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Activision-Übernahme: Sony möchte keine Rückfragen beantworten

Activision-Übernahme: Sony möchte keine Rückfragen beantworten

Sony ist bekanntermaßen ein erbitterter Gegner der geplanten Übernahme von Activision durch Microsoft und versucht die Regulierungsbehörden nach Kräften zu beeinflussen. Rückfragen oder gar eine kritische Überprüfung der eigenen Argumente lehnt man allerdings ab.

Nachdem Sony bei der FTC eine Reihe von Bedenken vorgebracht hatte, beispielsweise dass Activision-Spiele wie Call of Duty künftig exklusiv gemacht werden könnten und Microsoft seine neue Macht anderweitig missbrauchen könnte, reichten Microsofts Anwälte Ihrerseits einen Fragenkatalog bei der FTC ein. Sony sollte unter anderem offenlegen, welche Exklusivverträge sie selbst in den letzten 11 Jahren abgeschlossen haben.

Drei Mal erbat sich Sony eine Fristverlängerung zur Beantwortung dieser Fragen bei der FTC. Man gab an, dass die Aufbereitung der geforderten Informationen sehr viel Zeit und außerdem “Millionen Dollar” kosten würden. Microsoft hätte diesen Anträgen widersprechen können, hat das aber nicht getan.

Als Sony in der letzten Woche eine vierte Fristverlängerung beantragte, wurde es Microsoft allerdings zu bunt und sie forderten die FTC auf, diese Verlängerung nicht zu gewähren. Wie Florian Müller von FOSS Patents berichtet, zog Sony den Antrag daraufhin zurück, reichte aber quasi parallel dazu eine vertrauliche Anfrage bei der FTC ein, Microsofts Antrag auf Offenlegung der verlangen Informationen entweder zu begrenzen oder komplett zu verwerfen.

Damit nicht genug: Wie Müller in einem weiteren Beitrag berichtet, möchte Sony auch keine Anhörung durch die FTC selbst. Diese hatte nämlich ebenfalls weitere Informationen angefordert und Sony fuhr hier die gleiche Strategie: Erst verschleppte man die Sache, nun möchte man am liebsten gar nichts sagen. Müller findet dafür krasse Worte: Nachdem die FTC Sony “einen Gefallen getan habe” und sich nun in Bezug auf die Activision-Übernahme wie eine Tochtergesellschaft von Sony verhält, sollte man meinen, dass Sony wenigstens sofort gesprungen kommt, wenn die Behörde um Unterstützung bittet. Stattdessen versuchen sie ein Verfahren zu verzögern, dass sie selbst angeregt haben.

Den Vorwurf, dass es Ihnen gar um den Schutz des Wettbewerbs geht, sondern eher um den Schutz vor Konkurrenz, wird Sony so jedenfalls nicht entkräften.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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