausgeloggt und den Browser neu gestartet hatte, waren die Dateien dann auch wieder da.
Im Zusammenhang mit dem obigen Problem mit Firefox muss man wohl davon ausgehen, dass die Microsoft-Entwickler nicht mit allen Browsern intensiv genug getestet haben.
Das Papierkorb-Feature ist toll, aber offenbar noch nicht ganz ausgereift.
Eine Weitere Neuerung, die gestern im SkyDrive Blog angekündigt wurde, sind auf Excel basierende Umfragen – wie das funktioniert, wurde in zwei Screenshots angedeutet.
Das Umfrage-Feature befindet sich laut Microsoft aktuell in der Fertigstellung und wird irgendwann in den kommenden Wochen freigeschaltet werden.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!