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Analyst erwartet Microsofts Ausstieg aus dem Surface-Geschäft bis 2019

Analyst erwartet Microsofts Ausstieg aus dem Surface-Geschäft bis 2019

Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute, das ist leider eine alte Weisheit. Der Zeitpunkt ist also günstig, die durch das Ende von Groove aufgescheuchte Fan-Gemeinde von Microsoft auf den nächsten Schocker vorzubereiten: Die Einstellung der Surface-Reihe. Steve Brazier, Chef des Marktforschungs-Unternehmens Canalys, rechnet fest damit, dass Microsoft spätestens im Jahr 2019 aus der Produktion eigener Hardware mit der Marke Surface aussteigen wird.

„Satya Nadella ist ein Software-Mensch, ein Cloud-Mensch“, wird Brazier zitiert. Es sieht keinen Sinn darin, dass sich Microsoft im Hardware-Business engagiert. Und wenn die Surface-Sparte nicht mehr profitabel arbeitet, was derzeit der Fall ist, dann werde die Wall Street Druck auf Microsoft ausüben. Der notwendigen Kostensenkung würde das Surface-Geschäft zuerst zum Opfer fallen.

Gianfranco Lanci von Lenovo unterstützt die Ansicht von Brazier und erwartet, dass der Ausstieg sogar noch früher passieren wird. „Microsoft verliert mit seiner Geräte-Sparte viel Geld und ich sehe keinen Grund, warum sie die Surface-Reihe fortsetzen sollten.“

Wie schon gesagt, in der aktuell ohnehin frustrierten Fan-Gemeinde fallen solche Prognosen auf fruchtbaren Boden. Der Nadella macht ja sowieso alles kaputt, was wir Consumer mögen…

Aber mal im Ernst:
Ich hoffe, die Marke Surface bleibt uns noch lange erhalten, und natürlich wäre auch ich traurig, wenn sie verschwinden würde. Aber erinnern wir uns, warum das Surface überhaupt entstanden ist: Es ging darum, neue Konzepte zu etablieren, neue Geräteklassen zu erschaffen. Die Marke Surface war der Tritt in den Allerwertesten, den die schnarchenden OEMs gebraucht haben. Surface Pro, Surface Book, Surface Hub und Surface Studio haben neue Ideen auf den Tisch gebracht, die wir jetzt auch in den Geräten von anderen OEMs sehen. Richtig schicke Windows-Geräte gibt es jetzt zu kaufen, man hat auch im Premium-Segment die Qual der Wahl.

Nur ein Gedanke: Wenn sich das alles auch ohne die Marke Surface so entwickelt hätte: Bestünde aktuell die Notwendigkeit, dass Microsoft eigene Hardware baut, die den OEMs vormacht, wie es geht? In der Tat würde die Antwort darauf „Nein“ lauten. Ich glaube, es kommt beim Surface nicht darauf an, wie hoch der Gewinn ausfällt oder wie viele Geräte verkauft werden. Es dreht sich allein um die Frage, ob man in der Lage ist, neue Kategorien zu definieren oder bestehende ganz entscheidend zu beeinflussen. Käme man zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall ist, oder dass ein Partner dies ebenso gut kann, dann könnte das in der Tat Konsequenzen haben, die sich ein Fan lieber nicht ausmalt. Ich will hier jetzt ganz sicher keine Panik verbreiten, aber das könnte eine „ganz normale“ Entwicklung sein, die nicht einmal was mit einer veränderten Strategie zu tun haben muss.

Aber immer schön der Reihe nach, jetzt ärgern wir uns erst einmal in Ruhe über Groove Music zu Ende, dann freuen wir uns auf ein neues Surface-Gerät, und dann schauen wir mal weiter…

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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