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Änderung des Standardbrowsers unter Windows 10 und 11: Microsoft schließt Hintertüren

Änderung des Standardbrowsers unter Windows 10 und 11: Microsoft schließt Hintertüren

Mit einem Treiber, der bereits seit Februar 2024 verteilt wird, verhindert Microsoft die Änderung des Standardbrowsers unter Windows 10 und 11 über andere Wege als über die PC-Einstellungen.

Wenn man Microsoft, Windows und Browser in einem Satz erwähnt, herrscht Triggeralarm. Aus gutem Grund, denn immer wieder versucht Microsoft, die freie Wahl des Standardbrowsers einzuschränken und den Nutzern Microsoft Edge „aufzuzwingen“.

Man darf davon ausgehen, dass diese jüngste Maßnahme durchaus damit zu tun hat, allerdings hat sie auch ihr Gutes.

Dem IT-Spezialisten Christoph Kolbicz war aufgefallen (via Bleepingcomputer), dass mit den Februar-Updates KB5034763 für Windows 10 und KB5034765 für Windows 11 ein neuer Treiber mit dem Dateinamen UCPD.sys integriert wurde (c:\windows\system32\drivers\UCPD.sys). Dieser sorgt dafür, dass eine Änderung des Standardbrowsers „durch die Hintertür“, etwa durch Einträge in der Registry, nicht mehr möglich ist.

Kolbicz hat die Tools „SetUserFTA“ und „SetDefaultBrowser“ entwickelt und bereitgestellt. Mit diesen lässt sich unter Windows der Standardbrowser ändern, und es lassen sich Protokolle und Datei-Endungen einem bestimmten Browser zuweisen. Beide Tools sind wirkungslos, sobald der Treiber aktiv ist. Bislang scheint er nur unter Windows 10 und auch dort nicht generell aktiv zu sein. Dieser langsame Rollout entspricht der üblichen Vorgehensweise von Microsoft, in diesem Kontext kommt aber unweigerlich der Verdacht auf, dass man nach dem Motto „immer schön langsam, vielleicht merkt es ja niemand“ vorgeht.

Der Dateiname UCPD.sys ist eine Abkürzung und steht für „User Choice Protection Driver“ und man könnte zynisch fragen, wie das gemeint ist: Will Microsoft die freie Browserwahl oder sich selbst vor genau dieser schützen?

Die Idee, eine Änderung des Standardbrowsers auf anderen als den offiziellen Wegen zu unterbinden, ist grundsätzlich eine Gute, denn dadurch wird beispielsweise verhindert, dass dies unbeabsichtigt durch einen manipulierten Installer eines vermeintlich nützlichen Programms passiert. Das Problem hierbei ist allerdings, dass Microsoft insbesondere unter Windows 11 die Änderung des Standardbrowsers über die PC-Einstellungen kreuzumständlich gemacht hat. Wenn man ihnen nun vorwirft, dass hinter diesem neuen Treiber keine guten Absichten, sondern das genaue Gegenteil davon stecken, sind sie daran selbst schuld.

Der Treiber UCPD.sys lässt sich nicht ohne Weiteres entfernen, Christoph Kolbicz beschreibt in einem Blogpost allerdings, wie man ihn dauerhaft deaktivieren kann, wenn man seine Tools weiterhin benutzen will.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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